Eine wahre Geschichte aus der Schule: STUNDENPROFIL MATHEMATIK 1 Erlebt und nacherz„hlt von The Real Adok. (c) The Real Adok Die Schulglocke l„utet. Die Pause ist aus, und die Mathematikstunde beginnt. Herr Prof. Fleck kommt in die Klasse und ruft laut "Psssssssssst!", um die tobende, mit Plastikflaschen oder anderen Sachen werfende, Klasse zu be- ruhigen. Schon wieder war jemand nicht auf seinem Platz! Prof. Fleck geht zur Tafel und schreibt: "2xHš.", darunter noch die Initialen derjenigen, die gegen die Haus- ordnung verstoáen hatten. Nun kommen einige Schler und Schlerinnen zu ihm. Sie erkl„ren ihm, daá sie die Hausbung nicht verstanden h„tten. Der gestreáte Professor meint dazu: "Setzt euch nieder!" Die Schler, die ihn gerade be- l„stigen wollten (oder soll ich etwa "Schlerinnen" sagen?) gehen auf ihre Pl„tze. Danach verkndet unser Mathelehrer: "Hausbung!" Die ganze Klasse ”ffnet ihre Schultaschen, holt ihre H.-Hefte heraus und schl„gt sie auf. Danach borgt sich Prof. Fleck Zahras (oder eines anderen Schlers) Heft aus. Nun ruft er einen weiteren Schler und fragt ihn nach dessen Ergebnissen. Meistens sind sie sowieso richtig. (Es gengt, wenn einer in der Klasse sie richtig hat; die anderen schreiben dann von ihm ab.) Sollte es dennoch Probleme geben, so er- kl„rt Prof. Fleck die einzelnen Rechenschritte oder rechnet das Beispiel gemeinsam mit uns noch einmal durch. Diese Schritte werden jedoch alle bersprungen, wenn es keine Aufgabe (wie schon so oft) gab. Danach beginnt die "eigentliche" Stunde (naja, der Groáteil der Zeit ist schon futsch). Wir schlagen die Schulbungshefte auf. Pl”tzlich schreit ein "besonders gescheiter" Schler: "Hey Leute, jetzt ist die 104. Schulbung!" Sofort pl„rren die anderen mit: "N”, jetzt die 106.!" - "Falsch, die 95. ist heute!" Und so geht das ganze weiter, bis pl”tzlich einige Stimmen (darunter auch die von Herrn Prof. Fleck) piepsen: "Seid einmal still! Ruhe! Es ist egal, welche Schulbung jetzt ist!" Sofort „ndert sich die Lage. Alle h”ren gespannt zu, was unser Professor sagt. "Wo sind wir stehengeblieben? Was haben wir in der letzten Stunde gemacht?" fragt er. "Hmm... wir waren letztens doch beim Bruchrechnen!" meinen einige Schler. "Richtig, Applaus!" ruft der Rest der Klasse. Sofort applaudieren auch andere, was einen unertr„glichen Krawall macht. Als es allm„hlich leiser wird, f„hrt der Professor fort: "Genauer gesagt, wir waren beim Krzen und Erweitern von Brchen. Also ben wir ein biáchen!" Er geht zu der Tafel und schreibt: 2 3 6 7 ----- = ----- , ----- = ----- , ----- = ----- 5 10 4 6 12 "Nun, rechnet!" meint er. Doch schon nach drei Sekunden hebt jemand die Hand und sagt: "Herr Professor, wie geht das? Wie bestimmt man, ob das eine wahre oder eine falsche Aussage ist, wie wir es gestern gemacht haben?" Herr Prof. Fleck antwortet resignierend: "Gestern haben wir etwas anderes gemacht! Hier muát du nur die fehlenden Zahlen erg„nzen!" Einige Sekunden lang wird es dann still. Keiner spricht etwas, keiner schreibt. Keiner? Na ja, einige wenige schon, aber das ist nur die Minderheit der Klasse! Pl”tzlich ert”nt ein Ger„usch aus dem hinteren Bereich des Klassenzimmers. "Ahsooo, Herr Professor... man muá wohl die Zahl ber der Linie durch die, die darunter steht, dividieren! Die Linie heiát doch 'dividiert', Herr Professor, oder?" Die ganze Klasse schreit: "Hurra, richtig! Super!" Alle schnappen diese Idee mit Begeisterung auf und dividieren den Z„hler durch den Nenner. Alle? Nicht alle. Die wenigen, die oben erw„hnt sind, sind schon fertig und pro- testieren: "Herr Professor, das ist ja falsch!" Prof. Fleck antwortet: "Ihr habt recht! Denn es geht anders! Mal berlegen: Wenn ich zwei Fnftel habe, wie viele Zehntel habe ich dann?" Ein M„dchen schreit: "Vier!" Der Professor antwortet: "Das stimmt! Wie hast du es gerechnet?" Das M„dchen stottert: "Žhh... wie nochmals?" Danach dreht es sich zu seiner Nachbarin und flstert leise: "Wie hast du es schnell gemacht?" Die Nachbarin antwortet: "Ich habe 10 durch 5 dividiert und das Ergebnis mit 2 multipliziert!" Das M„dchen bedankt sich bei ihr und sagt laut: "Ich habe 5 mit 10 multipliziert und dann durch 2000 dividiert!" Herr Prof. Fleck antwortet: "Nicht ganz! Du hast 10 durch 5 dividiert und den Quotienten verdoppelt!" - "Ach ja, jetzt kapiere ich es!" sagt pl”tzlich ein Junge. "Ein Wunder ist geschehen!" zerkugeln sich die anderen und applaudieren. Das M„dchen sagt abschlieáend noch: "Bravo, du hast richtig eingesagt!" Danach geht die Mathematikstunde "ganz normal" weiter. Immer wieder (etwa zehnmal pro Stunde) passieren solche Vorf„lle. Zum Schluá ruft der Professor nochmals: "Hausbung!" Philipp l„uft pl”tzlich zu seinem Platz in der ersten Reihe. (In den Mathestunden muá er immer ganz hinten sitzen, weil er sonst mit l„stigen Fragen den ganzen Unterricht st”ren wrde.) "Was ist mit dir los?" ruft der Professor. "Ich habe noch mein Aufgabenheft in der Schultasche!" antwortet der Schler. Doch nach einigen Minuten sitzen wieder alle auf ihren Pl„tzen. Sie notieren, welche Beispiele wir als Hausbung bekommen. Prof. Fleck sitzt inzwischen auf dem Lehrertisch und diktiert uns die Nummern. Danach spielen wir meistens Rechenk”nig. PS: So war's in der fnften Schulstufe! Jetzt, zwei Jahre sp„ter, hat sich einiges ge„ndert - wir sind noch (viel) schlimmer geworden!