^1Eine wahre Geschichte aus der Schule: STUNDENPROFIL WERKEN ^1Erlebt und nacherz„hlt von The Real Adok. Es war Freitag. Gerade war die Geschichtsstunde zu Ende gegangen, und die Schler verlieáen jubelnd das Klassenzimmer. Was stand als n„chstes auf dem Stundenplan? Werken! Hurra! Fr manch einen eine Freude, fr manch anderen eher nicht. Warum? Das werdet ihr gleich erfahren! Wie vor jeder Werkstunde blich, strmten wir rasend auf den Gang und liefen erschrockene Lehrer und Schler fast ber den Haufen. Wir hatten aber zu wenig Zeit, um uns dafr zu entschuldigen, denn wir wollten so schnell wie m”glich in den Werksaal gelangen. Wir wuáten, daá Herr Prof. G”ssinger den Werksaal immer in der Pause abschlieát und ihn erst zehn Minuten nach Beginn der n„chsten Stunde aufsperrt. Dies wollten wir aber verhindern, weil ein groáer Teil unserer Klasse schon frher mit dem Werken beginnen wollte. "Schneller", rief ich, "sonst sperrt er den Werksaal vor unserer Nase zu!" Wir beschleunigten das Tempo. Immer schneller und schneller liefen wir. Langsam begannen wir zu rotieren. Schweiáperlen bildeten sich auf der Stirn. "Und jetzt - eine Rechtskurve!" rief ich. Arghhh! Wir muáten abbremsen, sonst w„ren wir ins Klo gerannt. Wir verloren etwas an Tempo. "Schneller! Der Werksaal ist noch offen! Wenn wir uns beeilen, dann schaffen wir es!" brllte ich aus allen Leibeskr„ften. Elegant kratzten wir die Kurve. Dann beschleunigten wir auf unsere H”chstge- schwindigkeit. "Endspurt!" riefen alle miteinander. Jetzt gaben wir unser Bestes. Der Count- down lief. Wir waren nur noch wenige Meter vom Ziel entfernt. Der Abstand zwischen uns und dem Werksaal verringerte sich. Und jetzt... "G e s c h a f f t !" jubelten wir. Wir waren glcklich im Werksaal angekom- men. Ersch”pft lieáen wir uns in unsere Sessel fallen. Als erstes sperrte Jogl den Kasten auf, in dem sich unsere Werksachen befanden. Dann holte jeder lang- sam und gemtlich seine Sachen und trug sie auf seinen Platz. Nun begannen wir still mit der Arbeit. Irgendetwas berunruhigte uns innerlich. Aber keinem von uns fiel ein, was es war. Wie seltsam. Doch wir achteten nicht auf unsere Empfindungen und arbeiteten weiter, ohne uns irgendwelche Kopfzerbrechen zu machen. Bis Georg, der Kleinste, aber einer der Schlauesten unserer Klasse, pl”tzlich aufstand. "Was ist los?" fragten wir ihn erstaunt. Er antwortete: "Wo bleibt unser Pro- fessor?" In der Tat, Herr Prof. G”ssinger war nicht anwesend. Sonst befand er sich doch immer vor uns im Werksaal! Dies brachte auch einige andere von uns zum Nachdenken: "Ach ja, er ist wirk- lich nicht da. Wo k”nnte er bloá stecken?" Dieses Nachdenken w„hrte solange, bis einer von uns es mit "Schluá jetzt! Wir k”nnen auch ohne ihn arbeiten." quittierte. Sofort setzten wir unsere Werkarbeit fort. Unsere Werkarbeit war es, eine Schiffskoje mit Tr, Bullauge und Einrichtung auszudenken und im Maástab 1:20 zu bauen. Natrlich aus nur zwei A3-B”gen Kartonpapier! Zus„tzlich wurde unsere Arbeit erschwert, indem wir in die sonst quaderf”rmige Koje eine Schr„ge von ca. 60 (nein, nicht Celsius, sondern Win- kelgrade) einbauen muáten. Dies alles h„tten wir, wenn es nach unserem Werk- lehrer gegangen w„re, in nur vier Stunden bauen mssen, doch wir hatten be- reits doppelt so lange gearbeitet und waren noch immer nicht fertig. Michi war z.B. erst dabei, das Netz der Koje aufzuzeichnen und auszuschneiden. Aber genug ber das Werkstck geredet. Jetzt m”chte ich mit dem Stundenprofil fort- fahren. Wir waren tief in unsere Werkarbeit versunken. So geschah es, daá wir es gar nicht bemerkten, wie die Tr, die den Werksaal mit dem Zeichensaal verbindet, knarrend aufging, und eine groáe, b„rtige Gestalt den Raum betrat. Pl”tzlich rief eine Stimme: "He, was macht ihr hier? Raus!" Mit einem Male wurden wir hellwach. Die Stimme geh”rte unserem Werklehrer. Die b„rtige Gestalt, die niemand bemerkt hatte, war Herr Prof. G”ssinger! Schlagartig „nderte sich alles. Georg begráte Herrn Prof. G”ssinger freund- lich: "Guten Morgen, Herr Professor!" Doch dieser reagierte nicht und wieder- holte einige Male: "Raus!" Doch je ”fter und verzweifelter er es sagte, desto weniger Mhe machten wir uns, den Werksaal zu verlassen. Zu guter Letzt gab unser Professor dennoch auf und muáte sich damit zufriedengeben, unbezahlte šberstunden zu machen. In wenigen Sekunden l„utete die Schulglocke aber sowieso schon. Die Werkstunde begann! Gleich nachdem die Glocke zu l„uten aufgeh”rt hatte, lief Michi schnurstracks zu Herrn Prof. G”ssinger und rief: "Herr Professor, ich wollte Sie nur daran erinnern, daá ich dieses Semester in Werken eine Eins bekommen m”chte!" Unser Professor reagierte: "Das weiá ich! Das sagst du mir jede Werkstunde!" Darauf antwortete Michi verdutzt: "Aber Sie haben selbst gesagt, daá ich Sie darauf aufmerksam machen soll!" - "Ja, aber das habe ich dir vor sechs Stunden gesagt! Jetzt brauchst du mir es nicht mehr zu sagen!" Danach sagte er, zur ganzen Klasse gewandt: "Apropos Noten: Welche Zeugnisnoten werdet ihr fr dieses Semester bekommen?" Er nahm sein berdimensioniertes Notizbuch in die Hand und rief: "Also: Michi bekommt einen Dreier..." Michi protestierte: "Aber ich habe Ihnen gerade vor- hin gesagt, daá ich eine Eins will!" - "Ja, aber ich gebe dir eine Drei, weil du st„ndig redest und nie arbeitest!" - "Wieso? Ich rede ja nie!" - "Doch. Jetzt zum Beispiel!" - "Aber ich rede mit Ihnen!" - "Es ist doch egal, mit wem du redest - hauptsache DU REDEST!" - "Aber gleichzeitig arbeite ich!" - "Das machst du nicht!" - "Aber sonst, wenn ich mit Ihnen rede!" - "Na gut. Wenn du in dieser Stunde nicht redest, so bekommst du eine Eins, ansonsten eine Drei. šbrigens: So etwas wie dich nennt man einen Tftler!" - "Aha, wieder etwas da- zugelernt. Danke, Herr Professor!" Danach las Herr Prof. G”ssinger die weiteren Noten vor. Eine weitere Episode m”chte ich euch nicht vorenthalten. Unser Werklehrer teilte uns gerade mit, Schler XY (Name wird aufgrund des Datenschutzrechts nicht genannt) werde einen Dreier kriegen. Daraufhin entgegnete der Betroffene: "Aber wieso? Im vorigen Semester hatte ich doch eine Bonus-Drei, also máte ich jetzt eine Zwei bekommen!" Da antwortete Herr Prof. G”ssinger raffiniert: "Die hat dich ja vor dem Vierer gerettet!" Und mit dieser Antwort gab sich der Schler zu- frieden. Tja, wer nicht k„mpft, erreicht nichts. Nach dieser hitzigen Notendiskussion setzten wir uns auf unsere Sesseln und arbeiteten an der Koje weiter. Einmal kam auch Herr Prof. Steiner, von Beruf ebenfalls Werklehrer, in den Werksaal herein, um sich mit Herrn Prof. G”ssinger ber Dinge zu unterhalten, die uns nichts angehen, und Philipp zu bitten, daá er ihm ein Lied auf der Gitarre vorspielt. Als er begriff, daá unser Werklehrer besch„ftigt war und Philipp zu Hause krank in seinem Bett lag, verschwand er auf Nimmerwiedersehen im Zeichensaal. Endlos lange Minuten arbeiteten wir still an unserer Werkarbeit weiter. Still? Naja, hier w„re wohl eher das Gegenteil angebracht. Wir waren so wahnsinnig laut, daá unser Werklehrer sogar auf die Idee kam, einen Ohrenschtzerverleih zu er”ffnen. Diese Idee setzte er auch sofort in die Tat um, doch er selbst war sein bester Kunde. Wir waren unseren ohrenbet„ubenden L„rm schon gew”hnt, und deshalb erschien uns dieses Zubeh”r sinnlos. Doch nicht nur Herr Prof. G”ssinger, sondern auch unser Franzi hatten sich ber die Lautst„rke Kopfzerbrechen gemacht. Bei Franzis šberlegungen ging es aber in erster Linie nicht um den L„rm, sondern um die Zeugnisnoten. Und schon hatte er einen Plan: Wenn die ganze Klasse bis zum Ende der Werkstunde mucks- m„uschenstill ist, dann soll Herr Prof. G”ssinger jedem eine bessere Zeugnis- note geben. Dieser Vorschlag kam bei uns unterschiedlich an. Die meisten fanden ihn gut, doch ein nicht zu untersch„tzender Teil war gegen ihn, weil sie Angst hatten, was geschehen wrde, wenn einem von uns "nur so kurz etwas herausrutschte". Doch auch der Professor war mit Franzis Idee nicht einverstanden. Nun begannen die beiden zu verhandeln, ob der Vorschlag angenommen werden sollte oder nicht. Die Verhandlungen dauerten allerdings endlos lange, und ehe sich Franzi versah, l„utete die Schulglocke. Die erste Werkstunde war schon vorbei! Triumphierend spottete der Professor: "Jetzt ist die Stunde sowieso vorbei, also brauchen wir nicht mehr zu diskutieren!" Franzi argumentierte: "Aber n„chste Stunde ist auch noch Werken! Wir k”nnen es immer noch n„chste Stunde versuchen!" Aber auf diesen Vorschlag achtete der Professor nicht mehr, denn pl”tzlich rief Benni: "Herr Professor, soll ich Ihnen beim Buffet eine Wurstsemmel kaufen?" Kaum hatte Herr Professor G”ssinger mit einem "ja" geantwortet, war Benni schon losgespurtet. Man h”rte nur noch seinen Ruf: "Hurra, ich habe mich eingeschleimt!" Stattdessen traten pl”tzlich einige Viertklassler in den Werksaal. Es waren 4B-Schler, die unseren Werklehrer jede Pause besuchen. Unter ihnen war auch Michis Bruder, weshalb Stefan P. ihn mit "Hallo, Michi-Bruder!" begráte. Daraufhin antwortete der Professor: "Das ist aber nicht `Michi-Bruder', sondern Michis Bruder! `Michi-Bruder' ist zu ungenau, denn `Michi-Bruder' kann auch `Bruder Michi' bedeuten!" Nach dieser kleinen philosophischen Einlage be- gráten ihn die Viertklassler und begannen, mit ihm zu reden. Ich ging in- zwischen meiner Lieblingsbesch„ftigung, dem Auf-dem-WC-Gesch„fte-erledigen, nach. Pnktlich, also kurz vor der zweiten Werkstunde, kehrte ich wieder in den Werksaal zurck. Die Viertklassler waren schon wieder weg, und Herr Prof. G”s- singer war gerade dabei, seine Wurstsemmel, die ihn Benni geschenkt hatte, "aufzumampfen". Da bemerkte ich, daá dies nicht die einzige T„tigkeit war, die er ausbte. Gleichzeitig diskutierte er mit Franzi. Sollte der Vorschlag unseres Mit- schlers doch noch durchgefhrt werden? Neugierig, wie ich bin, belauschte ich die beiden. Aber es ging nicht um das Thema, das ich vermutet hatte, sondern um etwas anderes. Franzi hatte angeblich den Professor vorige Doppelstunde gefragt, ob es genge, eine Leiter fr die Kajte zweidimensional darzustellen. Herr Pro- fessor G”ssinger hatte damals angeblich bejaht, und heute verlangte er un- bedingt, daá Franzi eine dreidimensionale machen sollte. Interessant! Da ich auch eine Leiter machen wollte, h”rte ich mir die Diskus- sion heimlich an. Zu guter Letzt gewann Herr Prof. G”ssinger die Oberhand, und Franzi muáte jetzt doch eine dreidimensionale Leiter machen. Betrbt ging dieser zu seinem Platz. Jetzt war meine Chance gekommen! Ich trat zu unserem Werklehrer hervor und zeigte ihm, wie ich das Problem gel”st hatte, das Bett auf die Schr„ge zu stellen, ohne (!) daá derjenige hinunterf„llt, der auf ihm schl„ft. Jetzt er- kl„rte ich ihm, daá ich eine Leiter fr das Bett br„uchte, und sagte, daá ich sie einfach nur einzeichne und nicht aus Karton falte. Da antwortete er: "Nein, es gengt, wenn du sie zweidimensional machst, aber sie muá aus Karton sein." - "Und wenn ich die Leiter dreidimensional mache, dann bekomme ich Pluspunkte." Nach einem kurzen Z”gern antwortete er mit einem "ja". Ich bedankte mich bei unserem Werklehrer, ging zu meinem Platz und machte eine zweidimensionale Leiter, die wie eine dreidimensionale aussah. Naja, der Pro- fessor erkannte trotzdem, daá es nur eine zweidimensionale war. Aber er lieá sie wenigstens gelten und verlangte von mir nicht, noch zus„tzlich eine drei- dimensionale zu machen. Der einzige Kritikpunkt war, daá der Abstand zwischen den Leiterstufen nur 12 cm (im Maástab sind es 6 mm) betr„gt! Jetzt kam mir Marius zur Hilfe, der sagte: "So eine Leiter habe ich mir schon immer gewnscht!" Daraufhin sagte ich: "Also, fr Antisportler wie mich und Marius ist eine solche Leiter ideal!" Und daraufhin hatte Herr Prof. G”ssinger nichts mehr an meiner Leiter auszusetzen gehabt. Nun arbeiteten bzw. tratschten wir fr den Rest der Werkstunde ungest”rt weiter. Ungest”rt? Das kann man wohl nicht sagen! W„hrend des Arbeitens h”rten wir pl”tzlich von drauáen ein ohrenbet„ubendes Gejohle: ,Ole, ole, oleoleole!" "Wer ist denn das?" fragte Stefan. "Das sind unsere Rapid-Fans!" antwortete Benni. (Rapid ist eine der fhrenden Fuáballmannschaften in Wien.) "Ja, sie kehren gerade von einem Fuáballmatch wieder zurck", improvisierte ich. Doch gleich sollten wir erfahren, daá wir uns vollkommen geirrt hatten... Pl”tzlich flog die Tr mit einem lauten Krach auf. Es traten einige mit Frack und Krawatte gekleidete M„nner hinein. Wer waren sie und was suchten die bloá im Werksaal? "Das sind die Rapid-Fans!" spekulierte Marius. "Nein, die Rapid-Fans sind doch normalerweise nicht so 'sch”n' (ha ha) angezogen!" entgegnete ich. Wer k”nnten diese M„nner sonst sein? Da fiel einem von uns ein, daá er sie schon einmal gesehen hatte. Der Verdacht best„tigte sich: Es waren einige Schler von unseren achten Klassen (zw”lfte Schulstufe), die gerade die Matura (das Abitur) gemacht hatten und uns stolz ihre "Reifezeugnisse" pr„sentierten. So kann man sich irren! "Und? Hat jemand von euch einen sehr guten Erfolg?" erkundigte sich Franzi neugierig. "Ja", antworteten die Maturanten. Danach riefen sie laut einen Namen. Ein Maturant trat hervor. Die anderen wichen respektvoll zur Seite und riefen im Chor: "Das ist unser Ausgezeichneter!" Da mischte sich ein anderer Schler von uns ein: "Werden wir DAS sp„ter auch machen?" Ein Maturant antwor- tete: "Ja, sicher, in ein paar Wochen. (...) Welche Klasse seid ihr eigent- lich?" - "Wir sind die 2a." - "Oh, da werden noch sechs Jahre vergehen! Aber daá ihr erst eine zweite seid... Ich h„tte euch fr eine vierte gehalten! So groá seid ihr!" Da rief ein anderer Maturant: "Oh, wir mssen gehen! Schade, daá wir uns nicht l„nger mit euch unterhalten konnten. Wir mssen uns immerhin noch von den anderen Klassen verabschieden. Die Pflicht ruft! Auf Wieder- sehen!" Dann verschwanden die Maturanten so schnell wie sie gekommen waren. Als wir wieder alleine waren, blieben wir noch in der N„he der Tr stehen. Ein Schler von uns fragte erstaunt: "Und die kommen jetzt nie wieder?" Herr Pro- fessor G”ssinger antwortete: "Doch. Vielleicht in zwei Jahren. Oder in fnf Jahren. Aber nur zu Besuch! (Oder als Lehrer!) Und jetzt arbeitet weiter! Ihr mát euer Werkstck am Ende dieser Stunde abgeben!" Wir gingen wieder auf unsere Pl„tze, um weiter arbeiten zu k”nnen. Gleichzeitig sagte Marius: "Ich freue mich schon auf meine Pensionierung!" Wir wuáten, daá das, was Herr Professor G”ssinger als letztes gesagt hatte, nur eine leere Drohung war. Er sagte so etwas ”fter, damit wir uns mit dem Arbeiten beeilten und nicht tr”delten. Doch wir waren das schon gew”hnt, und deshalb "arbeiteten" wir gaaanz ruhig und gemtlich weiter. So war es ja auch nicht weiter verwunderlich, daá die Zeit verstrich, ohne daá wir irgendwelche besondere Leistungen erbracht h„tten. Pl”tzlich rief unser Werklehrer: "Es l„utet in 12 Minuten." Das war ein Signal fr mich! Ich rief: "Das ist ein Synonym fr `Zusammenr„umen', oder?" Herr Professor G”ssinger antwortete nicht, und deshalb begann ich, ruhig und gemtlich zusammenzur„u- men, ohne auf ihn zu achten. Nach einiger Zeit sagte er: "Claus, du glaubst doch wohl im Ernst nicht, daá du heute fertig wirst?" - "Sicher nicht, aber ich darf ja noch n„chste Stunde weiterarbeiten." - "Wieso? Ich habe doch gesagt, daá heute Abgabe ist!" - "Kann es aber nicht sein! Michi, Benni, Georg, ich und einige andere haben mit dem Werkstck erst vier Stunden sp„ter begonnen." Da rief Michi: "Ja, genau! Weil wir noch das andere machen muáten!" Benni sagte: "Und deshalb ist es so gut geworden!" Gerhard rief: "Ich habe auch erst sp„ter mit dem Werkstck be- gonnen!" Nun triumphierte ich: "Sehen Sie? Von mir aus drfen die anderen, die regul„r begonnen haben, heute abgeben! Aber wir nicht!" Herr Professor G”ssin- ger war sprachlos. Ohne zu warten, fuhr ich fort: "Wir mssen die vier Stunden nachholen! Dann k”nnen auch wir schon n„chste Woche abgeben!" Erst jetzt kam Herr Professor zu Wort: "Na gut, dann treffen wir einander am Montag, den 5. Juni, in den ersten zwei Schulstunden!" Nun blieb nur noch offen, wo. Ich rief "Und wo?", doch der Professor gab keine Antwort. Erst jetzt fiel uns ein, daá der fnfte Juni der Pfingstmontag war und an diesem Tag schulfrei war! Trotzdem taten wir so, als h„tten wir diesen Scherz nicht durchschaut, und spielten mit. Michi sagte: "Naja, wir treffen einander wahrscheinlich in seiner Werkstatt oder irgendwo." Dann fragte ich: "Herr Professor, es gibt drei M”glichkeiten: Wir treffen einander entweder in der Schule, bei Ihnen zu Hause oder in einer Werkstatt. Also wo?" Er antwortete bloá: "Claus, wenn man einen guten Witz zu oft wiederholt, dann ist es kein Witz mehr, sondern..." Weiter kam er nicht, denn ich rief: "Warten Sie, ich schreibe das mal in mein Mitteilungsheft. Mit Unterschrift eines Erziehungsberechtigten natrlich." Ich ging zu meiner Schultasche, ”ffnete diese und nahm mein Mitteilungsheft heraus. Dann schrieb ich: "Mo.: 1. + 2. Std. WE" "So, ich habe es schon geschrieben, Herr Professor. Nun, wo treffen wir einander?" Als Herr Professor G”ssinger nicht reagierte, machte ich ihn darauf aufmerksam, daá ich es ernst meinte und schon notiert h„tte. Darauf antworte- te: "Wirklich? Zeig mal her." Ich zeigte ihm das Heft. Er las sich die Mittei- lung durch und begann zu lachen: "Du hast es ja wirklich gemacht! Schreibe noch das Datum dazu!" Gesagt, getan. Ich nahm das Heft und schrieb das Datum des Termins auf. W„hrend ich schrieb, sagte unser Werklehrer pl”tzlich: "Claus, was hast du vor? Willst du dich l„cherlich machen? Am Pfingstmontag ist die Schule zuge- sperrt! Es ist SCHULFREI!!!" Meine Antwort war: "Oh, wirklich? Dann k”nnen wir es ja woanders nachholen! Zum Beispiel zu Hause!" Unser Werklehrer antwortete entsetzt: "Aber der Staat erlaubt es nicht, die Schler zu Hause weiterarbeiten zu lassen!" Betrbt sagte ich: "Na gut, dann nicht. Aber dann ist erst n„chste Doppelstunde Abgabe!" Mit diesem Vorschlag gab sich der einem Nervenzusammenbruch nahe Professor endlich zufrieden. Er lieá alle Schler zu sich herkommen und sagte in einem ernsten Ton: "N„chstes Mal ist Benotung. Falls ihr euch leistet zu fehlen, mát ihr euch einen Klassenkameraden suchen, der mir dann zeigt, wie weit ihr mit der Werkarbeit seid! Sonst bekommt ihr ein Nichtgengend." Wir versprachen unserem Werklehrer hoch und heilig, n„chste Werkstunde nicht zu schw„nzen. In demselben Moment l„utete die Schulglocke. Die Werkstunde war vorbei! Wir h„ngten schnell unsere Schultaschen um den Rcken und strmten blitzschnell aus dem Werksaal. Wir h”rten nur noch, wie unser Werklehrer verzweifelt rief: "He, die Sessel sind nicht auf die Tische gestellt! Und der Fuáboden ist nicht gekehrt! Und der Kasten ist noch offen! Bleibt da und putzt!!!" Doch wir waren bereits in unserer Klasse verschwunden, um uns auf die n„chste Stunde, die Biologiestunde, vorzubereiten.