BORKLAND-ROMAN NUMMER 02: IM TURM DES KLYDA Eines Tages, es war ein verregneter Herbsttag, herrschte ein wildes Treiben im grossen Schloá Maideldorfs. šberall auf den Fluren liefen erregte Diener von einer Ecke zur anderen. In dieser Zeit ging es mit Maideldorf stetig bergab; der berchtigte Ganove Stard war aus dem Hauptgef„ngnis Magiculturas entflohen und hatte sich in Maideldorf nie- dergelassen. In den H”fen und H„usern herrschte deshalb Angst und Schre- cken, denn jeder hatte schon von Stard geh”rt, dem brutalen Verbrecher, der keine Gnade kannte und ein Herz aus Stein besaá. Die Kammer des K”nigs war leer. Noch vor ein paar Sekunden lag er hier wohl schlafend, bis ihn sein Leibdiener grob und unvorsichtig weckte: "K”nig Ukar, K”nig Ukar. Wachet schnell auf! Groá Unglck ist g'scheh'n! Eure Tochter, Herr, sie ist fort, entflohen aus dem heiligen Mutterort!" "Wie? Was? Meine Tochter? Warum wurd' sie nicht aufgehalten?" "Ist alles so schnell g'gang! Furchtbar Trauer mich plagt, denn schwarzes Tuch mit rotem Blute ich entdecket hab', als ich ihr Zimmer ohne Leben auffand!" "Rotes Tuch er sagt?" "Ja, o Herr, schwarzes Tuch mit rotem Blute!" "O ihr m„cht'gen G”tter, stehet mir bei, mein liebstes auf der ganzen Welt, mir gestohlen wurd', mein T”chterchen!". Viele Menschen tummeln sich in der Kammer der verschwundenen K”nigstochter Renate. Der K”nig findet das Tuch, von dem der Diener ihm erz„hlte, nimmt es in die Hand, will es zerreiáen, so scheint es, aber sinkt auf die Kniee und beginnt zu weinen. Die Dienerschaft der Renate f„ngt an zu grummeln... An einem weit entfernten Ort, im Turm des Klyda, ist eine schreiende Frauen stimme zu vernehmen. Vor der Frau steht ein mit tiefer Stimme kichernder, mit einem schwarz-rotem Tuch verhllter Mann. Sein Gesicht ist durch das Gewand nur schwer zu erkennen. Es muá aber sehr hell sein, fast sogar weiá. Neben dem Mann steht ein zweiter unrasierter mit einer Augenklappe. "Hast Du den Hinweis dagelassen?" brummt der eingehllte. "Natrlich, werter Herr, das Blut msste noch frisch sein, nicht war, Prinzessin?" "So er wird niemals besiegen meinen Vater, den mutigsten aller K”nige! Noch vor Sonnenaufgang wird der K”nig dieses Landes, mein Vater, mich gefunden haben!" "Ach, und wie soll der das an stellen, der K”nig dieses Landes?" "Nichtswissender Idiot!", erwidert der verhllte, "Bei Sonnenaufgang werde ich dem K”nig sagen, daá ich seine Tochter gegen die grne Erde eintauschen wrde. Darauf wird er eingehen!" "Nie- mals!!!" "Sei Dir da nicht zu sicher, Kindchen!" Hoch oben im Turm, unter seiner Spitze: "O welch Unglck mir da wider- fahren! Mein geliebter Vater, wenn er nicht mehr den grne Erde einatmen kann, er nicht mehr leben wird und wenn dafr dieser Klyda die grne Erde bekommt, dann wird deren Zauberkraft Schaden anrichten! Was kann ich nur tun? Vielleicht ich meinen Mut zusammenraffen sollte und flch- ten? Aber der Turm ist viel zu hoch, ich wrde sterben bei diesem Sturz! Eines ist aber sicher, Klyda darf diese Erde niemals bekommen...". Bei Sonnenaufgang geht der Diener Klydas, ein gef„hrlicher Ganove, die Treppen des Turmes hinauf, bis er an einer Tr angekommen ist. Er klopft an, zieht einen Schlssel aus seiner Tasche und ”ffnet sie. Als er grin- send durch die Tr sieht, erblaát er. Er starrt nach vorne, dreht sich dann aber ruckartig um und hechtet die Treppe hinunter...