(c) 1997 by Schnurfel * * * * * * * * * * * * * * * * * Ein Weihnachtsm„rchen * ** * ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ***** * * * * * * ****** * * * * ******* * * ------------------------------------------------------------------------ Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis.... Da lebte die Mouse Friedhelm mit seiner Schwester, dem Mousepad Angela und seinem Groáen Bruder, Ernst, dem Joystick. Zusammen mit ihren Eltern Schneller Rudi, dem 24x CDROM und Elfriede, dem Motherboard. Eines Tages, als Rudi von der Arbeit heimkam, sagte Elfriede: "Es ist doch bald Weihnachten! Lass uns unserem Menschen ein sch”nes Modem schenken, auf daá er sich freue und keinen neuen Computer kaufe!" Denn dann h„tte die Familie und ihr sch”nes Haus (ein Miditower, etwas klein, aber ge- r„umig) verkauft werden mssen. Also machte sich Rudi auf die Socken (soweit das bei einem CDROM-Laufwerk m”glich ist), fuhr die Tastatur aus dem Drucker und machte sich auf in die Stadt! Die Hardware und Software auf diesem Planeten braucht die Menschen n„mlich sehr dringend! Ohne sie wrden die Einwohner verstauben, kaputt- gehen oder schlimmeres. Menschen sind auch fr das ™kosystem sehr wichtig, da sie alte Computer aus dem Fenster werfen und somit eine šberbev”lkerung verhindern. Trotzdem sind die Menschen von den Computern abh„ngig, k”nnen ohne sie nicht berleben. Deshalb herrscht auf diesem Planenten eine Art "Sklave-Herr"-Verh„ltnis. Dennoch lehnen sich einige Menschen dagegen auf, aber ihr Widerstand bricht nach einigen Tagen ohne Win95 zusammen. Allein die erfahrenen R„delsfhrer mit Dos 5.0 oder tiefer, Unix und z.T. auch Win 3.1 sind die einzigen, die dem Imperium noch Widerstand leisten. Doch nun genug der Poltitik! W„hrend der Tastaturfahrt (eine echte IBM mit Holbeschl„gen und ver- chromten Esc- und Entertasten) macht sich Rudi Gedanken ber seine Familie: šber seinen Vater, den 2x CDROM, der immer wieder Geschichten aus dem Krieg erz„hlt (gemeint ist der 125 Weltkrieg, ein Religinons- krieg zwischen Peacock und Epson); seine schrille Tochter Angela, die immer den neusten Song der Scheiá-Girls auf den Lippen hat (besagte Band setzt sich aus 5 schrillen CD-ROMs zusammen, die Lesefehler haben; ihr neuster Song heiát "Spice up your Wife!!") und seine Sohn Friedhelm, den er einmal mit ein paar freizgig bedruckten Mousepads erwischt hat. Ach ja, denkt er, im Grunde geht's uns doch ganz gut.. In der Stadt ist es voll und laut. Viele Computerkomponenten erledigen noch Weihnachtseink„ufe und die L„den setzten zur Schluáoffensive an: šberall Sonderangebote: 50% Nachlass auf Computerfreak, 70% auf Stuben- hocker, 30% auf Hacker und so weiter. Kurz, fr jeden Computer gibt es den passenden Menschen. Aber umgekehrt, ein Geschenke FšR einen Menschen zu bekommen, das ist schon viel schwieriger! Viele Stunden lang sucht Rudi nach einem Modem, das er anwerben k”nne, bei ihnen im Haushalt zu leben. Viele sind dagegen, denn schlieálich macht man Sklaven ja keine Geschenke. Doch Rudi l„át sich nicht entmutigen. Er ist ein herzensguter Mensch und will auch die Abh„ngigen beschenken... Nach mehreren Stunden entmutigen Suchen setzt sich Rudi in seine Stamm- kneipe, dem "Virtuell Harddrive", denn dort gibt es das beste ™l, die besten gesalzenen Jumper und zudem noch die beste Bedienung, die fr alle Wnsche offen ist ;). Hier trifft er auf ein altes 2400 Modem, das ruhig in ein einer Ecke sitzt und einen Diskcoctail trinkt. Den kann er natrlich nicht anwerben, denn der war viel zu alt. Er setzt sich neben ihn und schilderte ihm sein Problem. Der Alte h”rte ruhig zu, und nach- dem Rudi geendet hat sagt dieser er zu ihm: "Ja, ein schnelles Modem w„re wirklich etwas sch”nes fr deinen Menschen. Totzdem solltest Du es nicht bertreiben, denn sonst riskierst Du, daá er bermtig wird und eventuell rebeliert." Doch Rudi hatte da keine Bedenken: Sie hatten ihren Menschen vor 7 Jahren gekauft, kurz nachdem Rudi Elfriede ge- heiratet hatte. Als Rudi dem alten Modem dies versicherte, guckte dieser ihn schief an und nannte dann die Adresse eines Computerh„ndlers, der hinter dem Rcken der Polizei Computer und EDV verkaufte, mit Zubeh”r und allem. Seine Hauptkunden seien Bordellbesitzer, die immer Nachfrage nach frischen, jungen Mousen, -pads oder Disketten hatten. Vielleicht finde er da etwas. Rudi also wieder rein in seine Tastatur und los zur genannten Adresse. Erst w„hrend der Fahrt schaut sich Rudi die Adresse etwas genauer an. Auf dem Magnetband, auf dem er die Adresse notiert hatte steht n„mlich "Dr. J. K. Johnsen, Liftdrive 89,~143". Und das ist nicht unbedingt die beste Gegend im Umkreis von 20 Kilopszwo. (1 Kilopszwo = 1000 Pszwo | 1 Pszwo = 2,58 Zentimer | Kurzform KPS/2 bezw. PS/2) Nach etwa 30 Minuten (vielleicht war's sogar eine halbe Stunde) Autofahrt kommt Rudi endlich an seinem Ziel an: Eine runtergekommene Gegend mit vernagelten Fenstern und umgestrtzten und berfllten Mlleimern. Rudi rutscht sein Herz in die Knie (bei einem CD-ROM kommt das nicht sehr oft vor; der Leser m”ge also bitte sein Augenmerk auf die Auáergew”hnlichkeit des Textes setzten!) Z”gernd betritt Rudi das ihm genannte Haus. Drinnen ist es dunkel, da alle Fenster vernagelt sind. Die Tr ist hinter Rudi gleich wieder ins Schloá gefallen. Aus dem Nichts ert”nt eine Stimme: "Wer bist Du, was willst Du und bist Du verheiratet? Uhhaahh!!" Rudi zieht es vor auf diese Fragen nicht zu antworten. Es blieb ihm auch gar nichts anderes brig, denn bevor er den Mund h„tte aufmachen k”nnen knallte es irgendwo vor ihm in der Dunkelheit und er sprte einen stechenden Schmerz in der Magengegend, auf den sofort šberlkeit und heftiger Schwindel folgt... Als Rudi erwacht, ist es um ihn herum stockdunkel. Mit zitternder Stimme ruft er: "Wo bin ich? Warum kann ich nichts sehen?" Nach 3 Sekunden ant- wortet ihm eine tiefe Stimme: "Mach die Augen auf, Dummkopf!", sprachs und es ward Licht um Rudi. Vor ihm steht eine groáe Soundkarte die von oben auf ihn herabguckt. "Also, was willst Du?" "Ich bin auf der Suche nach einem, Modem, das ich meinem Menschen schenken k”nnte!" "Deinem Menschen?" "Ja, ja!!" "Nun, da bist Du bei mir an der richtigen Adresse! Willst Du den Prospekt haben, meinen Musterkoffer sehen oder das Modem passend zur Einrichtung aussuchen?? Vielleicht spielt auch die Geschwindigkeit eine Rolle??" "Nein! Nein! Nein! Ja!" "Endlich mal jemand, der weiá was er will! Sowas bewundere ich! 55600?" "Ja, w„re recht! Aber wo bin ich hier eigentlich?" "55600 kostet 150000! Keinen Urk weniger! Blau, mit Lautsprecher und Mikro eingang. Soll ich es einpacken oder soll es ein Geschenk sein?" "Was??" "Na gut, aber so was mache ich nicht oft! Her mit dem Geld!" "Aber...!" "Keine Widerrede!" Schon wieder der scharfe Knall, Schwindel etc... Als Rudi diesmal aufwacht, liegt er in seiner Tastatur. Schon das ist ein kleines Wunder. Da er, wie er nach einem Blick auf seine Dolex fest- stellt, nur 1 Stunde weg war, h„tte sein Wagen eigentlich schon am anderen Ende der Stadt sein k”nnen! Mit einem neuen Besitzer. Zudem ist Rudis Geldb”rse um 150000 Urk erleichtert (dort herrscht eine starke Inflation) und ein groáer Karton liegt im Kofferraum, aus dem man ged„mpfte Schreie h”rt. Das ist aber ein lautes Modem, denkt Rudi. Aber irgendetwas stimmt da nicht, denkt Rudi... Wie dem auch sei, Rudi f„hrt wieder nach Hause und erz„hlt seiner Familie stolz, was er erreicht hat. Doch auf Sonne folgt auch wieder Regen, wie Rudi jetzt erbittert feststellen muá. Seine Tochter ist derweil einer Anticomputerh„ndlerorganisation beigetreten und verlangt nun steif und fest, daá Rudi das Modem wieder freil„át. Und ihre Mutter untersttzt sie auch noch! Soviel zum Thema Familieneinigkeit! Aber was bleibt Rudi anderes brig! Er geht also in den Garten und l„át das Modem laufen, schweren Herzens natrlich... Als Rudi sp„ter noch einmal in den Karton reinguckt, liegen dort unten verschiedene brauns Scheibchen, die schlecht riechen und seltsam ausge- trocknet ausschauen. Das Modem scheint eine lange Zeit in diesem Karton zugebracht zu haben und lag anscheinden in seinen eigenen Exkremen- ten... Nun bleibt Rudi nichts anderes brig, als seinem Menschen am Weihnachts- abend diese komischen Scheiben zu schenken, natrlich erst, nachdem er sie ein biáchen parfmiert hat. Denn sonst hatten sie nichts zu ver- schenken, und die L„den hatten auch schon geschlossen. Zudem kommt noch, daá Menschen ja sonst eh keine Geschenke erhalten und es aus bereits erw„hnten Grnden auch keine L„den dafr gab (von einigen Spilunken ab- gesehen). Also reichte Rudi seinem Menschen diese Scheiben, der sich anscheinden sehr darber freute und sogleich eine aá! Als Rudi ihn entsetzt fragte, was er denn da tue antwortete dieser: "In einem Buch habe ich gelesen, daá uns verwandte Lebewesen auf einem weit, weit entfernten Planeten „hnliche Scheiben zur Weihnachtszeit essen. Leider weiá ich nicht, woraus sie gemacht sind, aber sie sehen diesen hier ganz „hnlich! Und sie schmecken genauso gut wie in dem Buch beschrieben!" "Und wie heiáen diese Scheiben?" "Spekulatzius." ------------------------------------------------------------------------ Sind wirklich schon alle Geheimnisse der Welt erforscht worden?