Warum blo BASIC? Man schrieb das Jahr 1975 und William (Bill, hr zu, wir reden von Dir!) Gates und Paul Allen hatten gerade die erste BASIC-Version fr den Mikro-Computer fertiggestellt. Als sie dann noch zur Vermarktung dieses Produktes die "Garagen-Firma" Microsoft grndeten, konnte sich noch niemand vorstellen, was sich daraus entwickeln sollte. Dieses Programm nmlich fand ei- ne ungeheure Verbreitung. Man denke nur an die Millionen von elektronischen Designer-Brottrommeln (VC-20, VC-64 oder C64 genannt), die im Laufe der nchsten Jahre mit einer Abart (wirklich teilweise abartig, was die Handbcher anging) dieses Programms ausgeliefert wurden. Aber zu jener Zeit schubste Bill schon nicht mehr persnlich die Bits. 1981 fhrte die Firma IBM den IBM-PC auf dem Markt ein. Und da sie als Betriebssystem Microsofts DOS whlte, begann der Siegeszug dieses Rechnertyps. Bald wurde diesen Rechnern bzw. eigentlich nur dem DOS die BASIC-Version GW- bzw. PC-BASIC beigelegt. Dadurch fand diese Programmiersprache weltweit eine noch grere Verbreitung. Da ja die Besitzer eines PCs (oder eines XTs oder ATs) sozusagen kostenlos eine BASIC-Version bekamen, wurde die- se Sprache auch hufig fr die Entwicklung kleiner bis mittle- rer Programme in der Geschftswelt eingesetzt. Das Programmieren von Rechnungsausdruck in GW-Basic war (und ist vielleicht heute noch) Bestandteil der Lehrplne von Handelsschulen. Besitzer von Klein- und Mittelbetrieben (genau das, was heute nur noch neudeutsch "SO-HO" heit) kauften BASIC-Programmieranleitungen und tippten die ausgedruckten Listings ab, um mit den so erstellten Datenbanken in GW-Basic ihr Rechnungswesen, Kundenpflege, Auftragsbearbeitung, Mahnwe- sen usw., usw. in den Griff zu bekommen. Und - es klappte auch. Die Computerzeitschriften dieser frhen Jahre (zB. die gute al- te "C64er") waren voll mit klugen Lsungen fr Programme zum Ausdrucken von Adressenetiketten, Programme zur Finanzbuch- haltung, fr Steuererklrungen; ja sogar Programme zur Daten- fernbertragung (und noch niemand wute, was e:mail ist!). Fr das Programmieren kleinerer Projekte ist BASIC gut geeig- net, bei etwas greren Projekten wird jedoch die Arbeit sehr beschwerlich. Speziell bei GW- und PC-BASIC wurde allein schon durch das Fehlen von Such- und Ersetz-Funktionen und durch den, nach heutigen Gesichtspunkten ungengenden, Editor die Arbeit dermaen umstndlich, da schnell immer mehr andere BASIC-Versionen einen Platz auf dem Markt fanden. Aber diese BASIC-Versionen waren nicht im eigentlichen Sinne besser - sie boten lediglich mehr Komfort und boten zustzlich Toolboxen, die die Programmierarbeit erleichterten und verkrzten. So wurde es im Laufe der Zeit mglich, ganz fix Standardoberflchen zu erstellen, Muse einzubinden, Grafik- und Textbildschirme zu kombinieren und was der Kunde an derlei Dingen sonst noch meinte, haben wollen mssen zu knnen. Ich meine nicht, da diese Entwicklung schlecht war. Leider blieb bei dieser Entwicklung eine Sache auf der Strecke. Und das war die wirklich gute, schnelle - eben die intelligente Lsung eines Problems. Damit meine ich den "Hack", das BASIC- Programm mit 300 Zeilen Programmcode, das genausoviel leistet wie die .EXE-Datei mit einem Bedarf von zigkB an Hauptspeicher. Man darf nmlich nicht vergessen, da wegen der eingebundenen Tools zwar die Schnheit des gebotenen Monitorbildes stieg (schlielich sieht das Auge ja mit), da auch infolge des Fest- schreibens des SAA-Standards der Intuitivittsquotient bei der Bedienung stieg - aber die so kreierten Programme wurden nach meinem Geschmack zu oft zu Monstern, die gehobene Ansprche an Hauptspeicher und Prozessorgeschwindigkeit stellten. Auerdem zeigten solche Toolpakete die peinliche Angewohnheit, sich bei bestimmten - zugegebenermaen exotischen - Systemkonfiguratio- nen ohne Angabe von Grnden ins Nirwana zu verabschieden. Da mir dies bei der Erstellung von reinen BASIC-Programmen auch passierte, ist klar. Aber hier hatte ich noch eine Chance, den Fehler zu finden. Microsoft hat natrlich bei dieser Entwicklung mitgemischt und brachte bald das Programm QuickBASIC auf den Markt, welches im Laufe der Zeit und der Versionsgeschichte ber einen sehr ausgereiften Editor und diverse andere Funktionen verfgte, die das Programmieren immer einfacher und die Programmpflege erst richtig mglich machten. Auerdem kam bald ein Compiler dazu, ein Programm, mit dem BASIC-Programme in direkt ausfhrbare (-EXE-Dateien) und schnellere DOS-Programme umgewandelt werden konnten. Nachdem also GW- bzw. PC-BASIC ber einen nach EDV-Begriffen ewig langen Zeitraum ausgeliefert wurden und schon lngst nicht mehr als dat jelbe fons Ey (dt.: State of the Art) angesehen werden konnten, wurde dieses - im wahrsten Sinne des Wortes - graue Muschen mit MS-DOS 5.0 durch eine neue BASIC-Version ersetzt: QBasic. Es handelt sich bei QBasic um eine abgespeckte Version von Quick-BASIC, in der zwar einige Funktionen von QuickBASIC fehlen, die aber dennoch ein komfortables Arbeiten mit BASIC ermglicht. Ausgestattet mit einem recht guten Editor (schlie- lich mu er ja auch als DOS-Editor herhalten), ordentlichen Bearbeitungs- und Erweiterungsmglichkeiten (es lassen sich Maus und Lightpen programmieren und Assemblerroutinen einbin- den) wurde QBasic nun ein universales Werkzeug mit der Fhig- keit zur bersichtlichen und strukturierten Programmierung. Es ist darberhinaus nicht nur ein preiswerter Einstieg (Nulltarif) in die Programmierung des PCs, sondern auch ein bequemer und vielseitiger. Dennoch mu sich diese Programmiersprache immer noch die eingeschrnkte Fhigkeit zu modularem Aufbau und zur objektorientierten Programmierung von den Kritiker aus dem Pascal-Lager vorwerfen lassen. Das Abschaffen der Zeilenzahlen (ohne die in GW-Basic nichts luft) allein macht noch keinen modularen Aufbau. Allerdings scheint mir, sie bersehen, da groe Anzahlen von Modulen und Objekten die bersichtlichkeit und die Transparenz eines Programms genauso herabsetzen knnen wie die Spaghetti- knoten der GOSUB- und GOTO-Befehle in Basic. In beiden Fllen gilt jedoch der alte Satz: Das Genie beherrscht eben das Chaos! Auerdem hat man jederzeit die Mglichkeit, auf andere BASIC- Dialekte umzusteigen, wenn die Projekte und damit die Ansprche an das BASIC sehr gro werden. In diesem Bereich findet sich im Angebot der diversen Anbieter als preiswerter und leistungs- fhiger Dialekt POWER-BASIC. Dies ist eine Weiterentwicklung des seinerzeit von Borland her- ausgebrachten Turbo-Basic. Nachdem - infolge der Konzentration auf PASCAL - die Weiterentwicklung von Turbo-Basic bei Borland aufgegeben wurde, wurde es im Befehlsumfang erweitert und in der Handhabung vereinfacht. Wesentlicher Unterschied zum Standard-BASIC sind die Compilerorientierung, die Mglichkeit, groe Programme (mehr als 64 Kbyte) zu bearbeiten und die ver- besserte Rechengenauigkeit bei Fliekomma-Operationen und die Mglichkeit, .EXE-Dateien zu erzeugen. Standardbasic ist interpreterorientiert; d.h. Interpreter fhren den Programmcode nach und nach aus. Compiler jedoch durchlaufen erst einmal alle Befehle des Quellcodes und erzeu- gen dann ausfhrbaren Code. Das bringt den Vorteil, da (die meisten) Fehler bereits bei der bersetzung abgefangen werden und die Programme sehr schnell ablaufen, da nicht jeder Quell- befehl whrend des Ablaufens einzeln durch den Interpreter gedrselt werden mu. OK. Ich will keine Werbung betreiben - obwohl ich von den Mglichkeiten dieses Programmpakets begeistert bin. Warum denn blo BASIC? Die Frage ist immer noch nicht aus- reichend beantwortet. Auch der Verweis auf den Preis ist bei den heutigen Bundletartikeln der Discounter auch nicht mehr soo ausschlaggebend - aber immerhin noch bedenkenswert. Etwa 200 DM fr Borland 7.0 gehen ja auch ber das normale Taschengeld- budget eines Familienvaters hinaus. Deshalb ist mein Argument: Mach es selbst - zum Nulltarif! Warum soll ich denn auf Computerflohmrkten 'rumlaufen, um eine Diskette mit einem Sharewareprogramm zu erstehen, wenn ich nur 'mal eben berechnen will, ob eine bestimmte Abfolge von CD-Titeln auf eine 60 Minuten-Kassette pat? Ich bekomme dann vielleicht ein optisch ansprechendes Programm als Freeware - aber in der Zeit htte ich sicher so eine popelige Mini- applikation schon dreimal fertiggestellt. Die mu aber doch nicht unbedingt in BASIC programmiert werden! Der Einwand ist gerechtfertigt. Was bietet also BASIC auer dem Preisvorteil des Nulltarifs? Es bietet die Mglichkeit, mehr als nur eine Programmiersprache zu lernen. BASIC-Strukturen finden sich in Makrosprachen der Applikationen. Der Zugang zur Programmierung von Makros fllt dem User eben leichter, wenn er / sie schon in die Sprache eingestiegen ist. Die Hemmschwelle wird niedriger. Und wenn Microsoft weiterhin seine Monopolstellung auf dem Applikations- markt ausbaut, werden die Alternativen auf dem Markt der Programmiersprachen geringer. Visual BASIC und seine Strukturen werden wohl schon allein infolge der Absatzzahlen zukunfts- weisend werden. Das mu nicht heien, da PASCAL verschwinden wird. Aber die Gefahr besteht, da PASCAL in die Ecke fr Freaks und Gurus abgedrngt wird. Natrlich hat das diese Sprache nicht verdient, aber diese Gefahr knnte real werden. Deshalb halte ich die Idee eines Basic-Forums fr wichtig. In deutschen Computermagazinen finden sich relativ wenig (Ausnahme: DOS-International) oder berhaupt keine Foren, in denen Basic-Programme verffentlicht werden. Meine Idee ist: Schickt Programme und kommentierte Listings. Vielleicht ist ja ein Listing dabei, das jemandem momentan aus der Klemme hilft. Auf Dauer kann so eine nette Bibliothek von kleinen (oder groen) Anwendungen entstehen, die helfen, die Alltagsarbeit - oder was man gerade darunter versteht - zu erleichtern. Euer Herbie P.S.: Hilferufe sind auch erlaubt.