Kapitel I - Die Erbauung

Durch zahlreiche Siedler wuchs die Schülerzahl der Wandlitzer Schule bis zum Jahr 1950 auf ca. 600 an, sank jedoch später wieder auf ca. 500 ab. Verschiedene Umstände sorgten dafür, daß die bisherige Schule in der Breitscheidstraße 1 und die "Kirchschule" geräumt werden mußten. Auf der Suche nach neuen Schulräumen baute man die Baracke neben dem Rathaus für die Unterbringung von 4 Klassenräumen um. Ende 1952 mußte sie wegen Baufälligkeit gesperrt werden, und der Ratsaal des Gemeindehauses sowie eine Teilbaracke des Kinderheimes Wandlitzsee nahmen vorläufig die Klassen auf. Die Gesamtklassenanzahl der Schule 1952 bewegte sich zwischen 12 bis 14, so daß das Raum- zum Schulproblem wurde und notgedrungen zum Schichtunterricht übergegangen werden mußte. Auf Initiative der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) vollbrachte die Wandlitzer Ortsgruppe ein Wunder: In nur 10 Tagen wurden durch die Bevölkerung 23.000 DM gesammelt. Durch Bürgermeister Litzkendorf, Schulleiter Krägenbrink und Elternbeiratsmitglied Frau Bending gelang es, den Minister für Volksbildung vom Neubau einer Schule zu überzeugen, und so begann am 8. Mai 1953 die Grundsteinlegung. Die Baukostensumme für den Altbau (Jetzige Grundschule Wandlitz, Sporthalle und Aula) betrug schlappe 750 000 Mark. Zwar hatte man sich verrechnet, es wurden dann doch noch 1 Million, aber selbst die ist nicht viel im Vergleich zu heute. Bei den Vorbereitungen für den großen Bau halfen die Schüler, die Eltern und sogar die Lehrer kräftig mit. Durch sie wurde das Gelände überhaupt "bebauungsfähig". In drei Bauabschnitten ging es dann vorwärts: Klassenräume, Aula und Turnhalle. Terminverzögerungen, ausgelöst durch Umstellung von Ofen- auf Zentralheizung und unsachgemäßes bürokratisches Verhalten führten dazu, daß erst ab 4.09.1955 dann endlich die unteren 4 Klassenräume von den Schülern bestaunt (und genutzt) werden konnten. Einige Tage später wurden auch die anderen Räume fertiggestellt und die Schulleitung zog um. Die Aula wurde am 22.04.1957 das erste Mal zwecks der Jugendweihe genutzt. Die Turnhalle wurde schließlich am 6.09.1956 der Schule übergeben. Das Meisterwerk der Kunst überzeugte durch einen (damals nicht selbstverständlichen) Physikraum, eine Aula, eine Turnhalle sowie Pausenräume für Schlechtwettertage, einen Verkaufsstand, einen Pionierraum, eine Bücherei, einen Versammlungsraum für Lehrer sowie ein echtes Arzt-Lehrerzimmer, selbst Dusch- und Umkleideräume waren vorhanden. Doch immer mehr Schüler wollten (oder mußten) das 8. Weltwunder besuchen, so daß ein Seitenflügel angebaut wurde. Im "Neubau" befindet sich heute das Gymnasium. Ausschlaggebend für die Erweiterung war die Aufnahme der Kinder aus der Waldsiedlung, 1961 wurde der Neubau bezugsfertig. 1963 hörte die achtjährige Schulpflicht auf, und jetzt führte man das zehnklassige Schulsystem für alle Kinder an der Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule ein. Sie erhielt 1964 den Namen "Erich-Weinert-Oberschule". Damals war dieser zwar bereits verstorben, doch seine Frau Li Weinert besuchte regelmäßig die Schule.

Kapitel II

BILANZ '71

Im Jahr 1971 zählte die Wandlitzer Schule 864 Schüler in 28 Klassen, unterrichtet von 40 Lehrern. 431 dieser Schüler besuchten die Oberstufe, 433 die Unterstufe. 1974, also knapp 3 Jahre später sind es schon 880 Schüler und 44 Lehrer.225 Schüler besuchen regelmäßig den Hort. In diesem Jahr erhielt die Schule 22 000 Mark für Möbel und Heizungsanlage. 1972 wurde das Fachunterrichtsraumsystem eingeführt, nachdem es nun für Geschichte, Mathematik und Deutsch spezielle Fachräume gab.

ARBEITSGEMEINSCHAFTEN

In 30 Arbeitsgemeinschaften finden die Jugendlichen ausreichend Möglichkeiten zur sinnvollen Freizeitgestaltung. Eine von ihnen ist die wöchentliche Disco.Seit dem Schulneubau bis zur Wende im Jahr 1989 gibt es ständig neue und interessante Aktivitäten aus den verschiedensten Bereichen. Eine der wichtigsten war die alljährlich stattfindende Erich-Weinert-Gedenkwoche. Während dieser Woche standen viele Programmpunkte, die einerseits zum Gedenken an Erich Weinert dienen sollten, anderseits etwas Unterrichtsausfall brachten, was für die Schüler auch nicht gerade unwichtig war. Ein weiterer wichtiger alljährlicher Höhepunkt war die "Messe der Meister von Morgen" (MMM). Egal ob Jung oder Alt, jeder Schüler beteiligte sich an dem großen Spektakel, bei dem es galt, witzige, nützliche und interessante Dinge zu erfinden, zu bauen und zu konstruieren. Auf der großen Ausstellung in der Aula waren dann alle Meisterwerke zu sehen, und ein Sieger wurde ermittelt. Ebenfalls erwähnenswert ist das jährliche Sportfest. In etwas größerem Stil als heute wurden Wettkämpfe veranstaltet, bei denen anschließend Urkunden und Preise verliehen wurden. Weitere Arbeitsgemeinschaften waren Herr Arndts Chor, Frau Stanges Arkordeongruppe und natürlich das Fotolabor.

ABSCHIEDSGESCHENKE

Bereits zur Tradition geworden waren die sogenannten "Abschiedsgeschenke" der 10. Klassen. Am Ende des 10. Schuljahres wurde durch die nunmehr erwachsenen Schüler immer ein bleibender Wert geschaffen. So wurde unter anderem ein Minisportplatz gebaut, der jedoch inzwischen durch den neuen Parkplatz Geschichte ist. Eine andere Klasse legte den kleinen Park vor den Umkleideräumen der Sporthalle an. Auch die Malereien im "Säulenraum" und im Bioraum wurden durch Schüler angelegt. Apropos Säulenraum: Der war übrigens mal ein Aufenthaltsraum, bevor aus Platzmangel eine Wand gezogen wurde, um ihn zum Klassenraum umzufunktionieren.

DIE WENDE '89

Mit der Wende ging es allerdings rapide abwärts. Nahezu alle Aktivitäten der Erich-Weinert-Oberschule wurden eingestellt. Mit der Aufteilung der Schule in Grundschule und Gymnasium kam es zum akuten Raumproblem. Auf einmal war auch überhaupt kein Platz mehr für all diese komfortablen Dinge. Später wurden beide Werkräume zu Kunsträumen umgebaut, der Schulgarten wurde als Parkplatz und Raucherinsel genutzt. 1991 wurde der erste Ergänzungsbau fertiggestellt, 1994 fand die Einweihung des zweiten Ergänzungsgebäudes statt.

BILANZ '97

Anfang '97 zählt die Grundschule 14 Lehrer und 410 Schüler. Das Gymnasium ist mit 40 Lehrern und 686 Schülern voll ausgelastet. Die Sporthalle reicht längst nicht mehr aus, eine neue soll '98 gebaut werden. Ein weiterer Ergänzungsbau an das Gymnasium soll noch vor 2000 fertiggestellt werden. Diese Geschichte ist also noch längst nicht zu ende...