
Infobase 96
Informationsbranche auf Rekordkurs
Die kleine aber feine Messe der
Informationsbranche Infobase ging zum zwölften Mal über
die Bühne
und
konnte auch in diesem Jahr ein Wachstum von immerhin 19 Prozent
verzeichnen. Die Infobase profitierte vor allem von der
Kommerzialisierung des Internet und den mittlerweile
fließenden Übergängen zwischen privater und
professioneller Nutzung. Die größte Ausstellergruppe
der 234 teilnehmenden Unternehmen bildete mit 119 Firmen der
Bereich Datenbanken und Informationsanbieter. Daneben waren die
Angebotsgruppen Printmedien, Multimedia, Forschung und Lehre,
Netzwerke, Telekommunikation und Realtime-Services vertreten.
Zusätzlich fanden über 200 Veranstaltungen für
Informationsprofis, Semiprofessionals und Newcomer zum Thema
Internet statt. Die entscheidenden Fragen zum Internet
konzentrierten sich auf Wirtschaftlichkeit, Puplic Relation und
elektronische Rechtsinformationen für Wirtschaft,
Rechtsberufe und Öffentlichkeit.
Insgesamt waren die zahlreichen Diskussionen
durch eine positive Grundhaltung bis zur Goldgräberstimmung
bestimmt, obwohl keiner der Referenten exakte Prognosen zur
Entwicklung dieses
Marktes geben
wollte. Eine gewisse Verunsicherung herrscht noch bei manchen
Content-Providern darüber, was man künftig im Netz in
jedem Fall anbieten sollte. In diesem Kontext arbeitet auch die
Werbewirtschaft noch mit einer gewissen Zurückhaltung, denn
bei aller Euphorie gibt es noch keine meßbaren Erkenntnisse
über die möglichen Werbeeffekte von Internet-Werbung.
Fest steht aber, wer jetzt nicht auf der Datenautobahn
mitfährt, könnte u. U. den wichtigen Anschluß
verpassen. Einen entscheidenden Impuls erwartet man
spätestens im Jahr 1998, wenn nämlich der
Telekommunikationsmarkt liberalisiert wird. Die neue Allianz
zwischen RWE, VIAG und British Telecom hat bereits für
einige Turbulenzen im Markt geführt. Visionäre und
Strategen der Netzszene gehen davon aus, daß das Internet
als Kommunikationsmedium bis zum Jahr 2005 die gleiche Bedeutung
haben wird wie das Telefonnetz und sie rechnen global mit
über einer Milliarde Anschlüssen. Ebenso wird nach
allgemeiner Überzeugung die Multimedia-Zukunft auf einem
Gerät stattfinden, das via Glasfaserkabel mit allen
möglichen Informationen versorgt wird und universell als
Fernseher, Videogerät, Computer, Bildtefefon, Online-Station
etc. eingesetzt wird. Harald Wehnhardt