Freundschaft
von Sascha Greinke
Später fragte sie mich völlig unvermittelt: "Denkst du noch oft an R.?". "Ab und an", entgegnete ich, obwohl ich wußte, daß es gelogen war. Eigentlich dachte ich nur noch an R., wenn ich zufdällig jemanden aus der alten Szene treffe oder wenn ich Lieder höre, die einen konkreten Bezug zu dieser Zeit - die mir vorkommt, als wäre es ein anderes Leben - haben. "Break On Through To The Other Side" oder "Freak Scene" sind solche Momente, die mich an R. erinnern. Wir drei waren die lokale Spaß-Guerilla, die hedonistische Elite. Sehr bohéme, nicht reich aber schön. Er war mein Weggefährte - keineswegs mein Sancho Pansa, eher der Starsky zu meinem Hutch, oder der Friedrich zu meinem Karl, unbedingt auch der Mick zu meinem Keith - bei dem Versuch, die gute Welt in der Falschen zu erreichen. Und wir haben uns redliche Mühe gegeben. Teilweise hatten wir es geschafft. Außerdem war er mein bester Freund - in dieser jugendverwirrten Zeit - sowie ihr Lover. R. lebt schon lange nicht mehr. "Aber wir hatten doch eine super-tolle Zeit, oder?, fragte sie. "Ja, auf jeden Fall. Die beste, die ich mir vorstellen kann!", entgegnete ich.
|