SCHNEEMENSCHEN


Der Yeti ist am Gletscher festgefroren; schaudernd blickt er auf die einzelne Spur im Schnee, welche weiß verweht. Gehirn ist ihm zur Seite geflossen, macht ihn andere Dinge sehen, macht ihn die Jäger fürchten, welche abermals sich aufmachten, ihn zu erlegen. - Erlegen den Gedanken, welche den Gletscher fliehen, weil sie Nähe spüren, fürchtet die flache Stirn die ebenso Flachen. Die Dinge sind so einfach, wenn man festfriert, sie zeigen sich in einer furchterregend reduzierten Klarheit, füühren auf das zurück, was uns zukommt: Und der Schauder ist keineswegs heilig. - Nebel aus Milliarden-Geisieren steigt steil in die Nacht, um die Erde Tag für Tag mit eisiger Kälte zu decken. Nicht auszumachen im Dunst snd die Jäger, ihre Spuren weiß verweht, wenig wahrscheinlich, dass sie Beute machen werden; längst sind Schnee- Menschen und Gletscher zu blendender Einheit verschneit.

Volker Hatlauf



Der ökonomische Mensch

von Dieter Hamm


Schade
daß der Mensch vom Affen abstammt
und nicht von der Biene.
Statt des sprichwörtlichen Bienenfleißes
hat ihm die Evolution
den Spieltrieb des Schimpansen
und die Faulheit des Bären
vererbt,
eine bedauerliche Neigung zu
Schabernack, Müßiggang
und allerhand Ausschweifungen.

Die Ausstattung mit nur zwei Händen
ist kümmerlich. Wieviel effektiver
ließe es sich mit sechs Beinen
arbeiten,
auf denen man,
- das Maul voll Beton, den Bauch
bis zum Eichstrich
befüllt mit Benzin -
hurtig über Stock und Stein
und Klippen hinauf und hinab
kröche, dank starker Fußkrallen,
die zu Kranhaken mutieren,
wenn sich der geflügelte Ameisenmensch
helikopterhaft
himmelwärts schraubt.




Mensch

von Michael Friedrich

Bilder Bilder an den Wänden
Frauen im TV
Rost und Schrauben an den Stränden
Pferde seh ich nie.

Endlosträume spulen runter
manchmal stehst du neben dir
trägst mit Mühe all den Plunder
steht dir alles nicht zur Zier.

Weiß auf schwarz das Sternenrauschen
Ironman ist Master drei
Möchtest gern mit jemand plauschen
doch die seelenlosen Augen
sind aus Blei.