Mottenstaub auf Lider fällt

von Ralph Segert

Laternenlicht in nassen Bäumen. Die Straße ein stumpfer Spiegel. Die Fenster tot, der rostige Zaun wie auf einem Laufband. Schwarzes Geäst. Verirrte Augen. Knorrige Hände, gierig nach Beinen, die im brechenden Schritt.

Stein trägt nicht mehr, Stein trägt nicht mehr, nur das Rauschen der Stadt, das Rauschen der Stadt.

Ein Auto. Laut schällt es Kopfstein, findet den Weg zur hellen Straße. Dort die Schienen, dort die Straßenbahn. Wörter, Körper, gelbes Licht.

Schaufenster, Schaufenster, Schaufenster, Schaufenster,
Schaufenster, Schaufenster, Schaufenster, Schaufenster,
Schaufenster, Schaufenster, Schaufenster, Schaufenster,
Schaufenster, Schaufenster, Schaufenster, Schaufenster.

Keine Menschen in der Nähe. Sehnsucht auf geheimnisvolle Dinge.

Haben!
Haben!
Scheibe einschlagen und irgendwo.

Laute Männer kommen. Die hauen, schnell weg darum. Harter Nacken im Nacken.

Warten unter Brücke, schimmelgrau, Mottenstaub auf Lider fällt. Kein Körper, warm und weich, nur ein Sehnen ohne Haut. Kalter Stein in allen Gliedern, der Morgen noch so weit, der Morgen noch so weit.

Ralph Segert