Diese Seite ist ein Teil von "Human Voices - Texte aus Nirgendwo" - ein Projekt zum Mitschreiben.

Hier war das Bild (kein Foto!) eines Gemäldes einer nackten PinUp-Dame, die sich einladend auf einem Diwan räckelte - eine zum Text von Carola Heine genau passende Illustration!
Am 18.12. hat mir der "World-Master" von Compuserve mitgeteilt, daß es sich hier um "beleidigendes Material" der allerschlimmsten Kategorie ("Level 4 = Violence - Wanton and gratuitous violence; torture; rape. Nudity - Provocative frontal nudity.") handelt, ich also Gefahr laufe, das meine Homepage gelöscht wird. Eine Warnseite soll ich vorschalten.... der Brief war hier etwas unklar - lest selbst!
Nun denn, wenn's der Weltmeister so bestimmt ..... Wer mag, kann das schlimme Bild selbst begutachten. Den Compuserve-Brief im Wortlaut will ich Euch nicht vorenthalten und auch nicht was ich darüber denke.

Claudia Klinger
Human Voices - ein Projekt zum Mitschreiben
Missing Link - Cyberzine für Philosophie & Webkultur


Tiffany

von
Carola Heine

Hallo mein Lieber, hier ist Tiffany, ich freue mich sehr, Dich zu sehen. Komm' herein, mach's Dir bequem... ich werde Dir das Getränk Deiner Wahl holen und dann hören wir ein wenig die Musik, nach der Dir gerade zumute ist.

Wie geht es Dir überhaupt? Warte, ich massiere Dir die verspannten Schultermuskeln - sie sind doch sicher verspannt, bei einem hart arbeitenden Mann wie Dir.

Vorher schlüpfe ich noch in meinen seidenen Hausmantel, der so nette Einblicke auf meine kostbare Seidenwäsche gewährt. Du magst doch Dessous? Wenn nicht, ich kann sie auch ausziehen und Dir meine zarte, makellose Haut pur präsentieren. Ich finde es aufregend, Deinen Wünschen zu folgen, überhaupt finde ich Dich sehr aufregend.

Es ist wunderbar, Dein Spielzeug zu sein und Dir in das weite Land der erotischen Träume zu folgen. Alles, was Du willst, das mag ich auch. Meine weichen Lippen und seidigen goldblonden Haare sind für Dich. Meine grünen Katzenaugen schließen sich in seliger Wonne, wenn Du mich anfaßt und meine vollen Brüste sehnen sich nach Deiner Berührung.

Deinen Freunden fallen fast die Augen aus dem Kopf, wenn sie mich in den von Dir ausgesuchten sexy Klamotten sehen, aber ich gehöre ja nur Dir. Wenn Du es willst, trage ich kein Höschen und meinetwegen können sie es alle sehen. Aber ich präsentiere mich auch liebend gerne als edle Gefährtin in eleganten Kostümen oder als leidenschaftliche Hauptdarstellerin Deiner privaten Porno-Videos...

Es ist nicht schlimm, wenn Du lieber Fußball guckst oder mit Deinen Freunden etwas unternimmst, als bei mir zu sein - ich kann ja in der Zwischenzeit unser Bett frisch beziehen, Deine Lieblingsspeise zubereiten und Deine Hemden bügeln. Das ist schließlich meine Aufgabe und für Dich tue ich es gern. Ich warte dann, bis Du wiederkommst und manchmal fasse ich mich auch selbst an, aber nur, um es Dir dann nachher zu erzählen und Dir dadurch mehr Freude zu bereiten. Ich kann ohnehin nur an Dich denken dabei.

Willst Du mich heute sinnlich und wild, oder darf ich Deine demütige Sex-Sklavin sein? Meiner Leidenschaft sind keine Grenzen gesetzt und ich kenne keine Tabus. Ich bin die wunderschöne und hemmungslose Gespielin, die Göttin der Nacht mit dem schönsten Po, den längsten Beinen, den perfekten Brüsten, den saugenden Lippen, rotierenden Hüften und der unbegrenzten Bereitwilligkeit.

Nur einen winzigen Nachteil habe ich, den ich zu vertuschen suche:

Es gibt mich nicht.

Ich und meine Schwestern sind erfunden worden, um milliardenfach Euch Männern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das ist leicht, denn diese Art von allgemeinem Männertraum ist simpel strukturiert und einfach zu erfüllen. Ärgerlich ist nur, so finde ich, daß auf diese Art selbst krötenartigen Halbaffen suggeriert wird, eine Partnerin wie ich, Tiffany, läge im Bereich des Möglichen, des Käuflichen oder gar des Erstrebenswerten.

Wie dumm von Euch. Pubertierende Pickelträger lassen intelligente und warmherzige Mädchen links liegen, weil ihre Figur an die von Barbie und mir nicht heranreicht. Vereinsamte Masturbanten mit mittelmäßigen bis minderen sozialen und wirtschaftlichen Qualitäten onanieren lieber vor Models auf Papier und Film, als die netten, aber bedauernswert normalen Frauen ihrer Umgebung auch nur zu beachten. Soviele Menschen, die nicht einsam sein müßten, legen sich selbst Steine in den Weg durch ihre primitiv strukturierten und unrealistischen Ansprüche....

Ich wünschte, es würde mich geben. Denn dann könnte ich mich ändern. Oder glaubst Du wirklich, ich würde mich ausgerechnet für Dich interessieren, wenn es mich gäbe? Mein sinnlicher Schmollmund verzieht sich amüsiert, temperamentvoll werfe ich die goldenen Locken zurück. Nein, wenn es mich gäbe - für Dich würde ich mich ganz sicher nicht interessieren.

(c)1996 - Carola Heine - Homepage