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Telefon und ISDN
Prof. Jürgen Plate |
2 ISDN-Grundlagen
ISDN ist die Abkürzung für "Integrated Services Digital
Network", zu deutsch "diensteintegriertes digitales Netz". Ein großer
Kostenfaktor bei allen Verbindungen ist das Leitungsnetz. Wenn ein
Teilnehmer mehrere Dienste gleichzeitig nutzen möchte, müßten im
Prinzip mehrere Anschlüsse gelegt werden. Bei ISDN soll für die
Kommunikation immer die gleiche Technik verwendet werden. Es gibt
nur noch einen einheitlichen ISDN-Basisanschluß für alle
Übertragungseinrichtungen. Dabei läuft die gesamte
Datenübertragung digital ab. Es wird jedoch trotzdem das vorhandene
Telefonleitungsnetz verwendet; für einen ISDN-Anschluß muß also
keine neue Leitung gelegt werden.
"I" steht für "Integration"
Datenübertragung, Telefax, Telefon und Telex verwenden derzeit
noch unterschiedliche Verfahren der Informationsübertragung. ISDN
bedient sich nur einer Signalart zur Übertragung der verschiedenen
Informationsarten. ISDN ist ein Netz mit einheitlichen Rufnummern
für multifunktionale Endgeräte. Auch das bisher existierende
Datex-Netz wird eingegliedert.
"S" steht für "Services"
ISDN erlaubt nicht nur die Übertragung der oben angegebenen
Dienste, sondern auch bewegter Bilder oder Fax mit höherer
Auflösung und geringerer Übertragungszeit. Weitere Dienste werden
hinzukommen.
"D" steht für "Digital"
Da die meisten Dienste an sich digital arbeiten (und nur wegen der
Sprechverbindung in analoge Signale umgesetzt werden), erfolgt bei
ISDN die Übertragung nicht mehr analog, sondern voll digital.
Verglichen mit dem analogen Fernsprechnetz ergeben sich
beträchtliche Vorteile: höhere Übertragungsqualität, kürzerer
Verbindungsaufbau und bessere Ausnutzung der vorhandenen
Leitungen.
"N" steht für "Netz"
Es laufen bei ISDN die verschiedenen Dienste der Telekom nicht nur
über denselben Anschluß, sondern auch über das gleiche Netz, und
sie können dank der höhenen Übertragungskapazität parallel genutzt
werden, z. B. die Übertragung eines Telefax während eines
Telefongesprächs.
Beim ISDN-Basisanschluß stehen zwei parallel nutzbare Kanäle mit
einer Übertragungsrate von je 64000 BPS zur Verfügung. Für Steuer-
und Verwaltungszwecke gibt es einen weiteren Kanal mit 16000 BPS,
der jedoch nicht frei verfügbar ist. Diese Teilnehmerschnittstelle
S0 ist genormt; es lassen sich bis zu acht Endgeräte anschließen.
Für größere Anlagen gibt es einen Multiplexer, der zwölf
Basisanschlüsse zeitmultiplex verwaltet. Schließlich kann der ISDN-
Konzentrator bis zu 500 Basisanschlüsse mit der Ortsvermittlung
koppeln. Derzeit gibt es folgende ISDN-Dienste:
- Telefondienst (3,1 kHz und 7 kHz)
- Telefax Gruppe 3 und Gruppe 4 (400 Bildpunkte/Inch)
- Bildschirmtext
- Teletex
- Datenübertragung 64 kbit/s
Als Dienstmerkmale bietet ISDN:
- Anzeige der Rufnummer des Anrufers
- Anklopfen
- Anrufweiterschaltung
- Durchwahl zu Nebenstellen
- Wahl der Endgeräte am Bus
- Gebührenanzeige
- Telefaxübertragung während eines Gesprächs
- Datenübertragung während eines Gesprächs
- Wechsel des Endgerätes ohne Unterbrechung der Verbindung
Damit die Übertragung trotz der relativ hohen Datenrate
störungsfrei verlaufen kann, wird durch eine Adaptionslogik und
ein gesteuertes Filter das ISDN-Gerät an die Eigenschaften der
Leitung angepaßt, um so Störungen optimal auszufiltern. Das
folgende Diagramm zeigt schematisch den Aufbau.

Adaptionslogik und
Filter sorgen dafür, daß dem Mischverstärker ein Signal zugeführt
wird, das dann dem Störsignal genau entgegengesetzt wirkt. So wird
die Störung am Empfänger ausgelöscht.
Beim Telefonieren zeigt sich aber ein Problem: man muß die Sprache
digitalisieren, digital übertragen und dann beim Empfänger wieder
in ein analoges Signal zurückwandeln. Die Digitalisierung erfolgt
mit einer Abtastrate von 8 kHz; jeder Wert wird als 8-Bit-Zahl
aufgenommen (8 kHz * 8 bit = 64 kBit/s). Über den zweiten Kanal
kann noch das Bild der Teilnehmer übertragen werden, fertig ist
das Bildtelefon.
ISDN begann 1987 mit zwei Pilotprojekten in Mannheim und
Stuttgart. Mittlerweile sollte überall in Deutschland ein ISDN-
Basisanschluß zu erhalten sein. Das Problem ist derzeit, daß es
außer Telefonnebenstellenanlagen bisher kaum ISDN-fähige Geräte
gibt. Über einen sogenannten "Terminaladapter" (TA) lassen sich
jedoch die bisher verwendeten analogen Endgeräte (Telefax,
Telefon, Modem) an das ISDN-Netz anschließen.
Eine besondere Eigenschaft von ISDN macht dieses System
auch für die Verbindung von Computernetzen interessant. Der
Verbindungsaufbau erfolgt im Sekundenbereich. Man kann also die
ISDN-Verbindung durch geeignete Hard- und Software nach "außen"
hin so erscheinen lassen wie eine Standleitung. So fallen nur dann
Gebühren an, wenn wirklich Daten übertragen werden.
Die Datenkommunikation über ISDN kann entweder per ISDN-Schnittstellen
(ISDN-Modem oder ISDN-Steckkarte) in den Rechnern zweier Teilnehmer erfolgen (64000 BPS),
es gibt jedoch auch Übergänge zu anderen analogen und digitalen
Diensten (z. B. Datex-P). Hier hängt die
Übertragungsgeschwindigkeit vom Partner ab (Datex-P bis 9600 BPS).
Über Terminaladapter mit V.24-Schnittstelle sind Raten bis zu
56000 BPS möglich. Um der Software die Kommunikation mit dem ISDN-Interface
zu ermöglichen, existieren zwei Standard-Softwareschnittstellen: CAPI
(Common Application Programming Interface) bietet eine genormte Schnittstelle für
ISDN-Karten und -Schnittstellen. Der entsprechende Treiber wird vom Hardwarehersteller
geliefert. CFOS ist ein FOSSIL-Treiber, der den Befehlssatz analoger Modems emuliert.
Er setzt auf dem CAPI-Treiber auf und erlaubt die Ansteuerung der Schnittstelle mit
herkömmlichen Kommunikationsprogrammen.
Seit Anfang 1994 steht neben dem nationalen ISDN (nach FTZ 1TR6)
ein für ganz Europa einheitliches System, Euro-ISDN (DSS1 = Digital Subscriber
Signalling System 1), zur Verfügung. Es unterscheidet sich in einigen
Dienstmerkmalen und dem Steuerprotokoll auf dem D-Kanal. Euro-ISDN hat inzwischen das
nationale ISDN abgelöst.
In den USA werden abweichende D-Kanal-Protokolle verwendet,
der nationale Standard ISDN-1 und das von AT&T eingeführte
5ESS-Verfahren. Bedingt durch eine andere Codierung im B-Kanal werden
damit bei der Datenübertragung nur 56 kBit/s erreicht.
Je nach Anschluß steht ferner teilweise nur ein einziger B-Kanal
zur Verfügung.
Die Technik ist ganz einfach: An die zwei Drähte Ihres bisherigen
Telefonanschlusses wird ein Netzabschlußgerät (NT), die Anschlußeinrichtung
mit zwei ISDN- Steckdosen (IAE), angeschaltet.
Damit stehen zwei Nutzkanäle
(B-Kanäle) für die Datenübertragung mit einer Leistung von 64
KBit/s und ein D-Kanal an Ihrem ISDN-Basisanschluß zur Verfügung. Über
den D-Kanal wird der Versand der Daten gesteuert.
Informationen aus Teilnehmersicht:
Quelle: BTX, Seiten *200003551411# ff.
Die Merkmale des Euro-ISDN-Basisanschlusses
Der Basisanschluß wird als Mehrgeräte- und als Anlagenanschluß angeboten. Dem Kunden
stehen damit zwei Nutzkanäle (B-Kanäle je 64 kbit/s)
und ein Datenkanal (D-Kanal mit 16 kbit/s) zur Verfügung. Mit dem
einen Nutzkanal kann z.B. ein Telefongespräch nach Ziel X geführt werden,
gleichzeitig ist es möglich, z.B. Daten über den zweiten Nutzkanal zum
Ziel Y zu übertragen. Als Netzabschluß stellt Telekom die sogenannte
S0-Schnittstelle zur Verfügung, die oben genannte Möglichkeiten bietet.
Für einen ISDN-Anschluß können die vorhandenen Kupferkabel des analogen
Netzes genutzt werden, es muß lediglich ein neuer Netzabschluß im Haus
installiert werden. Der Teilnehmer erhält bis zu 10 Telefonnummern, die bei ISDN
MSN (Multiple Subscriber Number) heißen und jedem ISDN-Gerät frei
zugeteilt wrerden können.

Der Euro-ISDN-Basisanschluß als Mehrgeräteanschluß.
Der für daheim übliche ISDN-Anschluss, der zehn MSNs und acht Geräte
zulässt, heißt Mehrgeräte-Anschluss. Schon für kleine Firmen
reicht die geringe Zahl an Telefonen und Nummern oft nicht aus. Als Alternative
bieten die Telefonfirmen den "Anlagen-Anschluss" an. Er erhält
keine feste Zahl von MSNs, sondern eine Grundrufnummer und eine Anzahl von
Ziffern für Durchwahlen. So stellt die Telekom alle Anrufe
durch, deren Rufnummer aus der Vorwahl, der Rufnummer und einer
dreistelligen Durchwahl besteht. Die Telefonanlage im Hause, für die die
Telekom nicht zuständig ist, muss diese dann je nach Durchwahl an den
richtigen internen Anschluss durchstellen. Eine besondere Form des Anlagenanschlusses
ist der Primärmultiplexanschluss, der bis zu 30 B-Kanäle mit einem
D-Kanal kombiniert. Beim Mehrgeräteanschluss kommunizieren alle Geräte
direkt mit dem ISDN-Netz, das sie über ihre MSN direkt anspricht.

An einen Mehrgeräteanschluß können insgesamt 12 ISDN-Steckdosen angeschlossen
werden, wobei die Anzahl der angeschlossenen Endgeräte grundsätzlich auf
8 Geräte beschränkt ist (+ 4 Daten-Endeinrichtungen).
Es dürfen max. 4 ISDN-Telefone betrieben werden, da sonst die
Spannungsversorgung des NT (Netzabschluß) nicht ausreicht. Wenn die Telefone
ihre eigene Stromversorgung besitzen, gilt diese Beschränkung natürlich nicht.
Die ISDN-Steckdosen (IAE) werden dabei parallel geschaltet.
Vom Netzknoten der Telekom bis zum Netzabschluß beim Kunden reicht eine
Kupferdoppelader aus, um einen ISDN-Anschluß zu realisieren.
Vom Netzabschluß (NT), der eine 230-Volt-Versorgung braucht, werden
die einzelnen Endgeräte im Bussystem vieradrig verdrahtet. Das heißt, es
kann in der Regel das vorhandene analoge Leitungsnetz zur Einrichtung
eines ISDN-Anschlusses genutzt werden.
Der Euro-ISDN-Basisanschluß als Anlagenanschluß
Für einen Anlagenanschluss verlangen die meisten Telefongesellschaften einen
höheren monatlichen Grundpreis als für einen Mehrgeräteanschluss.
Zusätzlich entstehen dem Kunden Kosten für die zwingend erforderliche
Telefonanlage. Dafür kann er aber wesentlich mehr Rufnummern nutzen und
diese hängen durch das Schema aus Grundrufnummer und Durchwahl zusammen.
Beim Anlagenanschluss vermittelt die Telefonanlage alle Verbindungen.
Jedes Gerät hat eine Durchwahl statt einer MSN.

Auch bei einem Mehrgeräte-Anschluss kann übrigens eine Telefonanlage
mehrere (meist auch analoge) Geräte versorgen, doch erhöht sich dadurch
die Anzahl der verfügbaren Rufnummern nicht, denn zu diesem Anschlusstyp
gehören ja maximal zehn MSNs. Gespräche innerhalb der Telefonanlage
kosten keine Gebühren, während ein Telefonat zwischen den direkt am
S0-Bus angeschlossenen Telefonen eines Mehrgeräteanschlusses
dasselbe kostet wie ein Ortsgespräch zu einem ganz anderen Teilnehmer.
Anlagen- und Mehrgeräteanschluss verwenden zwar dasselbe D-Kanal-Protokoll,
übertragen jedoch auf Grund der unterschiedlichen Anforderungen nicht die
gleichen Daten. Ein ISDN-Gerät muss daher nicht nur zum D-Kanal-Protokoll,
sondern auch zum Anschlusstyp passen. Die meisten lassen sich umschalten, viele
merken auch automatisch, an welchem Anschlusstyp sie stecken. Ähnliches gilt
beim Anlagenanschluss für ISDN-Geräte, die innerhalb der Telefonanlage
eingesetzt werden sollen. Viele dieser Anlagen verwenden intern den Bus-Typ
UP0 der zum herkömmlichen S0-Bus inkompatibel
und in manchen Punkten herstellerspezifisch ist. In der Regel kann man daher
beispielsweise eine ISDN-Karte nur an einer Telefonanlage benutzen, wenn diese
auch über einen internen S0-Bus verfügt.
Der Euro-ISDN-Primärmultiplexanschluß (PMxAs)
Der PMxAs dient zur Anschaltung mittlerer bis großer TK-Anlagen
(Telekommunikationsanlagen) oder DV-Anlagen mit S0-Schnittstelle (z.B.
S0-PC-Karte). Er besitzt 30 Nutzkanäle (B-Kanäle) mit einer
Übertragungsgeschwindigkeit von je 64 kbit/s
und einem Steuerkanal (D-Kanal) mit ebenfalls 64 kbit/s Übertragungsgeschwindigkeit.
Als Übertragungsmedium werden zwei Kupferdoppeladern oder zwei Glasfasern verwendet.

Allgemeines zu den Leistungsmerkmalen im Euro-ISDN (Auszüge)
Für den ISDN-Anschluß bietet Telekom eine ganze Palette interessanter
Leistungsmerkmale. In den von Telekom vermarkteten Paketen (Standard- und
Komfortpaket) sind bereits eine Reihe von Leistungsmerkmalen im Grundpreis
enthalten, die individuell ergänzt werden können. Einige Leistungsmerkmale
lassen sich nur am Mehrgeräteanschluß realisieren, andere wiederum
nur am Anlagenanschluß.
Leistungsmerkmale am Basisanschluß als Mehrgeräteanschluß
Leistungsmerkmale | Standard | Komfort |
Halten einer Verbindung | * | * |
Umstecken am Bus | * | * |
Mehrfachrufnummer (3 Rufnummern) | * | * |
Übermittlung der Rufnummer des Anrufers | * | * |
Übermittlung der Verbindungsentgelte am Ende der Verbindung | - | * |
Anrufweiterschaltung | - | * |
Anklopfen | - | * |
* = Leistung im Grundpreis enthalten
- = Leistung nicht im Grundpreis enthalten
Leistungsmerkmale am Basisanschluß als Anlagenanschluß
Leistungsmerkmale | Standard | Komfort |
Durchwahl inklusive Rufnummernblock | * | * |
Dauerüberwachung der Funktionsfähigkeit des Anschlusses | * | * |
Übermittlung der Rufnummer des Anrufers | * | * |
Übermittlung der Verbindungsentgelte am Ende der Verbindung | - | * |
Anrufweiterschaltung | - | * |
* = Leistung im Grundpreis enthalten
- = Leistung nicht im Grundpreis enthalten
Leistungsmerkmale am Primärmultiplexanschluß als Anlagenanschluß
Leistungsmerkmale | Standard | Komfort |
Durchwahl inklusive Rufnummernblock | * | * |
Dauerüberwachung der Funktionsfähigkeit des Anschlusses | * | * |
Übermittlung der Rufnummer des Anrufers | * | * |
Übermittlung der Verbindungsentgelte am Ende einer Verbindung | - | * |
Anrufweiterschaltung | - | * |
* = Leistung im Grundpreis enthalten
- = Leistung nicht im Grundpreis enthalten
Leistungsmerkmale im Standardpaket
Halten einer Verbindung (nur bei Mehrgeräteanschlüssen)
Erhalten Sie während einer bestehenden Verbindung einen zweiten Anruf an
Ihrem ISDN-Telefon, so haben Sie die Möglichkeit, das 1. Gespräch in den
Haltezustand zu bringen, um das 2. Gespräch abfragen zu können. Nach
Beendigung des 2. Gesprächs läßt sich die 1. Verbindung wieder aktivieren
und Sie können Ihr Gespräch fortsetzen. (Das Leistungsmerkmal "Halten einer
Verbindung" ist Voraussetzung für andere Leistungsmerkmale wie z. B. Makeln,
Dreierkonferenz.)
Umstecken am Bus (nur bei Mehrgeräteanschlüssen)
Während einer bestehenden Verbindung haben Sie die Möglichkeit, ein Endgerät
vom Bus zu trennen und an einer anderen ISDN-Dose wieder einzustecken.
Die Verbindung wird in der Vermittlungsstelle max. 3 Minuten gehalten.
Dieser Vorgang wird dem Kommunikationspartner mitgeteilt.
Durchwahl zu Nebenstellen in TK-Anlagen (nur bei Anlagenanschlüssen)
Bei Beschaltung Ihrer Telekommunikationsanlage mit einem Basisanschluß
haben Ihre Kunden die Möglichkeit, direkt zu einer bestimmten Nebenstelle
Ihres Hauses durchzuwählen.
Mehrfachrufnummer (nur bei Mehrgeräteanschlüssen)
Beim Standard- wie auch beim Komfortanschluß sind bereits 3 Mehrfachrufnummern
enthalten. Diese können von Ihnen frei den einzelnen Endgeräten
am Mehrgeräteanschluß zugeordnet werden. Es können darüber hinaus 7 weitere
Rufnummern des Rufnummernvolumens der VSt für den Mehrgeräteanschluß
vergeben werden. Dabei besteht die Möglichkeit, mehrere Mehrfachrufnummern
auf ein Endgerät zu programmieren. Dienste und Leistungsmerkmale können je
Anschluß oder je Mehrfachrufnummer eingerichtet werden.

Übermittlung der Rufnummer des Anrufers zum Angerufenen
Bereits während der Rufphase bekommen Sie als Angerufener die Rufnummer
Ihres Kommunikationspartners im Display Ihres ISDN-Telefons angezeigt.
Die Übertragung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Telefonie.
Für die Datenübertragung ist das Leistungsmerkmal ebenfalls von Bedeutung,
denn die übertragene Rufnummer kann zur Identifizierung und für die
Zugriffsberechtigung ausgewertet werden.
Leistungsmerkmale im Komfortpaket
Zusätzlich zu den im Standardpaket vorhandenen Leistungsmerkmalen bietet
das Komfortpaket die folgenden Leistungsmerkmale.
Übermittlung der Verbindungsentgelte am Ende der Verbindung
Von der Vermittlungsstelle werden bei abgehenden Verbindungen die
Tarifinformationen dem verursachenden Endgerät übermittelt. Dieses kann die
Informationen auswerten und zur Anzeige bringen.
Anrufweiterschaltung
Bei der Anrufweiterschaltung hat der Kunde die Möglichkeit, Wählverbindungen, die
normalerweise an einem bestimmten Endgerät ankommen, zu einem anderen Ziel weiterzuleiten.
Die Anrufweiterschaltung im Euro-ISDN kann zu jedem Tel.-Anschluß weltweit
(auch Mobiltelefon C-Netz, D-Netz u.s.w.) erfolgen. Sie können folgende
Anrufweiterschaltungsvarianten nutzen:
- Direkte Anrufweiterschaltung
Ankommende Gespräche werden direkt zum vorher programmierten Ziel
weitergeleitet.
-
Anrufweiterschaltung bei Nichtmelden innerhalb von 15 Sek.
Ankommende Gespräche können innerhalb von 15 s am ISDN-Telefon, von dem aus
die Anrufweiterschaltung eingeleitet wird, abgefragt werden. Nach dieser
Zeit geht der Ruf zum einprogrammierten Ziel.
-
Anrufweiterschaltung bei Besetzt
Ankommende Gespräche auf ein besetztes Endgerät werden zu einem vorher
programmierten Ziel weitergeschaltet.
Tarifierung der Anrufweiterschaltung
Für weiterführende Verbindungen gelten besondere Tarife. Sie werden demjenigen in
Rechnung gestellt, der die Anrufweiterschaltung veranlaßt hat.
Dabei wird der Verbindungsabschnitt vom ursprünglichen zum neuen Ziel
berechnet.
Anklopfen
Während einer bestehenden Telefonverbindung wählt ein Dritter Ihren ISDN-Apparat an.
Je nach Endgerät wird Ihnen dieser weitere Verbindungswunsch optisch oder akustisch
signalisiert.
Zusätzliche Leistungsmerkmale im Euro-ISDN
Geschlossene Benutzergruppe
Mit diesem Leistungsmerkmal ist die Kommunikation auf eine festgelegte
Gruppe beschränkt (max. 100 pro Anschluß, max. 20 pro Dienst). Die
Einrichtung ist je Mehrfachrufnummer möglich und kann für einen, mehrere
oder alle Dienste eingerichtet werden. Notrufnummern sind immer erreichbar.
Dreierkonferenz
Während einer bestehenden Verbindung kann ein Dritter in das Gespräch mit
eingebunden werden.
Aufteilung der Verbindungspreise
Aufteilung der Verbindungspreise in einer Rechnung auf die einzelnen
Mehrfachrufnummern eines Euro-ISDN-Anschlusses, an den einfache Endeinrichtungen
angeschlossen sind.
Für den Basisanschluß in Mehrgerätekonfiguration, an dessen Bus z.B.
ein Telefon geschäftlich genutzt wird, ein anderes ausschließlich
privat, bietet Telekom die Möglichkeit, die Verbindungspreise je
Mehrfachrufnummer (im Beispiel Telefon) zu berechnen.
Übermitteln von Informationen über die Rufnummer des Angerufenen
Im Euro-ISDN haben Sie als Anrufer die Möglichkeit, sich die Rufnummer
des gerufenen Anschlusses von der Vermittlungsstelle überprüfen und
rückübermitteln zu lassen. Dieses Leistungsmerkmal bietet Ihnen insbesondere
bei Datenanwendungen eine weitere Sicherheit.
Unterdrückung der Übermittlung von Informationen über die Rufnummer
an den Anrufer
Der Anrufende kann sich auf besonderen Wunsch die Rufnummer des
gerufenen Anschlusses übermitteln lassen. Sie in der Position des Angerufenen
haben die Möglichkeit, diese Rückübermittlung ständig oder fallweise
zu unterdrücken.
Subadressierung
Während des Verbindungsaufbaus haben Sie die Möglichkeit, eine
individuelle Information zum gerufenen Endgerät zu übertragen. Die
Nachrichtenlänge ist hierbei auf 20 Oktett (Zeichen) beschränkt.
Hiermit schaffen Sie sich beispielsweise eine zusätzliche
Adressierungskapazität. Die Übertragung dieser
zusätzlichen Information erfolgt, ohne daß Verbindungskosten anfallen.
Teilnehmer- zu Teilnehmer-Zeichengabe (inzwischen gesperrt)
Während des Verbindungsauf- und -abbaus werden zwischen den Endgeräten
Nachrichten (max. 32 Oktetts) ausgetauscht, ohne daß Verbindungskosten
anfallen.
Dienstekennung
Ob ein bestimmtes ISDN-Endgerät einen
ankommenden Ruf annimmt, hängt zusätzlich auch davon ab, ob seine eigene
Dienstekennung mit der des Anrufers übereinstimmt. So wird
beispielsweise ein Telefon gar nicht erst klingeln, wenn Sie es mit einem
ISDN-Filetransfer-Programm anrufen. Dadurch kann man dieselbe Rufnummer für
mehrere Endgeräte unterschiedlicher Dienstekennungen nutzen. In der folgenden
Übersicht sind die häufigsten Dienste fettgedruckt (Euro-ISDN bzw. CAPI 2.0):
1 Sprache
2 Daten/Standard
3 Daten/Restricted
4 Sprache 3,1 kHz
5 Sprache 7 kHz |
6 Video
7 Packet Mode
8 Adapt. 56 kBit/s
9 Daten+Ansagen
16 Sprache digital |
17 Fax G2/3
18 Fax G4-I
19 Fax G4-II/III
20,21,23 Telex
22 Videotex |
24 X.400/E-Mail
25 X.200/OSI Layer
26 Sprache 7 kHz
27 Videotelefon L1
28 Videotelefon L2 |
2.2 Etwas ISDN-Technik
Im Unterschied zum analogen Telefon haben wir es bei ISDN mit rein digitaler Kommunikation zu tun und damit auch andere Anforderungen an Leitungen und Verlegung. Beim ISDN-Basisanschluß stehen zwei parallel nutzbare B-Kanäle mit einer Übertragungsrate von je 64000 BPS (Bits pro Sekunde) zur Verfügung. Für Steuer- und Verwaltungszwecke gibt es einen weiteren D-Kanal mit 16000 BPS, der jedoch nicht frei verfügbar ist. Diese Teilnehmerschnittstelle S0 ist genormt. Es lassen sich entweder eine ISDN-Telefonanlage (Anlagenanschluß) oder bis zu acht verschiedene Endgeräte (Mehrgeräteanschluß), darunter auch eine Telefonanlage, anschließen. Der Mehrgeräteanschluß wird also die Regel sein. Für höhere Ansprüche gibt es den ISDN-Primärmultiplexanschluß mit bis zu 30 B-Kanälen, der aber nicht in diesem Artikel behandelt wird. Die Anschlußleitung von der Ortsvermittlung erfolgt über einen Netzabschluß, den Network-Terminator (NT,
UK0-Schnittstelle). Auf diese Weise lassen sich bestehende 2-Draht-Anschlußleitungen auf ISDN umrüsten. Teilnehmerseitig gibt es einen passiven 4-Draht-Bus, die S0-Schnittstelle. An den Bus lassen sich maximal 12 Steckdosen mit RJ-45-Stecker anschließen, wobei nur acht Geräte gleichzeitig betrieben werden können. Die maximale Länge des Busses beträgt je nach Kabel zwischen 120 und 180 m. Bei Verlängerung mit geeignetem Kabelmaterial und unter Beachtung einiger Enschränkungen darf der Bus auch länger werden.
ISDN-Basisanschluß für maximal acht Endgeräte
Der Netzabschluß (NT) ist bei ISDN keine einfache Dose wie beim analogen Telefon. Als erstes fällt einem die
Stromversorgung vom 230-V-Netz auf, denn ohne zusätzliche Stromversorgung ist nur eine eingeschränkte
Nutzung möglich. Bei Stromausfall versorgt der NT nur ein einziges Telefon oder eine Telefonanlage und sich
selbst aus der UK0-Leitung von der Vermittlungsstelle aus. Beim NT für den Basisanschluß
(NTBA) läßt sich die elektrische Beschaltung am einfachsten durchschauen. Auf der Netzseite (Telekom)
haben wir die zweiadrige Schnittstelle UK0. Auf der Benutzerseite steht der vieradrige S0-Bus
zur Verfügung, der auch die Übergabestelle zum Telekom-Kunden darstellt. Zwischen beiden Schnittstellen
wird das Signal umgesetzt, und zugleich werden über den S0-Bus die angeschlossenen Geräte
eingeschränkt mit Strom versorgt. Dies geschieht über eine sogenannte "Phantomspeisung". Die
Gleichspannung der Stromversorgung im NTBA wird auf der Mittelanzapfung der Übertrager eingspeist und
auf die gleiche Art und Weise am Endgerät wieder abgenommen. Durch die Symmetrie der Übertrager
und die Aufteilung auf zwei Leiter (durch die jeweils der halbe Strom fließt) kann der Gleichstromanteil
das Signal nicht beeinflussen, da die Wirkung sich in beiden Teilwicklungen des Übertragers aufhebt.
Funktionsschaltung des ISDN-Network-Terminators
Speisekonzept am ISDN-Basisanschluss
Die Speisung der ISDN-Telefone und einiger ISDN-Datenadapter ohne
eigene Stromversorgung erfolgt über die Adern der S0-Schnittstelle
mit einer Spannung von zirka 40 V (Toleranz: +5%, –15%). Im Normalfall (lokale
Stromversorgung ist am NTBA aktiv) kann die Busspeisung mit maximal 4,5 W
belastet werden. Fallt die Stromversorgung am NTBA aus, liefert die Vermittlungsstelle
den erforderlichen Betriebsstrom. Dabei muß allerdings berucksichtigt werden,
daß die Vermittlungsstelle nur noch rund 1/10 der Leistung zur Verfugung stellen
kann, wie sie im Normalbetrieb vom NTBA uber das interne Netzteil nutzbar ist.
Wird die Größe der Anschlussbereiche betrachtet, wird schnell deutlich,
welche Energien von den Vermittlungssystemen geliefert werden müßten, wenn
alle daran angeschlossenen ISDN-Anschlüsse zentral gespeist würden.
Ein weiterer Grund fur das dezentrale Speisekonzept für den Normalbetrieb
sind die Widerstande der Kupferadern. Im Notbetrieb ist der Anschluss daher
nur mit 0,4 W belastbar.
Damit den Endgeräten über den S0-Bus der erforderliche Betriebsstrom
angeboten wird, muß dieser in die Signaladern eingekoppelt werden.
Natürlich ist darauf zu achten, daß weder die Signaladern über die Speisung
kurzgeschlossen noch die Sende- und Empfangsbaugruppen beschädigt
werden. Es kommen daher klassische Hochfrequenzübertrager
mit Mittenanzapfungen zum Einsatz. An der S0-Schnittstelle, also
auf der Seite des NTBA, an der die Endgeräte angeschlossen werden, kommen für
jede Signalsenderichtung zwei solche übertrager zum Einsatz. Die Primärseite
(aus der Sicht der Vermittlungsstelle) wird direkt an den Ausgang des
S0-Schnittstellenbausteins angeschlossen. Auf der Sekundärseite ist
eine Mittenanzapfung zu finden, die an ein Potential des internen Netzteils
beziehungsweise des DC-DC-Wandlers geführt wird. Weil die Windungsverhältnisse
aus der Sicht der Mittenanzapfung der Sekundärwicklung symmetrisch sind, ist jede
Ader eines Signalpaares mit dem gleichen Gleichspannungspotenzial
belegt. Obwohl ein Anschluss an die Busspeisung vorgenommen wurde,
ist zwischen den Signaladern eines Stranges also keine Spannung messbar.
Das zweite Potential, das für die Speisung der Endgeräte nötig ist, wird
in gleicher Weise in das zweite Adernpaar eingekoppelt. Die Speisespannung
ist also nur zwischen Adern unterschiedlicher Senderichtungen messbar.
Dies erklärt auch, warum die Abschlusswiderstände, die lediglich zwischen
Adern eines Stranges geschaltet werden, die Speisung nicht belasten.
Diese Speisung über den S0-Bus wird als Phantomspeisung bezeichnet.
Auch auf der Seite der UK0-Schnittstelle befindet sich ein übertrager.
Die Sekundärseite ist mit einer durchgängigen Wicklung realisiert. Die
Primär-Wicklung wird in der Mitte getrennt und die beiden Wicklungen über einen
Kondensator miteinander verbunden. Für den Wechselstrom ist durch diesen Kondensator
keine Unterbrechung der Primärwicklung gegeben. Anders sieht dies beim Speise-Gleichstrom
für den Notbetrieb aus, der von der Vermittlungsstelle über die Adern
der UK0-Schnittstelle geliefert wird. Die Speisespannung fällt
am Kondensator in maximaler Höhe (abzüglich Leitungsverluste) ab
und kann dem DC-DC-Wandler im NTBA zugeführt werden. Die besondere
Form des U-übertragers ermöglicht damit eine ebenso einfache wie
effektive Trennung von Signal- und Speisestrom. Die Gleichstromfreiheit
der Signalströme bleibt erhalten.
Funktionsschaltung des ISDN-Network-Terminators
An einem ISDN-Basisanschluß in Mehrgerätekonfiguration muß mindestens eines der
angeschlossenen Telefone in der Lage sein, einen lokalen Stromausfall zu
erkennen und automatisch in den Notbetrieb umzuschalten. Dazu müssen
zwei Voraussetzungen gegeben sein:
- Es muß unterbrechungsfrei eine Notstromversorgung zur Verfügung stehen,
- es muß eine Information über den Status der Anschluss-Speisung geliefert werden.
Beide Anforderungen werden dadurch erfüllt, daß die Notspeisespannung mit
umgekehrter Polarität in die Leitungen der -Schnittstelle eingespeist wird.
Die Umschaltung der Speisequellen erfolgt im NTBA. An Stelle des internen Netzteils
erfolgt die Speisung beim Ausfall der lokalen Stromversorgung nun über einen
DC-DC-Wandler, der die zulässigen Spannungspotentiale am Bus liefert.
Dieser Wandler ist notwendig, notwendig, weil auf der UK0-Schnittstelle
bis zu 96 V (bei großen Anschlusslängen) liegen können (Kompensation von
Leitungswiderständen). In den Endgeräten sind wiederum ähnliche übertrager mit
Mittelanzapfungen zu finden, wie sie am NTBA eingesetzt werden. Die Anzapfung erfolgt
aus der Sicht des NTBA auf der Primärseite. Die ausgekoppelte Speisespannung wird
über Diodenschaltungen dem Endgerät zur Verfügung gestellt. Wegen der symmetrischen
Gestaltung der beiden Primär-Teilwicklungen gibt es keine nennenswerten
Signalspannungsverluste. Die Art der Diodenschaltung bestimmt den möglichen Betriebsmodus
des Endgeräts.
- Werden ausschließlich Sperrdioden eingesetzt, die nur dann eine Speisung
des Endgeräts erlauben, wenn die Spannung eine bestimmte Polarität hat (Normalzustand),
dann wird das Telefon im Notbetrieb nicht funktionieren.
- Damit das Gerät auch bei Ausfall der lokalen Stromversorgung funktioniert, muß eine
Brückenschaltung realisiert werden. Damit wird unabhängig von der Polarität der Spannung
am Eingang sichergestellt, daß das Endgerät stets mit der korrekten Spannung in der
richtigen Polarität versorgt wird. Zusätzlich muß die Polarität für die Einschränkung
der energieintensiven Funktionen ausgewertet werden.
- Es können auch Endgeräte mit einer eigenen Stromversorgung
angeschlossen werden. Diese benötigen an der S0-Anschluß-Schnittstelle
keine übertrager mit einer Mittenanzapfung und arbeiten unabhängig vom Betriebsmodus
des Anschlusses stets mit uneingeschränkten Funktionen (sofern der Stromausfall nicht
auch die lokale Versorgung des Endgeräts betrifft).
Bezogen auf die Klemmen der Anschlussdose lassen sich im Normalzustand folgende Spannungen messen:
Die Datenübertragung muß wegen der verwendeten Übertrager gleichstromfrei
sein. Es wird daher ein ternärer Code, ähnlich dem AMI-Code, verwendet.
Zwischen NT und Vermittlung (UK0) wird eine spezielle
Codierung verwendet (MMS43), die jeweils vier aufeinanderfolgende
Bits in drei ternären Signalzuständen codiert, wobei zusätzlich
aus vier Codealphabeten ausgewählt wird, um das Signal über die
Zeit gesehen gleichstromfrei zu halten (die Leitungsverstärker
können das Signal als Wechselspannung betrachten). Auf der UK0-Schnittstelle
wird eine AMI-Variante mit den Pegeln -2 V, 0 V und +2 V eingesetzt.
Merkmale UK0:
- "K" steht für "Kupfer", "0" für "Basisanschluß"
- eine Doppelader als Punkt-zu-Punkt-Verbindung
- Reichweite bis 8 km
- digitale Übertragung mit 4B/3T-Code
Merkmale S0:
- zwei Doppeladern als Bus
- Reichweite ca. 150 m als passiver Bus oder bis zu 1000 m als Punkt-zu-Punkt-Verbindung
- digitale Übertragung mit AMI-Code
Je nach Hersteller haben die NTBAs unterschiedliche Bauformen, die oben aufgeführten Anschlüsse
sind aber in jedem Fall vorhanden. Außerdem besitzt der NTBA noch eine grüne Leuchdiode, welche
die generelle Betriebsbereitschaft anzeigt. Dazu gehört auch eine korrekte Verbindung zut Vermittlungsstelle.
Leuchtet sie nicht, liegt der Fehler auf der UK0-Seite des NTBA. Insbesondere beim Wechsel vom
analogen Telefonanschluß zu ISDN wird der alte analoge Anschluß einige Stunden vor dem Aufschalten
der ISDN-Verbindung abgeklemmt. An der Leuchtdiode erkennt man, wann es sich lohnt, das neue Telefon auszuprobieren.
Beim NTBA endet auch die Hoheit der Telekom, alles, was am S0-Bus angeschlossen wird, gehört zur
eigenen Hausinstallation.
Anschlüsse des ISDN-Network-Terminators
Der NTBA muß immer dann ans Stromnetz angeschlossen werden, wenn Endgeräte
auf dem S0-Bus mit Energie versorgt werden müssen. Der NTBA kann aber
auch beim Anschluß ans 230-V-Netz nicht unbegrenzt alle Endgeräte mit Energie
versorgen, deshalb dürfen nur bis zu vier Telefone aus dem Bus versorgt werden.
Weitere Geräte benötigen eine eigene Stromversorgung. Sind alle Geräte
am S0-Bus mit eigener Energieversorgung versehen, braucht der NTBA nicht
an das 230-V-Netz angeschlossen zu werden.
Da es bei der Konzeption der Leitungslängen im Wesentlichen auf die
Synchronisation zwischen Endgeräten und dem NTBA ankommt, spielt auch
die Installationsform eine Rolle. Es sind drei Varianten zu unterscheiden:
- Der direkte Anschluss eines Endgerätes an den NTBA: Bei der
Punkt-zu-Punkt-Installation nur eines Endgerätes oder einer ISDN-Anlage an
den NTBA kann die längste Distanz zwischen beiden Geräten bestehen.
- Beim passiven S0-Bus sehen die Richtlinien eine gesamte
Anschlusskapazität von zwölf Anschlussdosen
vor, wobei an diesen maximal acht Endgeräte (einschließlich
Telefonanlagen) zeitgleich angeschlossen sein dürfen. Der Anschluss von
mehr als acht Endgeräten führt zu Problemen in höheren Protokollebenen.
- Beim erweiterten passiven Bus stellt der NTBA stets ein Ende des Busses
dar, wobei zwischen dem NTBA und dem ersten Endgerät eine vergleichsweise
große Kabelstrecke liegen darf. Die Entfernung zwischen dem ersten
und dem letzten Endgerät am Bus ist allerdings ausgesprochen kurz.
Im Euro-ISDN wird zwischen NTBA und Vermittlung ein Binärcode verwendet, der
zwei Bit des Datenstromes zu einem von vier möglichen Spannungspegeln des
Leitungssignales zusammenfasst. Mehr darüber in den folgenden Abschnitten.
Bei der ISDN-Sprachübertragung erzeugt eine
annähernd logarithmische Codierung (a-Law in Europa, µ-Law in
den USA) aus den von einem 12-Bit-A/D-Umsetzer stammenden Werten
8-Bit-Datenworte. Dadurch wird eine höhere Dynamik als bei
reiner 8-Bit-Codierung erreicht. Bei einem Bittakt von 64 kBit/s
werden 8000 Analogwerte je Sekunde übertragen. Die maximal
übertragbare Sprachfrequenz beträgt somit knapp 4 kHz (nominell
3,5 kHz). Das Verfahren, Sprache oder sonstige Analogdaten wie
etwa herkömmliche Fax- und Modem-Signale digital zu codieren,
nennt man auch PCM (Puls-Code-Modulation).
Die zwei Nutzkanäle mit je 64000 Bit/s in jeder
Richtung nennt man B-Kanäle (Bearer), den 16-kBit/s-Steuerkanal dagegen D-Kanal.
Diese drei Kanäle werden zeitlich verschachtelt Über eine gemeinsame Leitung
übertragen. Die nutzbare Datenrate im B-Kanal beträgt in den USA gewöhnlich
56 kBit/s und in Europa 64000 Bit/s.
Bei der ISDN-Sprachübertragung erzeugt eine annähernd logarithmische Codierung
(A-Law in Europa, µ-Law in den USA) aus den von einem 12-Bit-A/D-Umsetzer
stammenden Werten 8-Bit-Datenworte für den B-Kanal (Wertebereich 0 - 255). Dadurch
wird eine höhere Dynamik als bei reiner 8-Bit-Wandlung erreicht. Bei einem
Bittakt von 64 kBit/s werden 8000 Analogwerte je Sekunde übertragen. Die maximal
übertragbare Sprachfrequenz beträgt somit knapp 4 kHz (nominell 3,5 kHz). Das
Verfahren, Sprache oder sonstige Analogdaten wie etwa herkömmliche Fax- und
Modem-Signale digital zu codieren, nennt man auch PCM (Puls-Code-Modulation).
2.3 ISDN-Protokolle
Für die Datenübertragung gibt es im ISDN Standards, die
von allen üblichen PC-ISDN-Adaptern unterstützt werden.
Die UK0-Schnittstelle
Die Schnittstelle zur Kopplung des NT und LT ist international nicht
genormt. In Deutschland wird hier die UK0-Schnittstelle eingesetzt.
Sie verwendet die vorhandenen Kupferdoppeladern (siehe oben) und die
Übertragungsgeschwindigkeit beträgt 160 Kbps je Richtung.
Für die Richtungstrennung wird das sogenannte Echokompensationsverfahren
und eine Gabelschaltung verwendet. Durch die Gabelschaltung und den
Übertragungsweg kommt es aber zu Reflexionen, die durch die Echokompensation
wieder ausgefiltert werden müssen.
Echokompensation
Als Leitungscode auf der Anschlussleitung wird in Deutschland beim
ISDN-Basisanschluss der 4B/3T-Code, auch MMS43-Code genannt, verwendet
(MMS = Modified Monitored Sum). Es werden jeweils 4 Bits des digitalen
Datenstromes zu drei Schritten (3 Baud) des ternären Leitungssignals
zusammengefasst. Daraus ergibt sich auf der Anschlussleitung eine
Schrittgeschwindigkeit von 3/4 * 160 kbit/s = 120 kBaud
Durch das Umsetzen von 4 Binärzeichen B in drei Ternärzeichen
T wird die gewünschte Datenkompression erzielt. Das heißt,
mit einem Übertragungsschritt werden drei mögliche Signalzustände
übertragen. Für die Bildung von 4-Bit-Wörtern stehen 24
= 16 Kombinationen zur Verfügung, denen Kombinationen aus drei
Signalzuständen, 33 = 27 Möglichkeiten, zugeordnet
werden. Beim 4B3T-Code werden die für die Darstellung des 4-Bit-Wortes
benötigten drei Signalzustände so gewählt, dass eine Aneinanderreihung
oder Häufung von gleichen Zuständen bei der Codierung verhindert
wird. Die Forderung nach einem möglichst ausgeglichenen Ternärwort
wird damit erfüllt. Die Zuordnung und Gleichstromfreiheit wird durch
vier Codetabellen S1 bis S4 erreicht, die in Abhängigkeit von der
letzten ternären Nachricht (Wortsumme) für die Bildung bzw.
Codierung des nächstfolgenden binären Wortes verwendet werden
(Tabelle). Als erstes Signal geht das am weitesten links stehende Symbol
des ternären Signals auf die Leitung. Das nächstfolgende Alphabet
wird in einer Tabelle hinter dem jeweiligen Ternärwort angezeigt. Weil
die Zahl der möglichen ternären Signale (27) größer
ist als die 16 möglichen Kombinationen der 4-Bit-Wörter, bestehen
im Ternärcodealphabet(S1 bis S4) durch den jeweiligen Folgestatus
weitere Auswahlmöglichkeiten für die Zuordnung.
Beispiele:
Das 4-Bit-Wort 0010 wird nach Alphabet S1 als + - 0 codiert.
Diese Zeichenfolge ist ausgeglichen. Das heißt, sollte ein neues
4-Bit-Wortcodiert werden, kann die Codierung im gleichen Alphabet S1
(FS = Folgestatus = 1) erfolgen.
Das 4-Bit-Wort 1100 wird nach Alphabet S1 als + + + codiert.
Der Codierstatus wechselt in diesem Fall in das Alphabet S4 (Folgestatus = 4).
Die laufende Summierung der ternären Wortinhalte (RDS = Running Digital Sum)
wird zur Fehlererkennung ständig im jeweiligen
Decoder des Empfängerkreises berechnet und somit überwacht.
Für dieÜbertragung wird ein Ternärsignal als Einzelimpuls
mit einer Amplitudevon +2V oder -2V auf die Leitung gegeben. Durch
das Zuordnen des Signalzustandes 0 zum Spannungswert 0 Volt sind alle drei
Signalzustände übertragbar:
+2V: Signalzustand +
0V: Signalzustand 0
-2V: Signalzustand -
Die besonderen Vorteile des 4B3T-Leitungscodes sind:
- Verringerung des Anteils niedriger Frequenzen
- Bessere Erkennung von Codeverletzungen
- Verringerung der Schrittgeschwindigkeit
- Sichere Übertragung auch bei Entfernungen bis zu 8 km
ohneZwischenverstärker.
Der beschriebene 4B3T-Code wird nur in Deutschland und Belgien verwendet.
Die anderen europäischen Nachrichtenverwaltungen benutzen für
ihre ISDN-Teilnehmeranschlüsse den 2B1Q-Leitungscode (Tabelle). Bei
diesem Code werden jeweils zwei Bit des binären Datenstromes in ein
Quartärzeichen Q (vier) umgewandelt. Die Übertragungsgeschwindigkeit
wird mit diesem Vier-Schritt-Code von 160 kbit/s auf 80 kBaud herabgesetzt.
Damit wird die gewünschte Datenkompression erreicht. Die unterschiedlichen
Codes verdeutlichen, dass die UK0-Schnittstelle international
nicht einheitlich standardisiert ist. In der folgenden Abbildung ist der Signalverlauf
beider Codes dargestellt.
Das digitale Signal eines ISDN-Basisanschlusses beinhaltet die Daten
derB-Kanäle (B1 und B2) sowie die Daten des Steuerkanals (D-Kanal).
Für die Übertragung werden diese Daten zu Frames zusammengestellt,
die je nach Übertragungsrichtung unterschiedlich aufgebaut sind.
Jeder Frame hat eine Länge von 1 ms und setzt sich aus 120 Ternärschritten
zusammen. Diese werden für die Darstellung und Übertragung folgender
Werte genutzt:
- Vier Blöcke mit jeweils 27 ternären Schritten für die Daten der
B-Kanäle und des D-Kanals.
- Synchronwort mit 11 ternären Schritten für die
Synchronisation zwischen LT und NT.
- Meldewort mit einem ternären Schritt für die Signalisierung
zwischen DIV und NT.
Technische Daten der UK0-Schnittstelle
Code: | MMS43 (4B3T) |
Übertragungsgeschwindgkeit: | 120 kBaud +/- 1ppm |
Rahmenlänge: | 120 Ternärschritte = 1ms |
Sendepegel eines Einzelimpulses an 150 Ohm: | 2 V +/- 10% (Spitze-Null) |
Gesamtpegel Spitze-Spitze: | max. 4 V |
Empfangspegelbereich: | max. 4 V |
Anschlußleitung: | CU-Doppelader nach 1TR220, d = 0,4/0,6/0,8 mm |
Reichweite: | max 8 km für d = 0,6 mm max 4 km für d = 0,4 mm |
Querspannung zwischen a- und b-Ader: | max. 800 V |
Längsspannung der a- und b-Ader gegen Erde: | max. 1500 V |
Leerlaufspannung bei Fremdspeisung: | 48 V ... 71 V (Schleifenwid. bis 600 Ohm)
87 V ... 99 V (Schleifenwid. bis 1250 Ohm) |
Die S0-Schnittstelle
Die S0-Schnittstelle und der CAPI-Standard umfassen
dabei die Schichten 1 bis 3 des OSI-Referenzmodells.
- Die B1-Schicht sorgt für die physische, ungesicherte Übertragung von
Sprache oder Daten:
- Bit-transparent: Sprach- oder sonstige Daten für analoge
Gegenstellen werden ohne Paketierung (Framing) als konstanter Datenstrom
übertragen.
- V.110: Durch gezieltes Einfügen von Füllbits künstlich
verlangsamte Datenübertragung, z. B. zur Geschwindigkeits-Reduktion.
Auf dem S0-Bus wird ein modifizierter AMI-Code verwendet.
Dieser Code ermöglicht es, beliebige Bitfolgen zu übertragen, ohne daß
Gleichstromanteile entstehen. Die Bitdauer beträgt 5,21 Mikrosekunden (+/- 20%).
Der Spannungspegel alterniert zwischen +/- 750 mV (+/- 10%).
Im Unterschied zum AMI-Code, bei dem der 1-Zustand des
binären Signals zwischen +1 und -1 alterniert und dadurch gleichstromfrei
ist, wird beim modifizierten AMI-Code (pseudoternärer Code) eine
binäre 1 als "kein Leitungssignal", also stromlos oder potentialfrei,
und binäre Nullen abwechselnd als positive oder negative (+1 oder -1)
Leitungssignale dargestellt. Im Ruhezustand werden die Taktflanken zur Synchronisierung
genutzt. Der Begriff "pseudoternär" drückt aus, daß bei drei
möglichen Zuständen +1, 0 und -1 die Zustände +1 und -1
den gleichen logischen Zustand (binär 0) mit wechselnder Polarität
übertragen. Dabei gilt:
- binär 1 = 0 Volt
- binär 0 = +750 mV oder -750 mV
Die Übertragung der Daten auf der S0-Schnittstelle
erfolgt vierdrähtig über symmetrische Adernpaare mit einer Geschwindigkeit
von 192 kbit/s in beide Richtungen und ebenfalls in beide Richtungen
(TE-NT und NT-TE) werden die zu übertragenden Bits in Gruppen zu
48 Bit in einem Rahmen von 250 Mikrosekunden zusammengefasst. In den Gruppen
sind Informationen für die beiden B-Kanäle, den D-Kanal und weitere
Bits für die Aktivierung der S0-Funktionen enthalten.
Diese Schicht sorgt für die physikalische, noch ungesicherte Übertragung
von Sprache oder Daten.
Die Übertragung erfolgt in einer Rahmenstruktur, die sich aus einem 48-Bit-Rahmen von
4000 Frames zusammensetzt. Die prinzipielle Zusammensetzung des Rahmens kann im folgenden
Bild erkannt werden.
Die einzelnen Bits bedeuten:
- B1 und B2:
Nutzbits der beiden B-Kanäle. Sie sind im Rahmen verschachtelt
undübertragen die Nutznachrichten als digitale Werte zum NT bzw.
zum Endgerät.Im Rahmen sind jeweils 16 B1-Bits und 16 B2-Bits enthalten.
Kanalbitrate: 16 * 4 * 1000/s = 64000 bit/s.
- D:
Bits des D-Kanals. Die D-Bits übertragen die Steuerinhalte des
D-Kanal-Protokolls zwischen Endgerät und NT bzw. weiter zur DIV und
umgekehrt. Das D-Bit ist im Rahmen insgesamt viermal enthalten. Somit
ergibt sich eine Bitrate von 4 * 4 * 1000/s = 16000 bit/s.
- F:
Rahmenerkennungsbit. Das F-Bit ist das Synchronisierbit für den
Rahmenanfang.Der Signalwert beträgt immer 750 mV.
- L:
Paritätsbit. Mit den L-Bits werden alle Bits nach dem letzten
L-Bit auf eine gerade Parität gebracht. Sie werden somit
gleichspannungsmäßig ausgeglichen. Deshalb wird das L-Bit
auch als Gleichspannungsausgleichsbit bezeichnet.
- E:
Echobit. Mit diesem Bit wird der Zugriff der Endgeräte auf den
D-Kanal gesteuert. Das E-Bit ist das als Echo vom NT an die Endgeräte
des S0-Busses zurückgesandte D-Bit. Das sendende Endgerät erkennt
am E-Bit die fehlerfreie Übertragung; die nicht sendenden Endgeräte
erkennen, ob der abgehende D-Kanal genutzt werden kann.
- A:
Anzeigebit. Mit diesem Bit zeigt der NT den Synchronisierzustand an.
- >FA:
Zusätzliches Rahmenkennungsbit. Ist auf den Wert 0 gesetzt.
- N:
Freies Anwendungserkennungsbit. Ist auf den Wert 1 gesetzt.
- S1 und S2:
Freie Bits für künftige Anwendungen. Sind auf 0 gesetzt.
Der D-Kanal ist am S0-Bus nur einmal vorhanden. Haben zwei
Geräte gleichzeitig Signalisierungsbedarf muß der Zugriff auf
den Kanal geregelt werden. Alle Endgeräte sind auf den S0-Bus
synchronisiert. Erfolgt der Zugriff von zwei Endgeräten wird das
gleiche Bit beeinflußt. Dabei setzen sich die Endgeräte durch, die
eine logische 0 senden. Jede Endeinrichtung überprüft während
des Sendens, ob das gesendete Bit verfälscht wurde. Dies geschieht
durch Vergleich, mit dem E-Bit im Rahmen, der vom NT empfangen wird.
Im Ruhezustand ist dieses Bit 1.
Vor dem Senden muß jedes Endgerät prüfen ob der Bus
frei ist. Dazu muß es eine feste Anzahl von 1-Bits im D-Kanal lesen. Die
Anzahl legt die Zugriffspriorität fest. Fernsprecheinrichtungen müssen
mindestens 8 aufeinader folgende 1-Bits lesen. Dateneinrichtungen müssen
mindestens 10 1-Bits erkennen.
Wurde der D-Kanal als frei erkannt, beginnt die Endeinrichtung mit
dem Senden. Dabei ließt sie jedes Bit im E-Bit mit. Beginnen zwei Einrichtungen
gleichzeitig mit dem Senden, wird dies solange nicht festgestellt, solange
beide eine 0 senden. Stellt eine Einrichtung nach dem Senden einer 1
die Verfälschung fest, stellt sie sofort den Sendevorgang ein und wartet
wieder, bis der D-Kanal frei ist.
Die Endeinrichtung, die ihre Informationen erfolgreich zur
Vermittlungsstelle übertragen hat, erniedrigt ihre Priorität, indem sie
die Anzahl der abzuwartenden 1-Bits erhöht.
- Die darüberliegende B2-Schicht sorgt (außer bei bit-transparenter
Übertragung) für die Korrektheit der Daten durch automatische Blockwiederholungen
im Fehlerfall. Hier gibt es folgende Möglichkeiten:
- X.75 (CCITT-Standard): Gesichertes B2-Protokoll, meist mit 2 KByte
Paketlänge, optional mit V.42bis-Datenkompression.
- HDLC (High-Performance Data Link Control): Von Internet-Providern
für PPP-Zugänge (Point-to-Point Protocol) benutztes B2-Protokoll, meist mit 512
Byte Paketlänge.
- V.120: Anpassung an asynchrone Daten mit Flusskontrolle für
Verbindungen zwischen Endgeräten unterschiedlicher Geschwindigkeit.
- Bit-transparent: Sprache oder sonstige Analogdaten im B-Kanal als
Puls-Code-Modulation, ungesicherte Übertragung.
Standardeinstellung ist meist das HDLC-Protokoll. Die Schicht 2 baut (außer bei
bittransparenter Übertragung) wieder eine Rahmenstruktur auf, in der die Oktetts
2 und 3 die verschiedenen Aufgaben wie Adressierung (Dienste), Gruppen (TEI = Terminal
Endpoint Identifier). Außerdem wird hier die Flusskontrolle durchgeführt.
- Die B3-Schicht ist die Vermittlungsschicht. Ihre Aufgabe ist die Übergabe/Übernahme
vermittlungstechnischer Informationen. Sie ist für den Verbindungsauf- und -abbau
zuständig. Das Anfordern von Dienstmerkmalen wird ebenfalls über die Schicht 3 erledigt.
In dieser Schicht werden ebenfalls die Nachrichten von der Gegenstelle quittiert
(Acknowledge). Sie besitzt ebenfalls einen Rahmen aus maximal 260 Oktetten und ist in
Schicht 2 eingebettet. Für die B3-Schicht bieten die Treiber von ISDN-Adaptern
gewöhnlich folgende Verfahren an:
- Transparent: Meistbenutztes Verfahren zur Datenübertragung, wenn
eine Applikation den ISDN-Kanal exklusiv benutzt, da die Fehlerfreiheit ja
bereits von der B2-Schicht gewährleistet wird.
- T.70, T.90: Mit zusätzlichen Steuer-Bytes am Paketanfang ist eine
Zuordnung der Pakete zu unterschiedlichen Applikationen möglich.
- ISO 8208: Wird für den sogenannten Euro-Filetransfer benutzt;
entsprechende Dateitransfer-Software wird mit den meisten ISDN-Karten mitgeliefert.
Technische Daten der S0-Schnittstelle
Code: | mod. AMI-Code |
Übertragungsgeschwindgkeit: | Gesamtrate 192 kbit/s Nutzrate 144 kbit/s
B-Kanal 64 kbit/s D-Kanal 16 kbit/s |
Rahmenlänge: | 48 bit = 250 Mikrosekunden Bitdauer: 5,21 Mikrosekunden (+/- 20%) |
Sendepegel Spitze-Null an 50 Ohm: | 750 mV +/- 10% |
Empfangspegelbereich: | max. 4 V |
Anschlußleitung: | 2 symm. CU-Doppeladern, d=0,6, 120 nF/km |
Reichweite: | Punt-zu-Punkt max. 1000 m, passiver Bus max. 100 m |
Endgeräteanschlüsse: | max. 8 (Leistungsaufnahme beachten) |
Endgerätespeisung über S0 im Normalbetrieb: |
+40 V (+34 V .. +42 V), max. 4,5 W, max. 180 mA |
Endgerätespeisung über S0 im Notbetrieb: |
-40 V (-34 V .. -42 V), max. 410 mW, max. -15 mA |
Copyright © Hochschule München, FK 04, Prof. Jürgen Plate
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