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Programm: Deutscher Multimedia Kongreß 1996
Weitere Infos: http://www.dmmk.springer.de/dmmk96/index.htm
 

Unser Team für Sie vor Ort:

Harald Wehnhardt
Oliver Grimm
Roman Müller
 

 

 

 

Was war los am 12. Mai 1996 auf dem Deutschen Multimedia Kongreß in Leipzig?

Der Deutsche Multimedia Kongreß 1996 öffnete vom 12. bis zum 14. Mai zum vierten Mal seine Pforten und konnte diesmal im neuen Congress Centrum Leipzig etwa 1000 Teilnehmer begrüßen. Dieser Kongreß befaßt sich mit den Perspektiven der multimedialen Kommunikation, wobei das Thema Online die entscheidende Rolle spielt. Der erste Tag begann mit einem Tutorial zur Programmiersprache Java, dessen inhaltliche Tiefe aber mehr den absoluten Einsteigern galt. Wesentlich komplexer wurde dagegen das Thema Virtual Company behandelt, die nach Einschätzung der Referenten in jedem Fall eine gewichtige wirtschaftliche Rolle spielen wird. In diesem Kontext wurde das Outsorcing von Aufgaben in Länder der Dritten Welt sehr kontrovers diskutiert. Gegen Ende des offiziellen Teils gaben Vertreter der europäischen Online-Dienste wie Bertelsmann, EuNET etc. in einer Podiumsdiskussion ihre Sicht der wirtschaftlichen Zukunft des Internet zum besten. Das Credo dieser Aussprache war, daß bis zum heutigen Tag noch kein Unternehmen tatsächlich Geld mit seinem Service verdient und der Wandel dieses Umstands in keiner Weise prognostizierbar ist. Dennoch machte sich Goldgräberstimmung breit und die Teilnehmer auf dem Podium lehnten einmütig alle Initiativen von Regierungen ab, die Inhalte des Internet zu reglementieren. Dieses chaotisch kreative Netz reguliert sich von selbst.
 

Preisverleihung des "digital world star award" auf dem 4. Deutschen Multimediakongreß in Leipzig

  Letzte Woche haben wir bereits die Verleihung des mit 50.000 US- Dollar dotierten "digital world star award" angekündigt. Am Sonntag, den 12. Mai 1996 war es dann soweit, der Preis wurde in vier Kategorien vergeben. In der Kategorie "Future Technology" siegte die Website von Pop Rocket aus San Francisco, bei "Virtual Communities" das Angebot von Donau Online aus Regensburg. Die Düsseldorfer Agentur BBDO Interactive errang in der Kategorie "Advertising Web Agencies" Platz eins. Die Search Engine Alta Vista Digital Equipment Corp. gewann mit ihren vielfältigen Recherchemöglichkeiten den Publikumspreis in der Kategorie "Web Sites".  

Pressemitteilung vom 12.Mai 1996

Future Technology, Virtual Communities, Advertising Web Agencies und beliebteste Web Sites hießen die Überschriften, unter denen die Jury herausragende inhaltliche, technische und optische Entwicklungen prämierte.

Gewonnen haben:

Kategorie Future Technology: http://www.poprocket.com/
Kategorie Virtual Communities: http://www.donau.de/
Kategorie Advertising Web Agencies: http://www.beetle.de/
Kategorie Publikumspreis Web Sites: http://www.altavista.digital.com
Eine Sonderanerkennung erhielt Johnny Walker: http://morgen.stern.de/anzei/games/jwspiel/

Mehr Infos unter: http://www.stern.de

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Aktuell 13. Mai 1996

Multimedia-Visionen von Prof. Dr. Kurt Biedenkopf

Den zweiten Tag des Multimedia Kongress in Leipzig eröffnete der Ministerpräsident von Sachsen, Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, mit einigen zukunftsweisenden Visionen. Ausgehend von einem 392 Milliarden starken Volumen in der deutschen Informationswirtschaft sieht Kurt Biedenkopf eine Entwicklung in diesem Bereich, der gerne als 3. industrielle Revolution bezeichnet wird. Dabei entsteht die zentrale Frage, wo dieser neue Informations-Highway einzuordnen ist, nämlich beim Rundfunk im weitesten Sinne oder als wirtschaftliche Dienstleistung. Würde man diese Dienstleistung als eine Art Grundversorgung ansehen, dann müßte dieser Service per Staatsvertrag geregelt werden. Dies ist nach Biedenkopf aber nicht der Fall, und die Verantwortlichkeit über die Inhalte, z. B. im Internet, liegt danach bei der neuen Civil Society im Global Village. Diese neue Informationsgesellschaft braucht also keine Gesetze "von oben", sondern sie reguliert sich selbst. Insofern war dieser Beitrag ein entschiedenes Plädoyer für eine demokratische Gesellschaft, die ihre Regeln sozusagen basisdemokratisch bestimmt. Die Rede von Kurt Biedenkopf wurde begeistert aufgenommen, und sie gibt dem weiteren Verlauf der Tagung eine innovative und zukunftsweisende Grundstimmung.

 

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Aktuell 14. Mai 1996

Deutscher Multimedia Award in Gold

Die Aufklärungs-CD-ROM "Bitte nicht stören" erhielt am Sonntag den "Deutschen Multimedia Award 1996" in Gold. Die CD-ROM ist eine Kooperation von Burda Multimedia Studios und Ravensburger Interactive. Sie erhielt die Auszeichnung für herausragende und innovative multimediale Leistungen. Der Preis bewertet Konzept und Idee, technische Realisierung und Interaktivität, Design und Layout des Multimedia Produktes. Die Jury setzte sich aus Mitgliedern des deutschen und bayerischen Kommunikationsverbandes, Software-Spezialisten, Vertretern aus Unternehmen, Verlagen, Universitäten und dem Ministerium für Wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen zusammen. "Bitte nicht stören" erhielt im letzten Jahr bereits verschiedene andere Preise

 


Online 96: Euphorie kontra Spekulation

Der vierte Deutsche Multimedia Kongress neigt sich dem Ende zu und die Quintessenz dieses Events ist in der Tat nicht eindeutig. Die einen erwarten von den Online-Diensten gigantische Geschäftsentwicklungen, die anderen wiederum sehen angesichts der zur Zeit nicht erkennbaren Gewinnchancen die euphorischen Prognosen als reine Spekulation an. Vor diesem Hintergrund wagt auch niemand, irgendwelche Zahlen zu nennen. Fest steht allerdings das ungebremste Wachstum bei den Neueinsteigern und die Erwartung, daß die Zugriffe spätestens 1998, wenn das Monopol der Telekom aufgelöst wird, überproportional steigen werden.

Relativ klare Konturen konnte der Kongress in den Bereichen Telelernen, virtuelle Unternehmen, in der Online-"Presse" und vor allem in den neuen Werbemöglichkeiten im Netz aufzeigen. Hier deutet sich eine Entwicklung an, die dem traditionellen Printmedium tatsächlich einiges an Werbefläche wegnehmen könnte. Als Beispiele wurden Kataloge genannt, die im Netz täglich aktualisiert werden können und der Markt der Immobilien.

Generell werden die Online-Dienste nicht dem Rundfunkrecht zugeordnet, so daß man in der Zukunft mit keinen gesetzlichen Reglementierung rechnen muß. Das Internet wird sich nach Auffassung der meisten Diskussionsteilnehmer selbst kontrollieren.

Bei den Inhalten möchten die Online-Anbieter wie AOL, Europe Online und T-Online zum größten Teil auf externe Anbieter zurückgreifen, um ein angemessenes Niveau aufzubauen. Die urheberrechtliche Situation ist nach wie vor unklar und sie wird möglicherweise erst durch ein neues Multimedia-Recht geklärt.

Insgesamt versprühte der Kongress einen vorsichtigen Optimismus und konnte den Neulingen wichtige Perspektiven aufzeigen. Die Online-Profis kritisierten allerdings, daß es ihnen bei manchen Vorträgen an inhaltlicher Tiefe fehlte. Als Fazit dieser Veranstaltung darf man die Definition von Dr. Jens Bodenkamp aufzeigen: WWW = world wide wait. Dies gilt für den Status Quo, in der Zukunft erwartet man von Online ein interaktives Massenmedium, das sich schneller entwickeln wird als interaktives TV.

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Letzte Änderung am 14 Mai 1996.
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