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Datenkommunikation
Prof. Jürgen Plate |
3. DFÜ-Praxis
Weil er heute schon fast vergessen ist, ein Nachruf auf den sogenannten Akustikkoppler.
Zu Zeiten, als die Deutsche Bundespost noch eine Behörde war, "Datenkommunikation"
ein nahezu unbekanntes Wort war und das Herumschrauben an der Telefondose (mit
Klemmen, nix Steckdose) mit Gefängnis bestaft wurde gab es Geräte zur Datenkommunikation,
die ein Mikrofon und einen Lautsprecher (mit Verstärker) besaßen. Mikro und
Lautsprecher waren in verschiebbare Gummimuffen eingebaut in die man den Telefonhörer
steckte.

Mein erster Akustikkoppler ("Minimodem")
Die Kontaktaufnahme mit einen fernen Rechner lief folgendermaßen ab: Hörer abnehmen und
Nummer des fernen Rechners ("Host") wählen. Das wurde wiederholt, bis endlich nicht mehr
besetzt war. Irgendwann nahm des ferne Modem dann das "Gespräch" an und es erklang
das "Tüdeltüdeldü" des V.21-Signals aus dem Hörer. Nun schnell den Hörer in die Gummimuffen
gepresst und schon konnte es mit 300 Baud losgehen. Wer eine ganz alte Gurke von
Telefon mit Kohlemikrofon hatte, merkte das schnell, denn das Kohlemikr "schlief ein",
d. h. es wurde immer unempfindlicher, bis die Verbindung abbrach. Da hat man sich
dann do auf halblegalem Weg eine neuere (Piezo-) Mikrofonkapsel besorgt und in den
Hörer eingebaut.
Akustikkoppler wurden im deutschen Sprachraum gelegentlich auch als Datenfön bezeichnet, nach
der einst populären Dataphon-Baureihe S21 der Firma Woerltronic aus Cadolzburg.
1985 veröffentlichte der Chaos Computer Club in der Hackerbibel eine Bauanleitung für einen
Selbstbau-Akustikkoppler, das so genannte "Datenklo". Den Namen erhieltes durch die für die
Verbindung mit dem Telefonhörer vorgesehenen Gummimuffen aus dem Sanitärfachbedarf.
Abschließend ein Blick auf die Platine eines kommerziellen Datenklos:
Hier sind Tips rund um den Betrieb eines Modems am Computer zusammengetragen. Ich hoffe,
Sie überwinden damit die ersten Hürden beim Einstieg in die Datenfernübertragung.
3.1 Internes oder externes Modem?
Interne Modems sind Steckkarten, die in den Computer eingebaut werden. Externe
Modems sind eigenständige Geräte, die über ein Kabel mit dem Computer
verbunden werden. Für Notebook-Computer gibt es Modems in Form von PCMCIA-Steckkarten.
Alle Typen müssen dann noch mit einem Telefonanschluß verbunden werden.
Je nach Einsatzzweck haben alle Typen Vor- und Nachteile.
- interne Modems
+ Keine zusätzlichen Geräte und Kabel auf dem Schreibtisch
+ Stromversorgung durch den Computer
+ Enthält sowohl Modem als auch serielle Schnittstelle
- Man ist auf den Computertyp festgelegt
- Wechsel kompliziert, keine Anzeige-LEDs
- eventuell muß interne Schnittstelle abgeschaltet werden
- belegt Steckplatz im Computer
- externe Modems
+ leicht an anderen Rechner anzuschließen
+ sichtbare LED-Anzeige (Betriebsüberwachung)
- belegt externe Schnittstelle
- zusätzliches Gerät (mit Netzteil und Verkabelung)
PCMCIA-Modem vereint viele Vorteile von Internem und externem Modem, ist aber
nur für Computer mit entsprechendem Steckplatz verwendbar. PCMCIA-Karten sind
Speicher- und Ein-/Ausgabegeräte, die in etwa scheckkartengroßen Einsteckkarten
untergebracht sind. In der Regel findet man entsprechende Anschlüsse nur in
Laptop- oder Notebook-Computern.
3.2 Anschluß des Modems
3.2.1 Die serielle V.24-Schnittstelle am Computer
Die V.24-Schnittstelle, der die amerikanische Schnittstelle RS-232-C weitgehend
entspricht (bei V.24 sind einige Dinge genormt, die bei RS-232-C nicht festgelegt
sind), ist eine asynchrone, serielle Schnittstelle. Sie dient in der Regel der
Verbindung von Computer zu Computer oder Computer und Modem (Es werden aber auch
z. B. Drucker, Plotter, Maus, Meßgeräte, Terminals und andere Geräte
über diese universelle Schnittstelle betrieben).
Pegel und die wichtigsten Leitungen
Neben der Masseleitung und den Datenleitungen gibt es noch eine ganze Reihe von
Leitungen, die den Verkehr zwischen Rechner und Modem steuern. Meist interessieren
aber nur einige Leitungen, um den Verkehr zwischen Computer und Peripherie oder
zwischen zwei Computern aufrechtzuerhalten. Die anderen Leitungen bleiben unbeschaltet
oder werden auf einen festen Pegel gelegt. Die Pegel bei der V.24-Schnittstelle
sind -3 bis -15 V für logisch 1 und +3 bis +15 V für logisch 0 bei den
Datenleitungen und +3 bis +15 V für logisch 1 und -3 bis -15 V für logisch
0 bei den Steuerleitungen. Auf diese Weise erreicht man höhere Störsicherheit
und Reichweite. Die wichtigsten Leitungen sind:
E2 | (GND) bildet das gemeinsame Massepotential für die Datenleitungen. |
D1 | (TXD) führt die Sendedaten des Computers zum Modem. |
D2 | (RXD) liefert die Daten vom Modem zum Rechner. |
S2 | (RTS) zeigt dem Modem die Übertragungsbereitschaft des Computer an. |
M2 | (CTS) signalisiert die Bereitschaft des Modems, Daten zu empfangen. |
S1.2 | (DTR) steuert bei modermen Modems das Anschalten an die Telefonleitung. |
Damit sind die sechs wichtigsten Leitungen aufgeführt. Oft sind noch die Leitungen
M1, S1 und M5 belegt, die dann meist auf die entsprechenden Anschlüsse des
Schnittstellenbausteins führen. Normalerweise kann man diese Leitungen in
der Buchse verbinden, damit S1 die richtigen Pegel für M1 und M5 liefert.
V.24-Schnittstellenbelegung
Kurzzeichen | Stecker- belegung | Beschreibung | Richtung |
CCITT | DIN | DÜE DEE |
101 | E 1 | 1 | Schutzerde | o---o |
102 | E 2 | 7 | Signalerde (GND) | o---o |
103 | D 1 | 2 | Sendedaten (TXD) | <---o |
104 | D 2 | 3 | Empfangsdaten (RXD) | o---> |
105 | S 2 | 4 | Sendeteil einschalten (RTS) | <---o |
106 | M 2 | 5 | Sendebereitschaft (CTS) | o---> |
107 | M 1 | 6 | Betriebsbereitschaft (DSR) | o---> |
108.1 | S 1.1 | 20 | Übertragungsleitung einsch. | <---o |
108.2 | S 1.2 | 20 | Terminal bereit (DTR) | <---o |
109 | M 5 | 8 | Empfangspegel (DCD) | o---> |
110 | M 6 | 21 | Empfangsgüte | o---> |
111 | S 4 | 23 | Übertragungsgeschwindigkeit (Wahl vom Terminal) | <---o |
112 | M 4 | 23 | Übertragungsgeschwindigkeit (Wahl vom Modem) | o---> |
125 | M 3 | 22 | Ankommender Ruf (RI) | o---> |
113 | T 1 | 24 | Sendetakt vom Terminal | <---o |
114 | T 2 | 15 | Sendetakt vom Modem | o---> |
115 | T 4 | 17 | Empfangstakt | o---> |
118 | HD 1 | 14 | Sendedaten Rückkanal | <---o |
119 | HD 2 | 16 | Empfangsdaten Rückkanal | o---> |
120 | HS 2 | 19 | Rückkanal Sender einschalten | <---o |
121 | HM 2 | 13 | Rückkanal Sendebereitschaft | o---> |
122 | HM 5 | 12 | Rückkanal Empfangspegel | o---> |
Werden Modem (DÜE = Datenübertragungseinrichtung) und Computer (DEE =
Datenendeinrichtung) miteinander verbunden, verwendet man ein Kabel mit 1:1-Verbindung
der wichtigsten Leitungen.
Sollen dagegen zwei Computer direkt, also ohne Modem miteinander verbunden werden,
müssen die Leitungen gekreuzt werden. Werden die Steuerleitungen
gleich im Stecker zurückgeführt, kommt man mit einer dreiadrigen Verbindung
aus. So eine direkte Verbindung zwischen zwei Computern wird
allgemein auch als "Nullmodem" bezeichnet, denn der Datenverkehr kann
genauso ablaufen wie bei über Modem verbundenen Computern. Es existiert auch
spezielle Software (z. B. Laplink), die den Dateitransfer zwischen den Computern
mit maximaler Übertragungsrate ermöglicht.
Schnittstellentester
Der Schnittstellentester besteht in seiner einfachsten Form aus einem Stecker
und einer Buchse (je nach Computertyp 25- oder 9-polig), wobei die einzelnen Pins
miteinander 1:1 verbunden sind. An jede Verbindung wird ein Widerstand von 2,7
kOhm in Reihe mit einer Duo-Leuchtdiode (die je nach Stromrichtung rot oder grün
leuchtet) angeschlossen. Der andere Anschluß der LED kommt an die Masseleitung
(25polige Buchse an Pin 7, 9polige Buchse an Pin 5).
Da bei der V.24-Schnittstelle 0 und 1 durch eine positive bzw. negative Spannung
von 5...12 V repräsentiert werden, kann man den Zustand der einzelnen Leitungen
sofort ablesen. Führt man die Verbindungen über ein Steckerfeld, kann
man die einzelnen Pins auch gekreuzt verdrahten, wenn man z. B. zwei Computer
koppeln möchte. Dazu müssen aber keineswegs alle Leitungen überwacht
werden. Es genügen normalerweise die Anschlüsse, die in der folgenden
Tabelle aufgelistet sind.
Man kann den Tester noch erweitern, indem auf jeder Seite sowohl Stecker als auch
Buchse angeschlossen werden. Dabei sind die Pins von Stecker und Buchse 1:1 miteinander
verbunden. Zusätzlich werden auf einer Seite nicht nur 25polige Stecker und
Buchsen, sondern auch noch je ein 9poliger Stecker und eine 9polige Buchse entsprechend
der Belegungs-Tabelle verdrahtet. Auf diese Weise ist noch ein Adapter zwischen
den verschiedenen Steckmöglichkeiten entstanden.
Bezeichnung | 25pol. an Pin (Standard) | 9pol. an Pin (IBM-PC) |
---|
Sendedaten (TxD) | 2 | 3 |
Empfangsdaten (RxD) | 3 | 2 |
Request to Send (RTS) | 4 | 7 |
Clear to Send (CTS) | 5 | 8 |
Data Set Ready (DSR) | 6 | 6 |
Masse (GND) | 7 | 5 |
Data Carrier Detect (DCD) | 8 | 1 |
Ring Indicator (RI) | 22 | 9 |
Data Terminal Ready (DTR) | 20 | 4 |
Steckerbelegung 9-/25-polig
3.2.2 Das Modem anschließen
Alle externen Modems werden an die serielle V.24-Schnittstelle angeschlossen.
Die Verbindung zwischen Modem und Rechner erfolgt über ein eins-zu-eins-verdrahtetes
Kabel. Die zweite Leitung vom Modem führt zum Telefonanaschluß, meist
über TAE-N-Stecker. Die meisten externen Modems werden über ein Steckernetzteil
mit Betriebsspannung versorgt. Die Anschlußkabel für die Verbindung zum
Computer und zur Telefonsteckdose sind normalerweise beim Modem dabei. Mehr über
die Anschlußtechnik beim Telefon erfahren Sie im folgenden Kapitel.
Bei internen Modems (Steckkarten) sind Modem und serielle Schnittstelle auf einer
Karte vereint. Die Stromversorgung erfolgt vom Rechner aus, und es muß lediglich
die Verbindung zwischen Karte und TAE-Dose hergestellt werden. Dafür muß
bei diesen Karten vor dem Einbau festgelegt unter welchen Hardwareadressen die
serielle Schnittstelle angesprochen werden soll und welcher Interrupt zum Einsatz
kommt. Orientieren Sie sich dabei an den Handbüchern der Karte und des PC
- insbesondere bei der Frage, welche Schnittstellenadressen noch frei sind. Bei
Doppelbelegung von Interrupts oder Ein-/Ausgabeadressen kann es zu Konflikten
mit anderen Schnittstellen kommen - bis hin zum Stillstand des Rechners. Notieren
Sie sich die eingestellten Werte (das gilt für alle Steckkarten, die sie einbauen)
und lassen Sie eine Kopie der Notiz innerhalb des Rechnergehäuses (da finden
Sie es auch noch nach Jahren).
Probleme können auftreten, wenn schon alle serielle Schnittstellen des Rechners
belegt sind. Sind die seriellen Schnittstellen auf einer eigenen Schnittstellenkarte
oder einem sogenannten Multi-IO-Board (zusammen mit Drucker-, Joystick- und Plattenschnittstelle)
dann muß eine serielle Schnittstelle durch Setzen der entsprechenden Jumper
(Steckbrücken) deaktiviert werden. Sind die seriellen Schnittstellen auf dem
Mailboard integriert, können sie entweder auch über Jumper oder per Setup
deaktiviert werden.
3.2.3 Interrupts
Damit beim Empfang keine Zeichen verlorengehen, muß die serielle Schnittstelle
in der Lage sein, den Empfang eines Bytes durch einen Interrupt an die CPU zu
melden. So ein Interrupt wird durch eine Leitung von der seriellen Schnittstelle
zum Prozessor (CPU, Central Processung Unit) realisiert. Jedesmal, wenn die Schnittstelle
ein Byte empfangen hat, signalisiert sie das über diese Leitung. Die CPU unterbricht
dann das laufende Programm und verzweigt zu einem Unterprogramm, das die Empfangsdaten
abholt und z. B. irgendwo im Hauptspeicher ablegt. Sie können dann später
weiterverarbeitet werden. Im PC sind in der Regel nur die beiden ersten Schnittstellen
(COM1 und COM2) für diesen Betrieb ausgelegt, da die weiteren Schnittstellen
(COM3 und COM4) meist die selben Interrupts wie die ersten beiden verwenden (es
gibt jedoch inzwischen Schnittstellenkarten mit vier seriellen Schnittstellen,
die auf verschiedene Interruptleitungen geschaltet werden können). Auch manche
Terminalprogramme können mit der Doppelbelegung zurechtkommen, indem beim
Auftreten des Interrupts die in Frage kommenden Schnittstellen abgefragt werden.
Aber der Programmierer muß dies vorgesehen haben, sonst kann es nicht funktionieren.
3.3 Kommandos für das Modem
3.3.1 Allgemeines
Die Steuerung des Modems geschieht nach einem De-Facto-Standard, der von der amerikanischen
Firma Hayes entwickelt und dann von anderen Herstellern übernommen wurde.
Vielleicht haben Sie schon von "Hayes-kompatiblen" Modems gehört.
Das Modem ist in der Lage, auf bestimmte Befehle zu reagieren, die über die
serielle Schnittstelle gesendet werden. Diese Befehle beginnen immer mit den beiden
Buchstaben "AT" (AT steht für "Attention"). Dann folgen die
Befehlscodes für bestimmte Funktionen, z.B.:
ATH0 | Hörer auflegen
|
ATH1 | Hörer abheben |
ATDP123 | Nummer 123 wählen |
Das Wählen kann übrigens nicht nur mit dem bei uns gebräuchlichen
Impulsverfahren geschehen, sondern auch mit der Tonfrequenzwahl. Auf die gleiche
Weise lassen sich die internen Steuerregister des Bausteins setzen. So läßt
sich das Modem veranlassen, bei einem Anruf das Gespräch automatisch entgegenzunehmen.
So kann man einen unbedienten Computer als Mailbox laufen lassen, der Informationen
eines Anrufers speichert, die zu einem späteren Zeitpunkt von einem anderen
Anrufer wieder "abgeholt" werden können. Die Verbindungsaufnahme geschieht
normalerweise durch die Anwahl der Gegenstation, z. B. mit
Das Modem wählt die Nummer, und die Gegenstation nimmt das Gespräch automatisch
an. Bei Modems mit höheren Übertragungsraten und automatischer Anpassung
der Bitrate tauschen nun beide Stationen verschiedene Tonsignale aus, die dazu
dienen, die Datenrate abzustimmen. Über den Lautsprecher des Modems könne
Sie den Verbindungsaufbau verfolgen. Danach meldet das Modem "CONNECT",
und der Datenaustausch kann beginnen.
Damit während der Datenübertragung ein zufälliges Auftreten der Buchstabenfolge
"AT" nicht als Befehl an das Modem interpretiert wird, schaltet sich die
Kommando-Erkennung nach dem Aufbau der Verbindung ab. Erst wenn nach einer Pause
von mindestens 1 Sekunde die Zeichenfolge "+++" an das Modem gesendet
wird und danach eine weitere Pause von 1 Sekunde folgt, werden AT-Kommandos wieder
erkannt. Die Kommandoerkennung kann mit "ATO" wieder abgeschaltet werden.
Bei Störungen trennt das Modem in der Regel die Verbindung automatisch.
3.3.2 AT-Befehlssatz im Überblick
Die folgende Liste von AT-Kommandos ist den Unterlagen des ZyXEL-Modems U-1496
(Software-Release 6.xx) entnommen. Die Standard-AT-Befehle sind bei nahezu jedem
Modem gleich, ebenso die Belegung einiger S-Register. Die erweiterten Codes (die
mit "*" oder "&" beginnen) haben bei verschiedenen Modems abweichende
Bedeutung. Sie wurden daher, ebenso wie zusätzliche Kommandos für den
Fax- und Sprachverkehr weggelassen. Diese Liste soll nur einen Eindruck der mannigfachen
Steuerungsmöglichkeiten vermitteln.
Notes:In Reference Column, "AT" is omitted when AT command is referred
to (Snnbx) Means cross reference to S-register nn bit number x
Command | | Function and description |
A/ | | Re-execute last command |
A> | | Repeat last command continuously |
<any key> | | Terminate current connection attempt |
+++ | | Escape sequence code, entered in data state, wait for modem to return to command state |
ATA | | Force answer mode (S39b2) |
ATBn | Bn | Handshake option (S28b7) |
| B0 | Select CCITT V.22 for 1200 bps |
| B1 | Select Bell 212A standard for 1200 bps |
ATD | | Dial number and options that follows (S38b0, S35b4) |
| P | Pulse dial (S23b1) |
| T | Tone dial (S23b1) |
| , | Pause for a time specified in S6 |
| ; | Return to command state after dialing |
| ! | Hook flash, call transfer |
| W | Wait for second dial tone |
| @ | Wait for a 5-second silence before proceeding, otherwise return 'NO ANSWER' |
| R | Reverse frequencies (Originate a call in answer mode) (S17b5) |
ATDL | | Dial last number |
ATDSn | n=0-9 | Dial number stored in NVRAM at position n |
ATEn | | Command mode local echo of keyboard commands. (S23b0) |
| E0 | Echo off |
| E1 | Echo on |
ATHn | | On/off hook control |
| H0 | Hang up (on hook) |
| H1 | Go off hook |
ATIn | | Display inquiry |
| I0 | Display product code |
| I1 | Display product info. & results of ROM checksum |
I2 | | Link status report
|
ATLn | n=0-7 *4 | Speaker volume control (S24b5) |
ATMn | | Speaker control |
| M0 | Speaker always Off (S21b1) |
| M1 | Speaker On until carrier is established |
| M2 | Speaker always On |
| M3 | Speaker On after last digit dialed, Off at carrier detect |
ATNn | n=0-7 *5 | Ring volume control, n=0 Disable the ring function (S241) |
ATO | | Return to on-line state |
ATP | | Pulse dial |
ATQn | | Result code displayed (S23b6) |
| Q0 | Modem returns result code |
| Q1 | Modem does not return result code |
| Q2 | Quiet in answer mode only (will not show in AT&Vn)(S40b1 S42b2) |
ATSr.b=n | | Set bit .b of register r to n (0/off or 1/on). |
ATSr.b? | | Inquiry bit .b of register r |
ATSr=n | | Set S-register r to value n, n must be a decimal number between 0-255 |
ATSr? | | Display value stored in S-register r |
ATT | | Tone dial |
ATVn | | Verbal/Numeric result codes (S23b6) |
V0 | | Display result codes in numeric form (S35b7) |
V1 | | Display result codes in verbose form |
ATXn | n=0-7 *5 | Result code options, use the options table (S23b3) |
ATZn | n=0-4 | Modem reset |
| Zn | Reset modem and load user profile n (S15b5) |
| Z4 | Reset modem and load factory settings |
AT$ | | Help, Basic command summary |
3.3.3 Modem-Rückmeldungen
Modem-Meldung |
Bedeutung |
RING |
Ankommender Ruf (Klingeln) |
BUSY |
Die Gegenstelle ist besetzt (nach AT D) |
NO DIALTONE |
Wahl abgebrochen, kein Amts-Wählton (Dauerton) zu
hören |
CONNECT xxx |
Verbindung besteht, xxx=Bitrate (nach ATD oder bei
ank. Ruf) |
NO CARRIER |
Die Verbindung kam nicht zustande oder wurde getrennt |
ERROR |
Die eingegebene Kommandozeile war fehlerhaft |
OK |
Die eingegebenen Kommandos wurden abgearbeitet |
3.4 Konfiguration von Hard- und Software
Nach Einbau oder Anschluß des Modems müssen Modem und Terminal-Software
mit den passenden Einstellungen versehen werden. Ein Terminalprogramm ist Software,
die das Modem ansteuert, Eingaben von der Tastatur über das Modem zum fernen
Rechner sendet und die von dort kommenden Daten auf dem Bildschirm darstellt.
Zusätzlich beherrscht es noch Steuerfunktionen für den Bildschirm (z.
B. Schirm löschen, Cursorpositionierung, Farbe des Bildschirms, ...) und die
Möglichkeit, Dateien zu transferieren. Uns interessieren an dieser Stelle
jedoch nur die Einstellungen für Schnittstelle und Modem.
3.4.1 Schnittstelle
Zunächst muß die Schnittstelle eingestellt werden, an der ein externes
Modem angeschlossen bzw. auf die ein internes Modem eingestellt ist. Bei IBM-PC-kompatiblen
Rechnern kommen folgende Einstellungen in Frage:
Schnittstelle | Hardware- E/A-Adresse | Hardware- Interrupt |
COM1 | 3F8 | 4 |
COM2 | 2F8 | 3 |
COM3 | 3E8 | 4 |
COM4 | 2E8 | 3 |
Sofern die Interrupts 5 und 7 noch nicht belegt sind (Druckerschnittstelle, Soundkarte
oder Netzwerkadapter), können die Schnittstellen COM3 und COM4 auch auf diese
eingestellt werden. Bei 16-Bit-Steckkarten ist es auch möglich, die Interrupts
10 bis 12 zu verwenden.
Gegebenfalls muß die Software von der Tatsache in Kenntnis gesetzt werden,
daß ein Schnittstellenbaustein mit FIFO (16500AFN, siehe 3.2.4) eingesetzt
wird. Dies kann sowohl beim jeweiligen DFÜ-Programm wie auch in generellen
Einstellungen nötig sein (siehe auch 3.4.7).
3.4.2 Datenformat
Als 'Datenformat' wird die Einstellung von Datenwortlänge, Parität und
Zahl der Stoppbits bezeichnet. Die meisten Systeme arbeiten mit 8N1 = 8 Datenbits,
keiner Parität (No Parity), 1 Stoppbit. Einige Systeme, z. B. der Datex-P-Dienst,
verwenden 7E1 = 7 Datenbits, gerade Parität (Even Parity), 1 Stoppbit. Andere
Kombinationen sind zwar möglich, aber in der Praxis kaum noch anzutreffen.
Viele Programme verwenden eine Standardeinstellung, ermöglichen jedoch auch
individuelle Einstellungen.
3.4.3 Datenrate (DTE-Speed)
Mit MNP5 oder V.42bis werden die Daten zusätzlich beim Senden vom Modem komprimiert
und dann wie bei MNP4 oder V.42 (Fehlerkorrektur) mit 8 Bits pro Byte übertragen.
Das empfangende Modem dekomprimiert die Daten wieder online und schickt sie weiter
zum Computer. Die Datenübertragung zwischen den beiden Modems läuft also
schneller als jene auf der Schnittstelle zwischen Modem und Rechner, wobei die
Geschwindigkeit je nach Kompressionsfaktor und Leitungsqualität auch noch
schwankt.
Deswegen ist es nötig, daß die Verbindung zwischen Computer und Modem
mit einer höheren Datenrate betrieben wird als bei der Übertragung auf
der Telefonleitung, sonst wird der Vorteil von MNP/V.42 durch das "Nadelöhr"
zwischen Computer und Modem wieder zunichte gemacht. Wird die Verbindung zwischen
Modem und Computer dagegen mit höheren Raten betrieben, können ankommende
Daten, die jetzt durch das Entpacken und Zufügen der Start- und Stopbits länger
geworden sind, auch mit der nötigen höheren Geschwindigkeit übermittelt
werden.
Kommt das Modem mit der Geschwindigkeit nicht nach, d. h. können die Daten
nicht mindestens auf ein Viertel der Länge gebracht werden, muß das Modem
den Computer per Signalleitung "bremsen" können, damit der interne
Datenpuffer des Modems nicht überläuft. Dies geschieht über die CTS-Leitung.
Die CTS-Meldung des Modems sollte möglichst oft auftreten, denn das bedeutet,
daß die Übertragung mit der maximal möglichen Geschwindigkeit abgewickelt
wird (ist also kein Fehler). Betrachten wir zuerst die Einstellung des Terminalprogramms:
- Maximal mögliche Übertragungsrate einstellen. Dazu sollte man im Handbuch
nachschlagen, welches die höchste Baudrate ist, mit der man das Modem ansprechen
kann:
2400 BPS mit MNP5: | 9600 BPS |
2400 BPS mit V.42bis: | 9600 bis 19200 BPS |
9600 BPS (V.32): | 19200 bis 38400 BPS |
14400 BPS (V.32bis): | 19200 bis 38400 BPS |
28800 BPS (V.34): | 38400 bis 57600 BPS |
Bei langsamen Rechnern kann es vorkommen, daß Raten über 19200 BPS zu
Übertragungsfehlern führen. Dann sollte man den normalen Seriell-Baustein
durch einen FIFO 16550AFN ersetzen.
- Handshake-Modus setzen:
RTS/CTS-Handshake (Hardware-Flow-Control) EIN
Xon/Xoff (Software-Handshaking) AUS
- "Autobaud"/"Auto-Speed"/"Auto-BPS-Detect"-Funktion AUS
Wenn diese Funktion eingeschaltet ist, wird bei einem Connect der "CONNECT"-String
des Modems ausgelesen und die Baudrate darauf angepaßt. Bei korrekter Modemeinstellung
erhält man Datenmüll auf dem Bildschirm, weil die Datenrate von z. B.
19200 auf 2400 heruntergesetzt wird (bei "CONNECT 2400").
Kommen wir nun zu der Einstellung des Modems. Weil hier jedes Modem andere Befehle/Register
zur Einstellung der nötigen Funktionen benötigt, muß ich mich hier
auf eine allgemeine Beschreibung beschränken.
- Das Modem muß, wie das Terminalprogramm auch, auf RTS/CTS-Unterstützung
eingestellt werden (meist AT&R oder AT&K). Suchbegriff im Handbuch: "Hardware-Flow-Control".
Das funktioniert natürlich nur, wenn auch im Kabel die entsprechenden Adern
durchverbunden sind.
- Beim Modem muß die MNP5/V.42bis-Option eingeschaltet sein.
- Der "Auto-Reliable-Mode" sollte eingeschaltet sein. Bei Mißlingen
eines MNP/V.42bis-Connects wird auf normalen 2400er-Betrieb zurückgeschaltet,
jedoch die feste Baudrate zwischen Modem und Computer beibehalten. Sonst kann
es vorkommen, daß bei Mißlingen einer MNP/V.42-Verbindung falsch eingestellte
Modems einfach auflegen.
- Das Modem muß auf feste Baudrate eingestellt sein (Suchbegriffe im Modem-Handbuch:
"bps-adjust", "locked baudrate", "locking").
Wenn alle Einstellungen korrekt sind, sollte sich das Modem folgendermaßen
verhalten: Nach einem Connect mit dem Partner sollte der Text klar lesbar sein,
und die Baudrate (egal bei welchem Connect, 300, 1200, 2400, 9600, 14400, 28800
etc. mit und ohne MNP5/V.42bis) auf der fest eingestellten Rate von 9600/19200/38400
BPS bleiben.
MNP5 hat im Gegensatz zu V.42bis eine etwas dumme Eigenart, indem hier versucht
wird, beim Übertragen von bereits komprimierten Dateien diese nochmals zu
komprimieren, was natürlich nicht klappt und die Übertragungszeit sogar
verlängern kann.
3.4.4 Der Init-String des Modems
Der Init-String wird nach dem Start des Terminalsprogramms an das Modem gesendet,
und er sorgt so für feste Voreinstellungen. Auch hier kann ich nur allgemeine
Hinweise geben. Zunächst sollte man es mit den herstellereigenen Voreinstellungen
versuchen und nur bei Problemen mit den Parametern spielen. Hat man die günstigste
Einstellung gefunden, sollte man diese notieren und dauerhaft als sogenanntes
'Benutzerprofil' speichern. Der Init-String reduziert sich dann auf "ATZ"
oder "ATZ0".
Beim Modembetrieb in Nebenstellenanlagen antwortet das Modem manchmal mit 'NO
DIALTONE'. Da Nebenstellenanlagen einen anderen Wählton als normale Amtstelefone
haben, muß man die Wähltonerkennung gegebenenfalls abschalten (über
eine S-Register-Einstellung oder "ATX3").
3.4.5 Wahlsperre
Eine inzwischen wieder geänderte Bestimmung der Telekom legte fest, daß
nach wiederholter, erfolgloser Wahl einer Nummer das Modem die Anwahl sperren
soll (um bei falschen Nummern die Belästigung der Telefonteilnehmer durch
automatische Wahl zu vermeiden). Leider tritt die Sperre auch dann in Kraft, wenn
die Wahl wegen besetzter Gegenstelle häufig wiederholt werden muß. Nach
der neueren Bestimmung muß lediglich zwischen zwei Wahlvorgängen eine
Pause von einer Minute eingehalten werden. Man kann diese Beschränkung umgehen,
indem bei jedem Wahlvorgang eine beliebige, stets wechselnde Ziffer an die "echte"
Nummer angehängt wird. Bei vielen Modems kann die Wahlsperre auch aufgehoben
werden (siehe Anhang). Das Modem verliert jedoch durch Abschalten der Wahlsperre
seine BZT-Zulassung.
3.4.6 Anwahl und Auflegen
Die Anwahl des Partners durch das Modem kann entweder per Impulswahl (Befehl ATDP)
oder per Tonwahl (Befehl ATDT) erfolgen. Tonwahl funktioniert jedoch nur, wenn
die Vermittlungsstelle dies beherrscht (digitale Vermittlungsstelle). Sie können
dies entweder gefahrlos ausprobieren (es gibt keine Verbindung, wenn die Tonwahl
nicht akzeptiert wird) oder beim zuständigen Fernmeldeamt nachfragen (manchmal
muß dort nur umgestellt werden, die Impulswahl funktioniert dann weiterhin).
Tonwahl schont die Relais im Modem und geht zudem schneller.
Zum Auflegen wurde bei den ersten Modems in den Kommandomodus umgeschaltet (1
s Pause, '+++' senden, 1s Pause) und dann das Kommando zum Auflegen gegeben (ATH0).
Bei nahezu allen modernen Modems wird die Leitungsanschaltung durch den Pegel
auf der DTR-Leitung gesteuert. Achten Sie darauf, daß die DTR-Leitung im
Kabel ebenfalls durchverbunden ist. Das Kabel muß also die Leitungen GND,
TX, RX, CTS, RTS und DTR enthalten.
3.4.7 Windows-Konfiguration
Bei Windows 95/98/ME ist die Konfiguration komfortabel. Vorteil von Windows 95/98/ME
ist, daß alle Modemeinstellungen von allen Windows 95/98/ME-kompatiblen Programmen
übernommen werden. Man muß also nicht jedesmal neue Einstellungen vornehmen,
wenn ein Programm installiert wird. Zur Einrichtung des Modems schalten Sie dieses
ein. Rufen Sie nun im Fenster "Arbeitsplatz" das Icon "Systemsteuerung"
auf und doppelklicken Sie auf "Modem". Versuchen Sie zunächst einfach
mit "Hinzufügen" die automatische Erkennung. Nur wenn das Modem nicht
erkannt wurde, wählen Sie über den Menüpunkt "Modem auswählen
(keine automatische Erkennung)" ein Modem von Hand. Falls der Hersteller Ihres
Modems nicht in der Auswahlliste enthalten ist, nehmen Sie einen der Standard-Modemtypen.
Nach der auswahl der zugehörigen Schnittstelle kopiert Windows 95/98/ME die Treiber
von der CD auf die Platte.
Über den Modem-Dialog, "Eigenschaften" kann man die Einstellungen
bei Bedarf noch feineinstellen. Achten Sie auf jeden Fall darauf, daß bei
"Fehlerkontrolle" der Punkt "Datenkomprimierung" sowie bei "Datenflußkontrolle"
der Punkt "Hardware (RTS/CTS)" eingestellt ist. Die Einstellungen zur
FIFO sollten Sie nicht ändern. Bei den Wahlparametern muß auf jeden Fall
das Wahlverfahren MFV (Tonfrequenzwahl) oder IWV (Impulswahl) eingestellt werden.
Hinweise zur Konfiguration von Windows zur Einwahl bei einem Internet-Provider finden
Sie im Skript "Computernetze".
3.5 Upload/Download
Mit 'Upload' wird das Übertragen einer Datei des lokalen Rechners zum fernen
Rechner bezeichnet, 'Download' ist der umgekehrte Vorgang. Für Up- und Download
muß in jedem Fall ein Protokoll mit Fehlersicherung verwendet werden, da
insbesondere bei Binärdateien (z. B. Programmen) Fehler nicht sofort erkennbar
sind. Wenn immer möglich, sollte das Z-Modem-Protokoll verwendet werden, da
dies nicht nur den höchsten Durchsatz aufweist, sondern auch die Möglichkeit
bietet, einen unterbrochenen Dateitransfer an der Stelle fortzusetzen, an der
der Abbruch erfolgte.
Im Terminalprogramm sind Sende- und Empfangsroutinen enthalten. Bei einfachen
Programmen sind zumindest XModem- und Kermitprotokoll verfügbar; bessere Programme
enthalten Y- und Z-Modem, manchmal sogar noch weitere Protokolle. Viele Terminalprogramme
können bei Z-Modem-Download sogar automatisch reagieren, indem die Empfangsroutine
beim Auftreten der charakteristischen Startsequenz gestartet wird. Bei anderen
Programmen können sogenannte 'externe Protokolle' eingebunden werden, d. h.
für die Dateiübertragung werden einfach entsprechende Sende- und Empfangsprogramme
aus dem Terminalprogramm heraus gestartet.
3.6 Kommunikationssoftware
Die schon mehrfach erwähnten Terminalprogramme (z. B. Hyperterminal bei Windows) sind
die Softwareschnittstelle zwischen Modem und Computerbenutzer. Sie haben vielfältige
Aufgaben, von denen die wichtigsten etwas näher betrachtet werden sollen:
Terminalemulation
Sie ermöglicht die Kommunikation mit dem fernen Rechner über Tastatur
und Bildschirm. Dabei wird, angelehnt an früher häufig benutzte "echte"
Bildschirmterminals, eine Reihe von Steuerzeichen oder Zeichenfolgen ausgewertet
(z. B. für Cursorpositionierung, Farbwechsel, Bildschirmlöschen etc.).
Unterschiedliche Terminals haben auch verschiedene Steuerzeichen für die gleiche
Funktion. Die wichtigsten Terminalemulationen sind ANSI-BBS, VT52, VT100, VT102
und VT220.
Konfiguration von Modem und Software
Diese Möglichkeit wurde schon erwähnt. Über das Konfigurationsmenü
lassen sich alle Schnittstellen- und Modemparameter einstellen. Weiterhin können
Bildschirmfarben, Dateipfade, Protokolloptionen und vieles mehr eingestellt und
in einer Datei gespeichert werden. Bei vielen Programmen können auch Tastenmakros
gespeichert werden.
Verwalten einer Nummernliste
Die Nummernliste, gewissermaßen das "Adreßbuch" des Programms
erlaubt es, alle Daten über einen Kommunikationspartner zu speichern. Hier
lassen sich auch individuelle Kommunikationsparameter und Verweise auf ein auszuführendes
Script (siehe später) unterbringen. Die eigentliche Anwahl erfolgt dann durch
Auswahl eines Eintrags.
Steuerung des Modems (automatische Anwahl, Verbindungsaufbau)
Wie erwähnt, ist die Anwahl per Tastendruck zu starten. Die Einstellungen
aus der Nummernliste werden ans Modem übermittelt und dann die Wahl gestartet.
Ist die Leitung besetzt, wird die Anwahl nach einer vorgegebenen Zeit automatisch
wiederholt. Nachdem die Verbindung steht, wird gegebenenfalls ein Script für
den Login oder komplette Steuerung der Kommunikation gestartet (siehe später).
Dateiübertragung mit verschiedenen Protokollen
Die früher erwähnten Protokolle zur Dateiübertragung können aus
dem Programm heraus gestartet werden. Auch ein Transfer von reinem Text (ASCII)
ist möglich.
Statusmeldungen auf dem Bildschirm
Bei den meisten Programmen kann eine Statuszeile am unteren Bildschirmrand eingeblendet
werden, die Auskunft über die wichtigsten Parameter und die verbrauchte Online-Zeit
gibt. Meist ist ein zusätzlicher Hilfsbildschirm mit weiteren Infos verfügbar.
Bei manchen Systemen erwartet die Terminalemulation einen Bildschirm mit 25 Zeilen
in solchen Fällen muß man die Statuszeile abschalten.
Protokollierung des Ablaufs einer Sitzung
Das Mitprotokollieren von Ein- und Ausgaben während einer Sitzung kann ein-
und ausgeschaltet werden. Alle Zeichen, die über die Leitung gehen, werden
in einer frei wählbaren Datei auf der Platte gespeichert. Steuerzeichen werden
dabei in der Regel nicht gespeichert.
Bildschirmkopien (Capture)
Die gerade auf dem Bildschirm angezeigte Information kann in einer Textdatei gespeichert
werden.
Zurückblättern in der Ausgabe (Backscroll)
Wenn das Programm entsprechend konfiguriert ist, wird ein bestimmtes Volumen ankommender
Zeichen im Arbeitsspeicher gepuffert. Der Puffer enthält so immer die letzten
5 bis 10 Bildschirmseiten. Man kann so im begrenzten Bereich in der Bildschirmausgabe
zurückblättern.
Automatisierung von Abläufen (Scriptsprache)
Leistungsfähige Programme besitzen eine eigene, programmiersprachenähnliche
Steuersprache, mit der sich komplette Kommunikationsabläufe automatisieren
lassen. Die Sprache hat neben den gebräuchlichen Strukturen (Wiederholung,
Verzweigung) auch spezielle, auf die Kommunikation bezogene Funktionen (z. B.
Warten auf eine bestimmte Zeichenkette). Häufig werden Scripts verwendet,
um den Login zu automatisieren. Das folgende Beispiel zeigt ein Login-Script von
'Telix':
main()
{
if(!waitfor("login:", 20))
{
pstaxy("Timeout: Logon failed",1,25,3);
return -1;
}
cputs("plate^M");
if(!waitfor("assword:", 20))
{
pstayx("Timeout: Logon failed",1,25,3);
return -1;
}
cputs("hiersolltejetztdasgeheimepasswortstehen^M");
}
Host-Modus
Manche Programme lassen sogar den Betrieb als einfache Mailbox zu. In diesem Modus
wartet das Programm auf ankommende Anrufe und baut dann die Verbindung auf. Der
Anrufer kann dann über Kommando- oder Menüsteuerung Dateien übertragen
oder Informationen abrufen. Oft erfolgt die Steuerung des Hostmodus über die
oben erwähnte Script-Sprache.
3.7 Packer
Um die Übertragungszeit zu verkürzen, werden in Mailboxen die Dateien
in komprimierter Form bereitgestellt. Textdateien lassen sich so auf bis zu einem
Viertel ihrer Größe verkleinern. Dazu gibt es auf dem Public-Domain-
und Sharewaremarkt zahlreiche verschiedene Programmpakete, die aus jeweils einem
Pack- und Entpackprogramm bestehen. Die Unterscheidung der Programme ist an der
Dateiendung möglich (z. B. ZIP, ARJ, ARC, GZ, LHA, LZH, ...). Um die Dateien
zu entpacken, muß man natürlich im Besitz eines passenden Entpack-Programms
sein.
3.8 Die serielle DECT-Schnittstelle
Die Verkabelung von mobilen und stationären PCs wird so bequem wie nie zuvor:
Sie entfällt! Ähnlich wie schnurlose Telefone werden auch Computer über
V.24-Schnittstelle und eine DECT-Funkstrecke sowohl untereinander als auch an
das Modem der nächsten Telefondose angeschlossen. Das spart die Installation
von Kabeln quer durch Büros oder Wohnungen und erhöht die Mobilität
und Flexibilität mit dem kommunikativen PC als Endgarät. Zwei kleine Datenboxen
vom Typ "Gigaset M101" ersetzen jetzt das V.24-Kabel, das üblicherweise
zwischen zwei PCs oder zwischen PC und Modem liegt. Mit den neuen V.24-Datenboxen
läßt sich eine Daten-Strecke von bis zu 50 Metern innerhalb von Gebäuden
und bis zu 300 Metern im Freien jetzt auch schnurlos via DECT überbrücken.
Der PC kann stehen wo er will oder wo er tatsächlich auch gebraucht wird.
Die schnurlose DECT-Daten-Übertragungsrate reicht bis zu 56,6 kbit/s bei einer
analogen Modem-Verbindung. Bei einer ISDN-Kommunikation schafft V.24-DECT die
einem ISDN-B-Kanal entsprechenden 64 kbit/s. Werden zwei PCs über die V.24-Luftbrücke
verbunden, so sind bis zu 115 kbit/s, im gesicherten Betrieb bis zu 64 kbit/s
erreichbar. Im einfachsten Szenario wird nur ein PC über Funk an das entfernte
Modem neben der Telefondose angebunden, sei es analog oder digital. In einem erweiterten
Szenario steht der erste PC mit festem Modem-Anschluß im Arbeitszimmer. Über
den V.24-DECT-Datenfunk wird zum Beispiel der zweite PC im Kinderzimmer angebunden.
Die beiden PCs teilen sich in diesem Falle auch nur ein gemeinsames Modem. Dieses
Prinzip funktioniert ebenfalls, wenn der erste PC nicht am externen Modem hängt,
sondern eine ISDN-Karte oder USB-Box nutzt. Auch das Surfen von Balkon, Terrasse,
Gartenhäuschen oder Liegestuhl wird unabhängig vom Telefon- oder ISDN-Kabel.
Weitere PCs in entfernteren Räumen sind binnen Minuten via Funk an das vorhandene
Modem angebunden und auch der Datenabgleich zwischen PC und Notebook kann schnurlos
über die neue V.24-DECT-Technik laufen. Siemens AG, Hofmannstr. 51,
81359 München
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