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http://www.glossar.de/glossar/z_gutenberg.htm siehe auch (auf anderen Glossar-Seiten):
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Auf der Liste eines US-Forscherteams der weltweit 1.000 wichtigsten Personen des 2. Jahrtausends steht Johannes Gutenberg an erster Stelle, also der Mann, der den Buchdruck erfand. Auf Platz Drei folgt Martin Luther, der die Reformation ins Rollen brachte und die Bibel ins Deutsche übersetzte. Diese "Männer des Jahrtausends" stehen stellvertretend für die
revolutionären Veränderungen in der Verbreitung von Information und Wissen im zweiten
Jahrtausend. Auf dem Weg von den Kloster- Bis zum 14. Jahrhundert war der Besitz des Wissens in erster Linie in den Händen der Klöster. Sie überlieferten neben theologischen Schriften auch das Wissen der Antike, sie beschrieben den jeweiligen Stand der Technik und sicherten durch dauerndes Abschreiben den Erhalt der Texte. Über Jahrhunderte hinweg schrieben Mönche Bücher per Hand auf Pergament ab, wobei ein Schreiber etwa vier Jahre an einer Bibel saß. Die Klöster besaßen daher meist nicht mehr als 80 bis 100 Bücher. Allerdings verwehrte die Kirche Außenstehenden den Zugang zu den Schriften. Sie hatte Angst vor einer Popularisierung des Wissens, fürchtete um ihre Macht und ihren Einfluß. Draußen hätten aber ohnehin nur wenige etwas mit den auf Latein geschriebenen Büchern anfangen können: Bis etwa 1400 konnte nur jeder Hundertste lesen. Literatur wurde meist mündlich weitergegeben. Bis zum 15. Jahrhundert gab es keinen Privatbesitz an Büchern. Erst mit der Gründung der ersten Universitäten wurde theologische, philosophische und juristische Bildung auch Menschen zugänglich, die nicht dem Klerus angehörten. Vom Ende des 14. Jahrhunderts an gründeten sich zahlreiche weitere Universitäten. Zur selben Zeit löste Papier das kostspieligere Pergament ab. Der erste große Medienwechsel setzte im 15. Jahrhundert ein. Von 1423
stammt der älteste erhaltene Holzschnitt, der in einer Art Hochdruck- Im 15. Jahrhundert herrschte eine neue geistige Offenheit. Die Humanisten gingen von
einer allgemeinen Bildungsfähigkeit des Menschen aus und entdeckten die Schriften der
Antike neu. Humanistische Bildung wurde zum Studienfach. Zum Fächer- Die Bildungsbewegung im Spätmittelalter schrie förmlich danach, daß Texte in größerer Menge zur Verfügung gestellt wurden. Um 1450 schuf Gutenberg Abhilfe: Dank seiner einzeln gegossenen, wiederverwendbaren Lettern und seiner Druckpresse war von nun an die schnelle Herstellung von Texten in großer Auflage möglich. In der gleichen Zeit, in der ein Schreiber eine Bibel abschrieb, druckte Gutenberg 180 Exemplare. Zu den ersten Werken zählte eine lateinische Grammatik. In den ersten 50 Jahren nach
der Erfindung wurden 30 000 Buchtitel in einer durchschnittlichen Auflage von 300
Exemplaren hergestellt, das sind neun Millionen verkaufter Bücher. Mit steigender
Produktion fielen die Preise. Um 1480 waren Bücher so billig, daß sich auch ein Student
eine eigene Grammatik leisten konnte. Später kamen auch Romane und Sachbücher auf den
Markt. Gutenbergs technisches Prinzip blieb 350 Jahre unverändert. Er legte mit seiner
Erfindung den Grundstein für eine "Kommunikations- Die neue Verbreitungsmöglichkeit von Texten förderte auch die von Martin Luther angestoßene Reformation entscheidend. Nachdem Luther 1517 mit seinen 95 Thesen die Kirche angegriffen hatte und dafür mit dem päpstlichen Bann bestraft worden war, erschien 1522 die erste Auflage seiner Übersetzung des Neuen Testaments. Bis zu Luthers Tod 1546 waren etwa eine halbe Million Lutherbibeln gedruckt. Die Aufklärung im 18. Jahrhundert löste eine "Lese- Die Erfindungen des 19. Jahrhunderts - allen voran Schnellpresse, Rotationsdruck, Telegrafie und Telefon - ermöglichten das Entstehen der Massenpresse und raschen Nachrichten-Übermittlung rund um den Globus. Im 20. Jahrhundert ergänzten Radio und Fernsehen die gedruckte Massenkommunikation. Auch die Drucktechnik wurde bis heute verfeinert: Der Bleisatz wurde vom Fotosatz abgelöst, mittlerweile werden Texte aus dem Computer direkt auf den Druckzylinder gegeben. Von ähnlich revolutionärer Bedeutung wie Gutenbergs Erfindung vor 550 Jahren ist das Internet. Das weltumspannende Datennetz avancierte zu einem Massenmedium. Doch auch es bietet keinen uneingeschränkten Zugriff auf Informationen. "Den Zugang zu filtern, ist ausgeprochen einfach", sagt Füssel, "das geschieht in China jeden Tag." HINWEIS: Der Text stammt nicht von uns; |
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