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http://www.glossar.de/glossar/z_umts.htm

Abkürzung für "Universal Mobile Telecommunications Systems" • UMTS soll das jetzige GSM-System - verwendet von der Telekom (D1) und Mannesmann (D2) - ablösen und ist ein Kompromiß zwischen dem Vorschlag von Ericsson und Nokia ("W-DCMA"-Gruppe) auf der einen und Siemens, Bosch, Motorola, Alcatel, Nortel, Sony und Italtel ("UMTS-Allianz") auf der anderen Seite. Das ETSI hat Ende Februar 1998 diesem Vorschlag für den Übertragungsstandard zwischen Endgeräten und Sendestationen zugestimmt.

UMTS sieht zwei Kernkomponenten vor: Funknetz und Trägernetz. Das Funknetz besteht aus den Mobilgeräten und der Basisstation, zwischen denen per Funkübertragung kommuniziert wird. Das Trägernetz verbindet wiederum die Basisstationen untereinander und schafft auch Verbindungen zum ISDN-Netz und Internet. Über eine deutlich größere Bandbreite von 5 MHz als bei GSM (200 kHz) und das CDMA-Übertragungsverfahren (Code Division Multiple Access) sollen sich beliebige Inhalte (Multimedia-Anwendungen, der Download aus dem Internet und Videokonferenzen) mit der hohen Übertragungsrate von 2 MBit/s übertragen lassen.
Das UMTS-Funknetz wird per Spezifikation in hierarchische Versorgungsebenen unterteilt, die unterschiedliche Transfergeschwindigkeiten zulassen.

  • In der sogenannten Makroebene sind es mindestens 144 KBit/s bei einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 500 km/h.
  • In der Mikroebene werden immerhin 384 KBit/s bei einer Geschwindigkeit von maximal 120 km/h garantiert.
  • In der sogenannten Pikozone sind es die bereits erwähnten 2 MBit/s bei maximal 10 km/h - das entspricht dem sogenannten "quasistationären Betrieb". UMTS ist damit bis zu 30 Mal schneller als ISDN (64 kBit pro Sekunde) und bis zu 200 Mal schneller als heutige GSM-Handys (9,6 kBit pro Sekunde).

Das Interessante an UMTS ist aber nicht nur die sehr hohe Übertragungskapazität, sondern auch die Unterstützung von verschiedenen Transportprotokollen. UMTS wird zukünftig auch WAP unterstützen, und die künftigen Endgeräte werden auch weiterhin den aktuellen GSM-Standard unterstützen.

Anfang 2000 wird die Mainzer Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post vier bis sechs deutsche Lizenzen für die neue Generation des Mobilfunks versteigern. Die Deutsche Telekom, Mannesmann Mobilfunk, Viag Interkom und E-Plus haben bereits angekündigt, daß sie mitbieten werden. Der Käufer erhält das Recht, zum Aufbau eines UMTS-Netzes einen Frequenzbereich 20 Jahre lang zu nutzen. Deutschland gehört zu den Vorreitern des neuen Netzes, bereits 2002 soll UMTS hierzulande eingeführt werden, ein Jahr nachdem Japan ans Netz gegangen ist. Mit UMTS wird Mobiltelefonie boomen: Schon jetzt verzeichnet der Markt Wachstumsraten von bis zu 100 Prozent, und das UMTS-Forum, der weltweite Zusammenschluss von Herstellern, Regulierungsorganisationen und Netzbetreibern schätzt, dass im Jahre 2005 fast eine Milliarde Menschen weltweit mobil telefonieren werden.

Die deutsche UMTS-Auktion: Eine Chronologie
(Meldung vom 17. August 2000)

Gut zweieinhalb Wochen dauerte das Bietergefecht um die begehrten UMTS-Lizenzen. Zwölf Frequenzpakete waren in Mainz zu vergeben - entweder im Zweier- oder im Dreierpack. Sieben Bewerber gingen ins Rennen. Nach 173 Bieterrunden kamen 98,807 Milliarden DM zusammen. Sechs Unternehmen erhielten je ein Zweierpaket. Eine Rückschau auf die spannenden und für die Firmen teuren Tage:

31. JULI: Erster Versteigerungstag. Kurz vor Beginn der Auktion ist die Internetseite der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post wegen Überlastung nicht mehr abrufbar. In der ersten Bieterrunde sprintet Mobilcom mit etwas mehr als einer Milliarde DM für zwei Frequenzpakete vor. Die anderen taktieren eher vorsichtig. Insgesamt werden am ersten Tag mehr als 2,3 Milliarden DM geboten.

4. AUGUST: Die Zehn-Milliarden-Marke wird am Ende der ersten Versteigerungswoche erreicht. Am Freitagabend liegen die Gebote bei 12,3 Milliarden DM. Sie steigen jetzt schneller, weil die Bieter die Höchstgebote immer um zehn Prozent übertreffen müssen.

8. AUGUST: Die UMTS-Gebote übersteigen am siebten Auktionstag die zwanzig-Milliarden-Schwelle. So viel hat Bundesfinanzminister Hans Eichel zur Schuldentilgung eingeplant.

11. AUGUST: Der netzunabhängige deutsche Mobilfunkbetreiber debitel gibt das Rennen auf. Der Tochter des Schweizer Telefonkonzerns Swisscom waren von vorneherein nur Außenseiterchancen eingeräumt worden. Die Höchstgebote der noch sechs Bewerber klettern auf 63,05 Milliarden DM. Die Debatte um die Verwendung des Geldsegens hält an.

14. AUGUST: Die Regulierungsbehörde ändert die Auktionsregeln. Vom 15. August an müssen die Höchstgebote in jeder Runde nur noch um fünf Prozent übertroffen werden. VIAG Interkom kündigt an, wegen der hohen Kosten nur noch für eine kleine Lizenz zu bieten. Auch diese kostet mittlerweile mehr als zwölf Milliarden DM. Insgesamt steigen die Höchstgebote auf 78 Milliarden DM. Stimmen, die diese Preise als zu hoch bezeichnen, werden lauter. Wer steigt jetzt aus, wird gefragt.

15. AUGUST: Am zwölften Auktionstag klettern die Gebote auf über 85 Milliarden DM. Auch die Gruppe E-Plus/Hutchison will nur noch für eine kleine Lizenz bieten. Anleger am Kapitalmarkt sind verunsichert, weil sie mit riesigen neuen Anleihen rechnen. Bankexperten entwarnen: Dafür tilge der Bund ja seine Schulden.

16. AUGUST: Es geht über die 90-Milliarden-Schwelle. Nach einem spannenden Tag, an dem viele bereits mit einem Ende der Auktion gerechnet haben, summieren sich die Gebote auf 93,35 Milliarden DM. Jetzt werde es Ernst, sagt Chefautionator Klaus-Dieter Scheurle. Keiner der verbliebenen sechs Bewerber streicht die Segel.

17. AUGUST: Der Tag der Entscheidung: Die Gebote steigen weiter. Scheurle nimmt noch einmal Tempo aus der Auktion. Die Höchstgebote müssen nur noch um zwei Prozent übertroffen werden. Nach der 173. Runde, kurz vor 16 Uhr, steht fest: Sechs Bieter gehen mit jeweils zwei Frequenzpaketen nach Hause - auch Telekom und Mannesmann Mobilfunk, die nach dem Ausstieg von debitel mit ihrem Pokern um drei Frequenzpakete die Preise nach oben getrieben haben.

Der Schlussstand der Auktion (Quelle: RegTP)

Bieter Preis (in Millionen DM)
e-plus/Hutchison 16.418,2
Group 3G (Telefónica + Sonera) 16.446,0
Mannesmann 16.473,8
Mobilcom 16.370,0
T-Mobil 16.582,2
Viag Interkom 16.517,0

Summe: 98.807,2

3 oder 2 Freuqenzblöcke

Bei der deutschen Versteigerung wurden "große" und "kleine" Lizenzen unterschieden. Eine große Lizenz bestand aus 3 Frequenzblöcken, eine kleine aus 2 Frequenzblöcken. Insgesamt standen 12 Blöcke zur Disposition.

Die Auktion der begehrten UMTS-Mobilfunklizenzen entwickelte sich zunehmend zu einem Feilschen um drei Frequenzblöcke. So boten lange die Marktführer Mannesmann (D2) und T-Mobil (D1) für eine große UMTS-Lizenz. Dazu hätte aber einer der kleineren Bieter vorzeitig ausscheiden müssen, denn die 12 Frequenzblöcke lassen sich nur

  • auf 2 große Lizenzen (2 mal 3 Blöcke) und 3 kleine Lizenzen (3 mal 2 Blöcke) aufteilen oder
  • auf 6 kleine Lizenzen.

Nach dem Ausstieg von debitel war für alle sechs weiteren Bieter mit zwölf Frequenzpaketen exakt die Zahl vorhanden, die für jeweils eine UMTS-Lizenz ausgereicht hätte. So hätte man die Auktion in Mainz bereits bei 68 Milliarden DM beenden können. Stattdessen trieben T-Mobil und Mannesmann die Preise immer höher, um mit der Ersteigerung einer großen Lizenz auch einen Konkurrenten auszuschalten. Denn je mehr Anbieter im UMTS-Geschäft tätig werden können, umso stärker der Kampf um Kunden und Marktanteile.
 

UMTS ist unabdingbar / Studie von Ericsson Consulting prognostiziert kommerzielle Bedeutung und stellt fünf Thesen auf
(Meldung vom 15. Juli 2000)

Deutsche Unternehmen sehen den Endkunden im Mittelpunkt des Geschäfts der neuen Generation des Mobilfunks: 84 Prozent der befragten Großunternehmen Geschäfte mit mobilen Endkunden ("M-Commerce") als wichtigste UMTS-Anwendung erwarten. Dies geht aus einer Marktstudie über das kommende Universelle Mobiltelekommunikationssystem UMTS hervor, die das Unternehmen Ericsson Consulting im Juli vorgestellt hat. Eine zusätzliche Befragung von Endkunden ergab, dass Werbung aufs Mobiltelefon unter bestimmten Bedingungen akzeptiert wird.

Bei der Vorstellung der Studie formulierte Andreas Wild, Geschäftsführer der Ericsson Consulting GmbH in Düsseldorf, fünf Thesen zu UMTS:

  1. UMTS ist keine Option für Netzbetreiber sondern eine Notwendigkeit ("Buy or bye-bye").
    Zwar lassen sich die heutigen Mobilfunkfrequenzen, insbesondere die im 1800 MHz Frequenzband, noch einige Jahre nutzen, doch die Übertragungskapazität wird mit zunehmendem Sprach- und vor allem Datenverkehr bald zu eng werden. Nur UMTS-Frequenzen sichern diese entscheidende Ressource für die Zukunft. Zudem streben Netzbetreiber eine deutliche internationale Präsenz mit großer Kundenbasis, starker Einkaufsmacht für Dienstleistungen und einheitlicher Übertragungstechnik an: Ein Trend, dem sich kein Anbieter entziehen kann, so Wild.
     
  2. UMTS-Lizenzinhaber dominieren die Entwicklung neuer Wertschöpfungsmodelle ("Earn more or churn more").
    Verlagert sich die Wertschöpfung im Mobilfunk von reiner Sprachvermittlung hin zu Datendiensten, so wird deren Inhalt entscheidend für ihren Wert. Der Mehrwert liegt nicht in der bloßen Datengeschwindigkeit sondern in der Information, die dem Kunden mit den Daten geboten wird. Die UMTS-Betreiber verfügen über wichtige Kundendaten wie Rechnungsdaten, Rufnummer, ggf. Aufenthaltsort und den Typ seines Endgeräts. Der Dienstleister benötigt diese Information, um seine Angebote auf den individuellen Kunden zuzuschneiden und diese anschließend über den UMTS-Betreiber an den Kunden zu senden. Der Netzbetreiber steht an der entscheidenden "Mautstelle". Mehrwert führt zu mehr Gewinn ("earn more") und verhindert Kundenverlust ("churn").
     
  3. Nur attraktive Anwendungen und Dienste füllen die UMTS-Bitpipe mit Daten ("Smart Bytes").
    Netzbetreiber müssen selbst oder über Dritte Mehrwertdienste bieten. Überlässt das Mobilfunkunternehmen die Mehrwertdienste Dritten, so klinkt es sich zum Großteil aus der Wertschöpfungskette aus. Es muss dem Endkunden selbst oder mindestens über seine Rechnung eigene Dienste bieten - schon, um nicht austauschbar zu werden.
     
  4. Der UMTS-Roll-out wird schnell geschehen ("Need for speed")
    Auf jeden Fall werden Neueinsteiger UMTS so schnell wie möglich aufbauen, schon um schneller in die Gewinnzone zu kommen. Das löst einen Wettbewerbssog aus.
     
  5. Nur wer rasch lernt, gewinnt ("Plan to learn - act to win")
    UMTS bringt vielfältige neue Geschäftsmöglichkeiten, besonders bei neuen, mobilen Anwendungen. Geschäftsstrategien müssen überdacht oder erneuert werden, um an der neuen Wertschöpfung teilzunehmen. Das Geschäft wird komplex, vielseitig und nicht mehr von einem allein handhabbar. Partnerschaften und Kooperationen sind nötig.

Die Thesen ergeben sich als Schlussfolgerung aus der UMTS-Studie von Ericsson und sind in einem Thesenpapier ausführlich begründet.

HINTERGRUND: Ericsson Consulting ist mit 2.700 Beratern in 36 Ländern eine der führenden Unternehmensberatungen. Ihr Fokus liegt auf kommunikationstechnologischen Lösungen. Schwerpunkte sind Mobile Internet, E-Business, Customer Relationship Management sowie Strategie und Change Management. Ericsson Consulting unterstützt Unternehmen branchenspezifisch. Der Projektansatz ist integrativ und reicht von der strategischen Konzeption bis hin zur organisatorischen und softwaretechnischen Umsetzung. Ericsson Consulting ist ein Geschäftsfeld von Ericsson, dem Weltmarktführer für mobile Netzwerk-Infrastruktur, einem der erfolgreichsten Hersteller von Mobiltelefonen und der Nummer eins im rasant wachsenden Markt des Mobile Internet.
 

MobilCom: Milliardenbetrag fuer UMTS-Lizens
(Meldung vom 21. März 2000)

Der Vorstandschef der MobilCom AG Gerhard Schmid ist fest entschlossen, eine der begehrten UMTS-Lizenzen zu ersteigern. Zusammen mit Partner France Télécom will Schmid notfalls bis zu 24 Milliarden Mark investieren.Darueber hinaus schliesst der MobilCom-Chef nicht aus, zusaetzliche Gelder an der Boerse zu akquirieren.
 

70 Milliarden für Lizenzen geboten
(Meldung vom 19. März 2000)

Bei der Versteigerung von Mobilfunklizenzen für den britischen Markt sind bislang Gebote von umgerechnet mehr als 70 Milliarden Mark eingegangen. Die Auktion in Großbritannien gilt als Testfall für die im Sommer 2000 in Deutschland anstehende Auktion von bis zu sechs UMTS-vMobilfunklizenzen im neuen Standard. Branchenexperten gehen davon aus, dass der deutsche Markt um rund 40 bis 50 Prozent höher bewertet wird als der britische Mobilfunkmarkt. Daher wird bei der deutschen Versteigerung mit einem entsprechenden Aufschlag auf das Ergebnis in Großbritannien gerechnet. Der Auktionserlös wird dem Bundeshaushalt zufließen.

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siehe auch (auf anderen Glossar-Seiten):

GPRS (General Packet Radio Service)
GSM (Global System for Mobile Communications)
HSCSD (High Speed Circuit Switched Data)
Handy
Mobile IP
vom Fernsprecher zum Datenhighway
WAP
WML

und außerdem:

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