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Abkürzung für "Digital Video Express" Einige Studios (Walt Disney,
Universal, Paramount und DreamWorks) kündigten 1998 an, auf einen neuen DVD-Standard
namens DIVX zu setzen, eine Art Video-on-Demand-System, bei dem der Kunde für jedes
Abspielen einer zuvor gekauften Divx-DVD extra bezahlen muß das DVD-Abspielgerät wird
dazu per Modem mit einer Zentrale verbunden und der Betrag automatisch abgebucht. Um Divx-Titel
ansehen zu können, müssen die Kunden zu allem anderen Übel nun auch noch ihre
bestehenden DVD-Geräte durch neue und teurere Spezial-Player ersetzen.
auch "Parental Control" Die DVD-Option "Parental Control"
ermöglicht es, einzelne Sequenzen oder einen ganzen Film nur definierten Altersgruppen
zugänglich zu machen. DVD-Player können z.B. so eingestellt werden, daß alle Sequenzen
oder auch ganze Filme, die erst ab 18 Jahren freigegeben sind, übersprungen oder komplett
nicht gezeigt werden.
Die DVD verfügt gleich über mehrere Schutzsysteme, die das illegale Kopieren, egal ob
auf analoge oder digitale Medien, fast unmöglich machen:
- Der Kopierschutz der Firma Macrovision
greift, wenn ein DVD-Video in ein analoges Signal umgewandelt wird. Damit geschützte
Filme lassen sich zwar per Videorecorder sichern. Die Kopien flimmern aber so stark, dass
sie unbrauchbar sind.
- Außerdem gibt es in allen DVD-Geräten das Serial Copy Generation Management
System (CGMS), welches über ein spezielles Verfahren beim Videosignal das
Kopieren unterbinden soll.
- Zusätzlich werden noch mit dem Content Scrambling System (CSS)
ein Viertel der Daten auf einer DVD immer verschlüsselt gespeichert, so daß sie bei der
Wiedergabe nur über einen speziellen Code entschlüsselt werden können. CSS basiert auf
einem Schlüsselaustauschsystem: Jeder Hersteller eines DVD-Players erhält vom DVD-Forum einen geheimen Schlüssel (Player Key).
Mit diesem weist sich der Player gegenüber der Disc aus. Nach erfolgreicher Überprüfung
übergibt die Scheibe zwei Schlüssel, mit dem der DVD-Player die Daten der DVD dekodiert
und verarbeitet (Disk und Title Key). Der Haken daran: Damit die Disc den Key des Players
erkennen kann, liegen auf jeder CSS-verschlüsselten DVD in einem geschützten Bereich die
Schlüssel aller erlaubten Player - 1999 waren das insgesamt 408 Schlüssel.
DVD-Player
für Linux
(Meldung vom 3.4.2000)
Die US-Firma Intervideo will
einen Software-DVD-Player für Linux-Computer auf den Markt bringen. Allerdings soll -
entgegen den sonstigen Gepflogenheiten der Open Source Gemeinde - nicht der ganze
Quellcode des Programms veröffentlich werden. "Lindvd" - so heißt die Software
- soll das Abspielen von DVD-Filmen, interaktiven Titeln,
MPEG-Videos und Video CDs für Linux-Benutzer
ermöglichen, die ein entsprechendes Laufwerk haben.
Lindvd soll im Frühsommer auf den Markt kommen und 29,95 Dollar kosten. Der Marketing-Chef
von Intervideo, Joe Monastiero, sagte, er wolle der Open Source Gemeinde zwar so viele
Informationen wie möglich zugänglich machen, "aber das CSS,
Dolby und der Navigations-Code werden sicherlich nicht Open Source sein. Wir tun das,
damit es auf dem Markt einen legalen Player gibt, mit dem auch die Industrie glücklich
ist."
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DeCSS: CSS-Kopierschutz
ist geknackt
(Meldungen aus dem November 1999)
Das gerade mal 60 Kilobyte große Programm "DeCSS" der norwegischen Hackertruppe MoRE (Masters of Reverse Engineering) sorgte
Ende 1999 in der DVD-Industrie für helle Aufregung. Es erlaubt,
- DVD-Videos auf eine Festplatte zu kopieren,
- diese abzuspielen und
- in andere Videoformate umzuwandeln.
Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis findige Cracker und Hacker den
Kopierschutz der DVD umgehen können. Schließlich war auch der vom DVD-Forum eingeführte
Area-Code (Ländercode), der Importe
verhindern und somit die lokalen Märkte schützen sollte, kurz nach der Einführung der
ersten DVD-Player geknackt. Aber erstaunlich war, wie einfach man es der norwegischen
Cracker-Gruppe gemacht hat.
In den Interviews verriet einer der drei MoRE-Hacker, der 15-jährige Gymnasiast Jon
Johansen aus Norwegen, bereitwillig, woher der Player Key stammte: aus dem Software-Decoder XingDVD von Xing Labs. Die Tochterfirma von RealNetworks aus Seattle, die sich
mit Video- und MP3-Playern einen Namen gemacht hatte, vergaß offensichtlich, ihre Player
Keys zu verschlüsseln. So war es für das deutsche Mitglied der norwegischen
Crackergruppe "MoRE" ein Leichtes, DeCSS zu entwickeln. Die Verträge des
DVD-Forums mit den Decoder-Herstellern drohen
nicht ohne Grund mit schweren Geldstrafen, falls jemand seine Schlüssel ungenügend
schützt: Wie sich zeigen sollte, reichte ein einziger Player aus, damit das ganze
Kartenhaus der CSS-Verschlüsselung zusammenfiel.
Außerdem ist die US-Regierung in die Kritik geraten, die durch harte
Exportbeschränkungen von Verschlüsselungstechnologien nur ein 40-Bit
Verschlüsselungssystem zuließ. Dieses war jedoch schon bei der Einigung des DVD-Forums
auf einen Standard im Dezember 1996 nicht besonders sicher und galt in Fachkreisen als zu
schwach, um die DVD ernsthaft vor Piraterie zu schützen.
Als schließlich Anfang November 1999 die Anwaltskanzlei Simonsen & Musaus als
Vertreter er Motion Picture Association of
America (MPAA) dem Sprecher von MoRE, Jon Johansen, unter Klageandrohung nahelegte,
DeCSS aus dem Internet zu nehmen, war es bereits viel zu spät. Das Programm hatte sich
wie ein Lauffeuer verbreitet. Und selbst eine weltweit eingeleitete Rechts-Kampagne
Hollywoods gegen die Site-Betreiber, die DeCSS anbieten, kann lediglich noch
Schadensbegrenzung betreiben.
Die Beweggründe für das Dechiffrieren des Content Scrambling Systems waren
ursprünglich eher edel als kriminell. Allein der Wunsch, einen DVD-Player für Linux zu entwickeln, führte dazu, dass DeCSS
oder das vergleichbare Programm "DVD Speed Ripper" der
russischen Cracker-Gruppe Drink Or Die (DOD) entstand. Denn seitens der großen Hersteller
machte niemand Anstalten, der Linux-Gemeinde eine Abspielsoftware zur Verfügung zu
stellen. Und so tüftelten schließlich Hobby-Programmierer selbst an einer Lösung ihres
Problems. Dabei gab es keine andere Möglichkeit, als dem CSS-Schlüssel zu Leibe zu
rücken, der sowohl auf der DVD als auch auf dem Player vorhanden sein mußte. Aber selbst
wenn es rechtzeitig eine DVD-Player-Software für Linux gegeben hätte, wäre es nur eine
Frage der Zeit gewesen, bis dem CSS-Schlüssel der DVD ein ähnliches Schicksal geblüht
hätte wie allen anderen Chiffrierungs- und Kopierschutzprogrammen der Vergangenheit. (Im
Unterschied zum Speed Ripper enthält DeCSS einen kompletten Key, der alle 1999 auf dem
Markt befindlichen DVD-Videos knackt.)
Beide Programme legen die Daten einer DVD-Video entschlüsselt auf der Festplatte ab.
DeCSS kann beispielsweise eine handelsübliche DVD mit 4,7 Gigabyte Größe auf einem
Pentium-Rechner mit 500 MHz in nicht einmal 50 Minuten auf eine Festplatte übertragen;
anschließend können die Dateien zu einem komprimierten MPEG-Videofilm zusammengefügt
werden. Dieser ist nicht größer als 600 MB und steht der VHS-Qualität in nichts nach.
Lediglich die interaktiven Elemente der DVD sind dann nicht mehr vorhanden.
Der Aufruhr, den das Crack-Programm in den Filmstudios von Hollywood verursacht hat,
ist verständlich. Selbst wenn man der DVD nur die halbe Zeitspanne der VHS-Kassette als
Videostandard zurechnet, wird das neue Medium immerhin acht Jahre lang den Videomarkt
beherrschen.
der Weg:
- Am 13. Juli 1999 veröffentlichte jemand mit dem Pseudonym DVDHacker in
einer Mailing-Liste einen Assembler-Code, den er mit dem Realtime-Debugger SoftICE aus einem Software-DVD-Spieler
geholt hatte.
- Dieser Code diente zur CSS-Authentifizierung zwischen DVD-ROM-Laufwerk und Decoder. Ein britischer Teilnehmer der Liste
formulierte den Assembler-Quelltext in C um. Nach zwei Wochen war daraus eine
komplette Implementierung der CSS-Authentifizierung in C geworden - ein gewaltiger Schritt
in Richtung eines Linux-DVD-Players.
- Mit dem Authentifizierungs-Code trafen DVD-Cracker und Linux-Hacker aufeinander: Der
Speed Ripper von DOD verwendet den Assembler-Code des DVD-Hackers, DeCSS bediente sich des
C-Codes aus dem Linux-Projekt. Als Ende Oktober 1999 der Quellcode von DeCSS im Internet
auftauchte, standen beiden Parteien funktionierende Player Keys zur Verfügung.
- Im gleichen Zeitraum publizierte Frank A. Stevenson in einer Linux-Mailing-Liste drei
Angriffsmethoden zum Bruch der CSS-Verschlüsselung. Parallel dazu veröffentlichte jemand
395 der 408 Player Keys - selbst wenn das DVD Forum den gehackten Xing-Schlüssel aus dem
Verkehr zöge, bleiben den Crackern mehr als genug Ausweichmöglichkeiten. Doch diese sind
eventuell gar nicht mehr nötig.
Neben Brute Force Attacks auf die Keys entwickelte Stevenson einen Angriff, der sich
eine immanente Schwäche des Verfahrens zu Nutze macht und der Disc ohne irgendeinen
Schlüssel vorgaukelt, dass eine erfolgreiche Authentifizierung stattgefunden habe (Disk
Key Hash Attack). Stevensons Beispielcode benötigt auf einem PIII mit 450 MHz weniger als
18 Sekunden, um den Disk Key zu ermitteln. Damit war und ist CSS Makulatur.
Deutschland wenig betroffen
Der deutschen Markt ist von dem Hack der CSS-Verschlüsselung deutlich weniger
betroffen, als dies einige Medien darstellen, denn die meisten in Deutschland produzierten
DVDs werden ohnehin nicht durch CSS geschützt. Die entsprechenden Lizenzen
haben sich die Hersteller von DVD-Abspielgeräten und -Programmen als auch die Anbieter
von DVD-Titeln gepaart. So sollen beispielsweise MAWA, Concorde und Kinowelt kein CSS
verwenden; internationale Studios wie Universal, Disney, Warner und Fox verschlüsseln
hingegen.
vorläufiges FAZIT:
Vorerst sind die Ergebnisse von DVD Speed Rippe und DeCSS noch keine echte Konkurrenz
zur "normalen" DVD, denn die Informationen zur Menüsteuerung, Sprachauswahl und
direkten Kapitelanwahl liegen nicht in den Datenströmen, die auf eine Festplatte
überspielt werden können. Damit fehlen den gerippten Daten die besonderen
Funktionen, die DVD-Benutzer an dieser Technik so schätzen. Um einen kopierten Film
genauso abspielen zu können wie das Original, bräuchte man ein komplettes Image auf der
Festplatte. In der Praxis stellt allerdings auch dies keine wesentliche Hürde dar - bis
entsprechende Programme auftauchen, ist es bestimmt nur noch eine Frage der Zeit.
Konsequenz:
Mehrere japanische Firmen verschieben Ende 1999 die geplante Auslieferung von DVD-Audio-Playern,
nachdem der Kopierschutz entschlüsselt und im Internet veröffentlicht hat. In der
Musikbranche ließ dies die Alarmglocken schrillen, denn die starke Nachfrage nach dem
neuen System, das dem Musik- und Filmliebhaber Ton und Bild auch zu Hause in
Studioqualität bieten kann, hatte große Umsätze und Gewinne in der Zukunft erwarten
lassen.
Der Konzern Matsushita Electric Industrial, zu dem unter anderem die Marken Panasonic und
JVC gehören, wird die Auslieferung der rund 1.000 Dollar (1.900 Mark) teuren
DVD-Audio-Player, die ursprünglich für Ende 1999 geplant war, nun zunächst um
mindestens sechs Monate verschieben. Die Musikindustrie habe sich sehr beunruhigt gezeigt,
sagte Panasonic-Sprecher Bill Pritchard. Sie sehe die Notwendigkeit, einen besseren
Kopierschutz zu entwickeln. Die DVDs versprechen einen deutlich besseren Klang als die
bislang üblichen CDs. Der Sprung soll ähnlich groß sein wie der von der Schallplatte
zur CD. Auch Pioneer soll Berichten zufolge erwägen, die Auslieferung seiner DVD-Player
zu verschieben.
Für die Hersteller der Abspielgeräte wird die Verschiebung nach Ansicht von Experten
keine großen Auswirkungen haben, da die Geräte für den Massenmarkt noch zu teuer sind
und sich zunächst vor allem an Liebhaber richten. Noch sei die Zahl der käuflich
erhältlichen Audio-DVDs zu klein. Die Musikindustrie fürchte aber Piraterie in großem
Stil über das Internet.
Nachspiel: Prozess gegen DVD-Knacker geht es um freie
Meinungsäußerung?
Eine heftige Diskussion um das Recht auf freie Meinungsäußerung ist über der
Entscheidung von acht Filmstudios entbrannt, vier Männer drei in New York, einen
in Connecticut zu verklagen, weil sie im Internet Software bereitgestellt hatten,
mit der der Verschlüsselungscode von DVDs geknackt werden kann. Die Studios, darunter
Paramount, MGM und Disney, sagen, die Angeklagten hätten gegen den "Digital
Millennium Copyright Act" (DMCA) von 1998 verstoßen, der das Knacken jeglicher
Technologie, die zum Schutze kreativen Eigentums angewandt wird, zum Straftatbestand
erklärt. Die Electronic Frontier Foundation, die die Beschuldigten bei der Verteidigung
unterstützt, hingegen meint, bei dem Thema gehe es eigentlich um freie Meinungsäußerung
und Rechte des ersten Verfassungszusatzes. Siehe auch:
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Damit die
hochwertigen DVD-Filme nicht als Vorlage für Video-Raubkopien mißbraucht werden können,
sind die meisten Titel mit einem Kopierschutz
versehen. Zudem besitzt jede DVD einen Regionalcode, der verhindern soll, daß ein Titel
außerhalb seines vorgesehenen Verkaufsbereichs abgespielt wird. So kann man etwa einen
für den US-Markt bestimmten Film (Regionalcode 1) auch nur auf einem in Nordamerika
gekauften DVD-Gerät abspielen.
Die Regionalcodes teilen die Welt übrigens in folgende sechs Bereiche auf:
- Region 1: USA
- Region 2: Europa, Japan, Mittlerer Osten, Ägypten, Südafrika, Grönland
- Region 3: Taiwan, Korea, Philippinen, Indonesien
- Region 4: Mexiko, Südamerika, Australien, Neuseeland
- Region 5: Russland, Osteuropa, Indien, Afrika (außer Südafrika)
- Region 6: China
Auch DVD-Laufwerke für PCs, die seit Ende 1999 / Anfang 2000 ausgeliefert werden,
verfügen über einen Regionalcode:
- Ein Modell mit Regionalcode nennt man RPC-2(Regional Protection Code)-Gerät ,
- die ältere Variante ohne Code RPC-1-Gerät
Hat man ein RPC-2-Modell, dann kann man sich also nur noch dann einen Film ansehen,
wenn die Codes von Laufwerk, DVD-Video und Abspiel-Software (Decoder) übereinstimmen. Ob in einem Laufwerk
ein Regionalcode integriert ist, läßt sich mit Hilfe von Software - wie z.B. der
englischsprachigen Freeware Drive Region Info 1.02 (im Download-Bereich)
- feststellen.
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