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interessante DVDs:
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http://www.glossar.de/glossar/z_dvd.htm

Übersicht

DVD (DVD-ROM, DVD-Video)
DVD-Audio
DVD-Forum
DVD-Multiplay
DVD-R
DVD-RAM
DIVX
Kindersicherung
Kopierschutz (Macrovision, CGMS, CSS)
Ländercode / Regionalcode

    
 

 
DVD (DVD-ROM, DVD-Video)

Abkürzung für "Digital Versatile Disc" (versatile = vielseitig; DVD hieß auch mal "Digital Video Disc") • DVD will als universeller Multimediastandard Compact-Discs, Videokassetten, CD-ROMs und PC-Wechselplatten ablösen. Äußerlich kaum von der etablierten Compact-Disc (CD) zu unterscheiden, beeindrucken die inneren Werte. Man unterscheidet ...

  • DVD-5: einseitige Discs mit 1 Schicht: Kapazität 4,7 GB, MPEG-Video Spielzeit ca. 133 Minuten
  • DVD-9: einseitige Discs mit 2 Schichten: Kapazität 8,5 GB, MPEG-Video Spielzeit ca. 241 Minuten
  • DVD-10: zweiseitige Discs mit 1 Schicht: Kapazität 9,4 GB, MPEG-Video Spielzeit ca. 266 Minuten
  • DVD-18: zweiseitige Discs mit 2 Schichten: Kapazität 17 GB, MPEG-Video Spielzeit ca. 482 Minuten

Diese Angaben gelten für DVD-ROMs bzw. DVD-Video - also DVDs, die nur gelesen werden können. DVD-RAMs (siehe unten) - also beschreibbare und löschbare DVDs - werden wie folgt unterschieden:

  • einseitige Discs mit 1 Schicht: Kapazität 2,6 GB
  • einseitige Discs mit 2 Schichten: Kapazität 5,2 GB

Weitere Eigenschaften der DVD-Technologie sind:

  • Bis zu 9 parallele Videospuren - "Blickwinkel" / "Angle":
    Sofern  Ausgangsmaterial und Abspielgerät es erlauben, kann der Zuschauer die Kameraperspektive mittels Fernbedienung (Multi-Angle-Funktion) selber wählen.
  • Bis zu 8 digitale Tonspuren mit jeweils 8 Kanälen und einer Auswahl von maximal 8 verschiedenen Sprachen.
    Die drei primären Audio-Formate der DVD-Video sind PCM, Dolby Digital und MPEG. Auf bis zu 8 unabhängigen Tonspuren können diese Audio-Formate und/oder unterschiedlichen Synchronisations-Fassungen (englisch, deutsch etc.) des Films abgelegt werden. Der Zuschauer kann somit die gewünschte Sprachversion oder das gewünschte Audio-Format selbst wählen. Im Bereich des Mehrkanaltons für europäische PAL-DVDs gab es 1997 einige Unstimmigkeiten. Zunächst war bei der Verwendung von Mehrkanalton MPEG2 Pflicht. Aufgrund von Verzögerungen bei der Optimierung von MPEG2 ist seit Ende 1997 diese Bestimmung aufgehoben. Europäische Produzenten können ihre DVDs nun entweder mit Dolby Digital (AC3) oder mit MPEG2 versehen.
  • Wiedergabe von Spezialeffekten wie Zeitlupe, Standbild, Einzelbildvorlauf, Suchlauf etc.
  • maximal 32 verschiedene Untertitel-Versionen

Die zum Abspielen des neuen Formats notwendigen DVD-Player (Abspielgeräte) wurden auf der Internationalen Funkausstellung 1997 von nahezu allen namhaften Herstellern erstmals vorgestellt und kamen 1998 auch in Deutschland für weniger als 1000 Mark auf den Markt.
 


  Weitere Informationen zum Thema DVD:

DVD-Audio

DVD eröffnet zudem die Perspektive, im heimischen Wohnzimmer nicht nur Filme, sondern auch reine Musikproduktionen in perfektem 6-Kanal-Sound erklingen lassen zu können. DVD-Audio ist mit der Audio CD (16 bit/44 kHz) vergleichbar, arbeitet jedoch mit höherer Auflösung und Sampling-Frequenz (bis zu 24 bit/192 kHz).


 

DVD-Forum

Seit der Einführung der Audio Compact Disc im Jahre 1982 und der CD-ROM im Jahre 1985 ist die 12 cm große Scheibe zu dem populärsten Universalträger für Musik, Daten und Multimedia geworden. Doch primär im Bereich der Video-Wiedergabe stieß die CD sehr schnell an ihre Grenzen. Deshalb wurde Anfang der 90er Jahre ein Komitee gebildet, um den "großen Bruder" der CD zu definieren. Das Komitee bestand/besteht aus

  • Hollywoods Unterhaltungsindustrie,
  • der Computerindustrie und
  • den großen Unterhaltungselektronik-Anbietern.

Ein weiterer Grund für diesen Zusammenschluß war die Entwicklung eines neuen einheitlichen Weltstandards, um die Fehler bei der Einführung der Videocassette (Beta vs. VHS) nicht zu wiederholen. Nach verschiedenen Vorschlägen einigte man sich im Dezember 1995 auf die generellen Spezifikationen der neuen Disc. Die DVD (Digital Versatile Disc = digitale vielseitige Scheibe) wurden geboren - und das DVD-Forum.

Für die Spezifikationen der DVD-Video verlangt übrigens das DVD-Forum 5.000 Dollar (Stand 1999) und die Unterzeichnung eines Knebelvertrags (Non Disclosure Agreement), durch den speziell das Content Scrambling System (CSS) geheim bleiben sollte (siehe auch "CSS-Kopierschutz ist geknackt").
 


 

DVD-Multiplay

Dieses Datenformat sollte 1998 eine Brücke zwischen DVD, PCs und CD-Playern schlagen. DVD-Multiplay war kein "echter" neuer Standard, sondern eine Kombination der bisherigen Spezifikationen. Mit rund 4,6 GByte bot eine Multiplay-DVD die siebenfache Kapazität einer CD-ROM. Multiplay unterstützte den Full-Screen-Modus sowie MPEG-2-Video und Dolby Digital Surround-Sound.

DVD-R

Einmal beschreibbares Medium (zunächst max. 3,9 GB pro Seite, ab Herbst 1999 bis zu 4,7 GB). Die DVD-R kann mit Datenstrukturen der Formate DVD-Video, DVD-Audio oder DVD-ROM beschrieben werden.

DVD-RAM

Beschreibbares und löschbares Medium mit zu 2,6 GB Speicher pro Seite. Kann ebenfalls als DVD-Video, DVD-Audio oder DVD-ROM Anwendung finden.

Konfus stellt (stellte) sich die Situation bei der DVD als Speichermedium für Personal Computer dar. Zwar ist man sich über den Standard für das Nur-Lese-Medium DVD-ROM schnell einig gewesen, doch bei der wiederbeschreibbaren DVD wurde der Zukunftsmarkt vorerst in die beiden Lager "DVD-RAM" und "DVD+RW" gespalten ­ es droht(e) ein Systemkrieg wie ehedem zwischen VHS, Video 2000 und Betamax.

1. DVD-RAM-Standard endlich perfekt
(Meldung vom PC-Magazin am 22. Oktober 1997)

Eine endgültige Spezifikation für die zukünftige DVD-RAM hat das DVD-Forum auf einer Konferenz in Berlin abgesegnet. Dies teilte Nick Sundby, Produkt-Manager Hitachi Europa, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in München mit. Aus den unterschiedlichen Vorschlägen der beiden Fraktionen innerhalb des Forums flossen die jeweiligen Vorzüge in die verabschiedete Spezifikation ein. Zum einen beträfe dies den Einsatz von "Lands" und "Grooves" (Berge und Täler) zur Aufzeichnung von Daten, wie im Konzept der Firmen Hitachi, Toshiba, Matsushita, Mitsubishi und JVC vorgesehen. Zusätzlich würden diese Datenspuren aber auch in Wellenlinien ausgeführt sein. Diese Technik bringen Sony und Philips in den gemeinsamen Vorschlag mit ein. Die Kombination beider Modelle führe in der Praxis zu einer drastischen Steigerung der Fehlertoleranz der DVD-RAM. Jetzt bestehe sogar die Möglichkeit, entgegen ursprünglicher Planungen auf einen Schutz-Caddy für die Disk zu verzichten.

Sundby zufolge startet Hitachi mit der Massenproduktion von DVD-RAM-Laufwerken innerhalb der nächsten drei Monate. Im Laufe des folgenden Jahres dürfte demnach mit den ersten Geräten zu rechnen sein, die dann vollständig kompatibel zu sämtlichen DVD- und CD-Formaten sein sollen.

Ergänzung: DVD-RAMs sollen bis zu 100.000mal lösch- und beschreibbar sein.

... und knapp 5 Monate später:
2. CeBIT 98: Schlacht an der DVD-Front

HP, Mitsubishi, Philips, Ricoh, Sony und Yamaha - die sechs Firmen, die den DVD+RW-Standard für beschreibbare DVD-Medien unterstützen - haben die CeBIT 1998 dazu genutzt, erstmals ihre Plattform in der Öffentlichkeit zu demonstrieren. Den Firmensprechern zufolge liegen die Vorteile von DVD+RW im Vergleich zum Konkurrenten DVD-RAM

  • in der höheren Geschwindigkeit,
  • der größeren Kapazität und
  • der Möglichkeit, DVD+RW-Medien in leicht modifizierten DVD-ROM-Laufwerken abspielen zu können.

Die DVD-RAM-Fraktion, zu der Toshiba und Hitachi gehören, hatten allerdings einen großen Vorteil: ihr System war marktreif und verfügbar. Marktexperten gehen davon aus, daß im Markt genügend Platz für beide Standards ist und es zumindest kurzfristig keinen eindeutigen Sieger geben wird.

Übernimmt die OSTA die DVD-Definition?

1999 soll die OSTA sich der Definition der verschiedenen DVD-Formate - DVD-ROM, DVD-R, DVD-RAM und DVD+RW - annehmen. Laut OSTA-Chef Ray Freeman sollen in Zukunft alle DVD-Laufwerke beliebige DVD-Medien lesen können, auch von konkurrierenden Herstellern. Die unterschiedlichen Formate stifteten Verwirrung und seien für die schleppende Verbreitung der DVD-Technik verantwortlich. So mußten die Marktforscher von Dataquest ihre Prognose für die Verkaufszahlen von DVD-Writern deutlich reduzieren - von 17 Millionen auf 1,9 Millionen Stück im Jahr 2001. Grund ist in erster Linie die fehlende Kompatibilität. Allerdings sind auch kritische Stimmen zu vernehmen. So warnte Alan Bell, Programmdirektor für digitale Multimedia-Formate bei IBM, davor, zu viele Standards in einer einzigen Spezifikation zu bündeln. Das werde die Entwicklungskosten der Geräte in die Höhe treiben: http://www.osta.org/html/press/pr110199.html


 

 
DIVX

Abkürzung für "Digital Video Express" • Einige Studios (Walt Disney, Universal, Paramount und DreamWorks) kündigten 1998 an, auf einen neuen DVD-Standard namens DIVX  zu setzen, eine Art Video-on-Demand-System, bei dem der Kunde für jedes Abspielen einer zuvor gekauften Divx-DVD extra bezahlen muß ­ das DVD-Abspielgerät wird dazu per Modem mit einer Zentrale verbunden und der Betrag automatisch abgebucht. Um Divx-Titel ansehen zu können, müssen die Kunden zu allem anderen Übel nun auch noch ihre bestehenden DVD-Geräte durch neue und teurere Spezial-Player ersetzen.

Kindersicherung

auch "Parental Control" • Die DVD-Option "Parental Control" ermöglicht es, einzelne Sequenzen oder einen ganzen Film nur definierten Altersgruppen zugänglich zu machen. DVD-Player können z.B. so eingestellt werden, daß alle Sequenzen oder auch ganze Filme, die erst ab 18 Jahren freigegeben sind, übersprungen oder komplett nicht gezeigt werden.

Kopierschutz

Die DVD verfügt gleich über mehrere Schutzsysteme, die das illegale Kopieren, egal ob auf analoge oder digitale Medien, fast unmöglich machen:

  • Der Kopierschutz der Firma Macrovision greift, wenn ein DVD-Video in ein analoges Signal umgewandelt wird. Damit geschützte Filme lassen sich zwar per Videorecorder sichern. Die Kopien flimmern aber so stark, dass sie unbrauchbar sind.
  • Außerdem gibt es in allen DVD-Geräten das Serial Copy Generation Management System (CGMS), welches über ein spezielles Verfahren beim Videosignal das Kopieren unterbinden soll.
  • Zusätzlich werden noch mit dem Content Scrambling System (CSS) ein Viertel der Daten auf einer DVD immer verschlüsselt gespeichert, so daß sie bei der Wiedergabe nur über einen speziellen Code entschlüsselt werden können. CSS basiert auf einem Schlüsselaustauschsystem: Jeder Hersteller eines DVD-Players erhält vom DVD-Forum einen geheimen Schlüssel (Player Key). Mit diesem weist sich der Player gegenüber der Disc aus. Nach erfolgreicher Überprüfung übergibt die Scheibe zwei Schlüssel, mit dem der DVD-Player die Daten der DVD dekodiert und verarbeitet (Disk und Title Key). Der Haken daran: Damit die Disc den Key des Players erkennen kann, liegen auf jeder CSS-verschlüsselten DVD in einem geschützten Bereich die Schlüssel aller erlaubten Player - 1999 waren das insgesamt 408 Schlüssel.

DVD-Player für Linux
(Meldung vom 3.4.2000)

Die US-Firma Intervideo will einen Software-DVD-Player für Linux-Computer auf den Markt bringen. Allerdings soll - entgegen den sonstigen Gepflogenheiten der Open Source Gemeinde - nicht der ganze Quellcode des Programms veröffentlich werden. "Lindvd" - so heißt die Software - soll das Abspielen von DVD-Filmen, interaktiven Titeln, MPEG-Videos und Video CDs für Linux-Benutzer ermöglichen, die ein entsprechendes Laufwerk haben.

Lindvd soll im Frühsommer auf den Markt kommen und 29,95 Dollar kosten. Der Marketing-Chef von Intervideo, Joe Monastiero, sagte, er wolle der Open Source Gemeinde zwar so viele Informationen wie möglich zugänglich machen, "aber das CSS, Dolby und der Navigations-Code werden sicherlich nicht Open Source sein. Wir tun das, damit es auf dem Markt einen legalen Player gibt, mit dem auch die Industrie glücklich ist."
 

DeCSS: CSS-Kopierschutz ist geknackt
(Meldungen aus dem November 1999)

Das gerade mal 60 Kilobyte große Programm "DeCSS" der norwegischen Hackertruppe MoRE (Masters of Reverse Engineering) sorgte Ende 1999 in der DVD-Industrie für helle Aufregung. Es erlaubt,

  • DVD-Videos auf eine Festplatte zu kopieren,
  • diese abzuspielen und
  • in andere Videoformate umzuwandeln.

Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis findige Cracker und Hacker den Kopierschutz der DVD umgehen können. Schließlich war auch der vom DVD-Forum eingeführte Area-Code (Ländercode), der Importe verhindern und somit die lokalen Märkte schützen sollte, kurz nach der Einführung der ersten DVD-Player geknackt. Aber erstaunlich war, wie einfach man es der norwegischen Cracker-Gruppe gemacht hat.

In den Interviews verriet einer der drei MoRE-Hacker, der 15-jährige Gymnasiast Jon Johansen aus Norwegen, bereitwillig, woher der Player Key stammte: aus dem Software-Decoder XingDVD von Xing Labs. Die Tochterfirma von RealNetworks aus Seattle, die sich mit Video- und MP3-Playern einen Namen gemacht hatte, vergaß offensichtlich, ihre Player Keys zu verschlüsseln. So war es für das deutsche Mitglied der norwegischen Crackergruppe "MoRE" ein Leichtes, DeCSS zu entwickeln.  Die Verträge des DVD-Forums mit den Decoder-Herstellern drohen nicht ohne Grund mit schweren Geldstrafen, falls jemand seine Schlüssel ungenügend schützt: Wie sich zeigen sollte, reichte ein einziger Player aus, damit das ganze Kartenhaus der CSS-Verschlüsselung zusammenfiel.

Außerdem ist die US-Regierung in die Kritik geraten, die durch harte Exportbeschränkungen von Verschlüsselungstechnologien nur ein 40-Bit Verschlüsselungssystem zuließ. Dieses war jedoch schon bei der Einigung des DVD-Forums auf einen Standard im Dezember 1996 nicht besonders sicher und galt in Fachkreisen als zu schwach, um die DVD ernsthaft vor Piraterie zu schützen.

Als schließlich Anfang November 1999 die Anwaltskanzlei Simonsen & Musaus als Vertreter er Motion Picture Association of America (MPAA) dem Sprecher von MoRE, Jon Johansen, unter Klageandrohung nahelegte, DeCSS aus dem Internet zu nehmen, war es bereits viel zu spät. Das Programm hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Und selbst eine weltweit eingeleitete Rechts-Kampagne Hollywoods gegen die Site-Betreiber, die DeCSS anbieten, kann lediglich noch Schadensbegrenzung betreiben.

Die Beweggründe für das Dechiffrieren des Content Scrambling Systems waren ursprünglich eher edel als kriminell. Allein der Wunsch, einen DVD-Player für Linux zu entwickeln, führte dazu, dass DeCSS oder das vergleichbare Programm "DVD Speed Ripper" der russischen Cracker-Gruppe Drink Or Die (DOD) entstand. Denn seitens der großen Hersteller machte niemand Anstalten, der Linux-Gemeinde eine Abspielsoftware zur Verfügung zu stellen. Und so tüftelten schließlich Hobby-Programmierer selbst an einer Lösung ihres Problems. Dabei gab es keine andere Möglichkeit, als dem CSS-Schlüssel zu Leibe zu rücken, der sowohl auf der DVD als auch auf dem Player vorhanden sein mußte. Aber selbst wenn es rechtzeitig eine DVD-Player-Software für Linux gegeben hätte, wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis dem CSS-Schlüssel der DVD ein ähnliches Schicksal geblüht hätte wie allen anderen Chiffrierungs- und Kopierschutzprogrammen der Vergangenheit. (Im Unterschied zum Speed Ripper enthält DeCSS einen kompletten Key, der alle 1999 auf dem Markt befindlichen DVD-Videos knackt.)

Beide Programme legen die Daten einer DVD-Video entschlüsselt auf der Festplatte ab. DeCSS kann beispielsweise eine handelsübliche DVD mit 4,7 Gigabyte Größe auf einem Pentium-Rechner mit 500 MHz in nicht einmal 50 Minuten auf eine Festplatte übertragen; anschließend können die Dateien zu einem komprimierten MPEG-Videofilm zusammengefügt werden. Dieser ist nicht größer als 600 MB und steht der VHS-Qualität in nichts nach. Lediglich die interaktiven Elemente der DVD sind dann nicht mehr vorhanden.

Der Aufruhr, den das Crack-Programm in den Filmstudios von Hollywood verursacht hat, ist verständlich. Selbst wenn man der DVD nur die halbe Zeitspanne der VHS-Kassette als Videostandard zurechnet, wird das neue Medium immerhin acht Jahre lang den Videomarkt beherrschen.

der Weg:

  • Am 13. Juli 1999 veröffentlichte jemand mit dem Pseudonym ‘DVDHacker’ in einer Mailing-Liste einen Assembler-Code, den er mit dem Realtime-Debugger SoftICE aus einem Software-DVD-Spieler geholt hatte.
     
  • Dieser Code diente zur CSS-Authentifizierung zwischen DVD-ROM-Laufwerk und Decoder. Ein britischer Teilnehmer der Liste formulierte den Assembler-Quelltext in C um. Nach zwei Wochen war daraus eine komplette Implementierung der CSS-Authentifizierung in C geworden - ein gewaltiger Schritt in Richtung eines Linux-DVD-Players.
     
  • Mit dem Authentifizierungs-Code trafen DVD-Cracker und Linux-Hacker aufeinander: Der Speed Ripper von DOD verwendet den Assembler-Code des DVD-Hackers, DeCSS bediente sich des C-Codes aus dem Linux-Projekt. Als Ende Oktober 1999 der Quellcode von DeCSS im Internet auftauchte, standen beiden Parteien funktionierende Player Keys zur Verfügung.
     
  • Im gleichen Zeitraum publizierte Frank A. Stevenson in einer Linux-Mailing-Liste drei Angriffsmethoden zum Bruch der CSS-Verschlüsselung. Parallel dazu veröffentlichte jemand 395 der 408 Player Keys - selbst wenn das DVD Forum den gehackten Xing-Schlüssel aus dem Verkehr zöge, bleiben den Crackern mehr als genug Ausweichmöglichkeiten. Doch diese sind eventuell gar nicht mehr nötig.

Neben Brute Force Attacks auf die Keys entwickelte Stevenson einen Angriff, der sich eine immanente Schwäche des Verfahrens zu Nutze macht und der Disc ohne irgendeinen Schlüssel vorgaukelt, dass eine erfolgreiche Authentifizierung stattgefunden habe (Disk Key Hash Attack). Stevensons Beispielcode benötigt auf einem PIII mit 450 MHz weniger als 18 Sekunden, um den Disk Key zu ermitteln. Damit war und ist CSS Makulatur.

Deutschland wenig betroffen

Der deutschen Markt ist von dem Hack der CSS-Verschlüsselung deutlich weniger betroffen, als dies einige Medien darstellen, denn die meisten in Deutschland produzierten DVDs werden ohnehin nicht durch CSS ‘geschützt’. Die entsprechenden Lizenzen haben sich die Hersteller von DVD-Abspielgeräten und -Programmen als auch die Anbieter von DVD-Titeln gepaart. So sollen beispielsweise MAWA, Concorde und Kinowelt kein CSS verwenden; internationale Studios wie Universal, Disney, Warner und Fox verschlüsseln hingegen.

vorläufiges FAZIT:

Vorerst sind die Ergebnisse von DVD Speed Rippe und DeCSS noch keine echte Konkurrenz zur "normalen" DVD, denn die Informationen zur Menüsteuerung, Sprachauswahl und direkten Kapitelanwahl liegen nicht in den Datenströmen, die auf eine Festplatte überspielt werden können. Damit fehlen den ‘gerippten’ Daten die besonderen Funktionen, die DVD-Benutzer an dieser Technik so schätzen. Um einen kopierten Film genauso abspielen zu können wie das Original, bräuchte man ein komplettes Image auf der Festplatte. In der Praxis stellt allerdings auch dies keine wesentliche Hürde dar - bis entsprechende Programme auftauchen, ist es bestimmt nur noch eine Frage der Zeit.

Konsequenz:

Mehrere japanische Firmen verschieben Ende 1999 die geplante Auslieferung von DVD-Audio-Playern, nachdem der Kopierschutz entschlüsselt und im Internet veröffentlicht hat. In der Musikbranche ließ dies die Alarmglocken schrillen, denn die starke Nachfrage nach dem neuen System, das dem Musik- und Filmliebhaber Ton und Bild auch zu Hause in Studioqualität bieten kann, hatte große Umsätze und Gewinne in der Zukunft erwarten lassen.
Der Konzern Matsushita Electric Industrial, zu dem unter anderem die Marken Panasonic und JVC gehören, wird die Auslieferung der rund 1.000 Dollar (1.900 Mark) teuren DVD-Audio-Player, die ursprünglich für Ende 1999 geplant war, nun zunächst um mindestens sechs Monate verschieben. Die Musikindustrie habe sich sehr beunruhigt gezeigt, sagte Panasonic-Sprecher Bill Pritchard. Sie sehe die Notwendigkeit, einen besseren Kopierschutz zu entwickeln. Die DVDs versprechen einen deutlich besseren Klang als die bislang üblichen CDs. Der Sprung soll ähnlich groß sein wie der von der Schallplatte zur CD. Auch Pioneer soll Berichten zufolge erwägen, die Auslieferung seiner DVD-Player zu verschieben.
Für die Hersteller der Abspielgeräte wird die Verschiebung nach Ansicht von Experten keine großen Auswirkungen haben, da die Geräte für den Massenmarkt noch zu teuer sind und sich zunächst vor allem an Liebhaber richten. Noch sei die Zahl der käuflich erhältlichen Audio-DVDs zu klein. Die Musikindustrie fürchte aber Piraterie in großem Stil über das Internet.

Nachspiel: Prozess gegen DVD-Knacker – geht es um freie Meinungsäußerung?

Eine heftige Diskussion um das Recht auf freie Meinungsäußerung ist über der Entscheidung von acht Filmstudios entbrannt, vier Männer – drei in New York, einen in Connecticut – zu verklagen, weil sie im Internet Software bereitgestellt hatten, mit der der Verschlüsselungscode von DVDs geknackt werden kann. Die Studios, darunter Paramount, MGM und Disney, sagen, die Angeklagten hätten gegen den "Digital Millennium Copyright Act" (DMCA) von 1998 verstoßen, der das Knacken jeglicher Technologie, die zum Schutze kreativen Eigentums angewandt wird, zum Straftatbestand erklärt. Die Electronic Frontier Foundation, die die Beschuldigten bei der Verteidigung unterstützt, hingegen meint, bei dem Thema gehe es eigentlich um freie Meinungsäußerung und Rechte des ersten Verfassungszusatzes. Siehe auch:

Ländercodes / Regionalcode (RPC)

Damit die hochwertigen DVD-Filme nicht als Vorlage für Video-Raubkopien mißbraucht werden können, sind die meisten Titel mit einem Kopierschutz versehen. Zudem besitzt jede DVD einen Regionalcode, der verhindern soll, daß ein Titel außerhalb seines vorgesehenen Verkaufsbereichs abgespielt wird. So kann man etwa einen für den US-Markt bestimmten Film (Regionalcode 1) auch nur auf einem in Nordamerika gekauften DVD-Gerät abspielen.

Die Regionalcodes teilen die Welt übrigens in folgende sechs Bereiche auf:

  • Region 1: USA
  • Region 2: Europa, Japan, Mittlerer Osten, Ägypten, Südafrika, Grönland
  • Region 3: Taiwan, Korea, Philippinen, Indonesien
  • Region 4: Mexiko, Südamerika, Australien, Neuseeland
  • Region 5: Russland, Osteuropa, Indien, Afrika (außer Südafrika)
  • Region 6: China

Auch DVD-Laufwerke für PCs, die seit Ende 1999 / Anfang 2000 ausgeliefert werden, verfügen über einen Regionalcode:

  • Ein Modell mit Regionalcode nennt man RPC-2(Regional Protection Code)-Gerät ,
  • die ältere Variante ohne Code RPC-1-Gerät

Hat man ein RPC-2-Modell, dann kann man sich also nur noch dann einen Film ansehen, wenn die Codes von Laufwerk, DVD-Video und Abspiel-Software (Decoder) übereinstimmen. Ob in einem Laufwerk ein Regionalcode integriert ist, läßt sich mit Hilfe von Software - wie z.B. der englischsprachigen Freeware Drive Region Info 1.02 (im Download-Bereich) - feststellen.

 

    

 

 
siehe auch (auf anderen Glossar-Seiten):

AVI - Audio Video Interleave
D-VHS
MPEG
Quicktime von Apple
digitales Video
Verschlüsselung
Video-Auflösung
Video-Bearbeitung
Video-Digitalisierung
Video-Kompression

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