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Größter Hersteller von Software • Die Firma Microsoft wurde 1975 von Bill Gates und Paul Allen in Redmond (US-Bundesstaat Washington) gegründet Beide schrieben eine Programmiersprache für den ersten kommerziellen Microcomputer, den MITS Altair. Bekannt / berühmt wurde das Unternehmen durch die weit verbreiteten Betriebssysteme MS-DOS, WINDOWS, Windows für Workgroups, Windows 95 und Windows NT sowie Standard-Software wie Word für DOS und Windows sowie Excel. Außerdem bietet Microsoft Entwicklungsumgebungen für eine Vielzahl von Programmiersprachen an.

Die Erfolgsgeschichte begann 1980: IBM engagierte die damals noch sehr kleine und unscheinbare Softwarefirma Microsoft, um das Betriebssystem für den ersten Personal Computer von IBM zu liefen. Gates erkannte die einzigartige Chance für sein Unternehmen und kaufte hastig für 50.000 Dollar von einem Programmierer in Seattle die Rechte an einem System namens QDOS und benannte die Software einfach in MS-DOS um ("QDOS" stand übrigens für "Quick and Dirty Operation System"). Gates soll sich damals bereits sicher gewesen sein, dass der am 12. August 1981 vorgestellte PC von IBM eine ganze Industrie begründen würde. Zwar wurde der erste Firmen-Leitspruch "A PC on every desk and in every home" (Ein PC auf jedem Schreibtisch und in jedem Haushalt) bis heute selbst in den USA nicht erreicht, dennoch sind PCs mit einem Microsoft-System allgegenwärtig und sorgen für stetigen Umsatz für die Gates-Firma.

Als Lieferant des Betriebssystems achtete der damals 24 Jahre alte Gates in den Verhandlungen mit IBM clever darauf, nicht die gesamten Rechte abzugeben, sondern nur auf der Basis von Lizenzverträgen zu liefern. 18 Jahre nach der Markteinführung des Personal Computers machte Microsoft 1999 allein mit seinen Betriebssystemen 8,6 Milliarden Dollar (16,3 Mrd DM) Umsatz, 44 Prozent des gesamten Umsatzes.
Zweite Säule des Geschäfts bei Microsoft sind die Anwender-Programme, vor allem das Büro-Paket Office. Es besteht aus einzelnen Programmen wie Textverarbeitung ("Word"), Tabellenkalkulation ("Excel"), Präsentation ("PowerPoint") oder Datenbank ("Access"). Der Umsatz mit den Anwendungsprogrammen und Entwicklungswerkzeugen überstieg 1999 sogar den Windows-Anteil leicht: 8,7 Milliarden Dollar (16,5 Mrd DM). Den restlichen Umsatz von zwölf Prozent (1,8 Mrd Dollar) macht Microsoft mit Spielen, Hardware (Tastatur, Maus) und seinen vergleichsweise bescheidenen Online-Aktivitäten.

Zur Zauberformel von Bill Gates gehören die weit reichenden Synergieeffekte zwischen der Betriebssystem-Programmierung und der Entwicklung der Microsoft-Anwendungsprogramme. Technisch sind Windows und das Office-Paket durch Technologien wie OLE, Active X oder COM eng miteinander verbunden. Im aktuellen Windows 98 ist der Browser "Internet Explorer" Teil des Betriebssystems.

Konkurrenzfirmen wie WordPerfect oder Lotus beklagten, dass sie von Microsoft viel zu spät über die Entwicklungen bei Windows informiert wurden. Sie gingen davon aus, dass die Office-Entwickler sich die notwendigen Informationen auf dem Microsoft-Campus von ihren Windows-Kollegen längst besorgt hatten. Microsoft bestritt allerdings immer diskriminierende Praktiken.

Da sich das Office-Paket von Microsoft als Standard in den Büros in aller Welt durchgesetzt hat, sind inzwischen auch die Hersteller von Windows-Konkurrenzsystemen auf Microsoft angewiesen. Apple-Chef Steve Jobs überließ 1997 Bill Gates für 150 Millionen Dollar sogar Anteile an Apple Computer, damit Microsoft das Office-Paket für den Apple Macintosh weiter entwickelt. Sonst hätten sich zum Höhepunkt der Apple-Krise wohl noch mehr Anwender von der damals bedrohten Macintosh-Plattform abgewendet. Aber die ständig wachsende Linux-Gemeinde wartet bislang vergebens auf ein Office-Programm von Microsoft für ihr Betriebssystem. Diese Lücke versucht die deutsche Firma StarDivision mit einem eigenen Office-Paket aufzufüllen, die inzwischen vom Microsoft-Konkurrenten Sun aufgekauft wurde.

Ende 1999 und Anfang 2000 wird / wurde vermehrt über eine Spaltung von Microsoft gesprochen. Dabei geht es vor allem um die Herauslösung der Windows-Entwicklung aus dem Gesamtkonzern, um die enge Verquickung mit der Anwendungsprogrammierung aufzulösen. "Baby-Bill"-Gesellschaften für Office und andere Anwendungsprogramme könnte wiederum ganz unabhängig von politischen Überlegungen ihre Produkte für alle möglichen Betriebssysteme anbieten, von Windows über Linux bis hin zu Apples Mac OS. (Der Ausdruck "Baby-Bills" orientiert sich übrigens an den "Baby Bells", die seinerseits durch die Aufspaltung AT&T entstanden sind).
In einer dritten Firma könnte das Internet-Geschäft von Microsoft zusammengefasst werden. Gates Mannen hatten vergleichsweise spät den Internet-Trend erkannt und erst am 7. Dezember 1995 angekündigt, dass Microsoft die PC-Plattform in das Internet integrieren möchte. Mit Milliarden-Investitionen versuchte Microsoft seitdem, den Vorsprung von Firmen wie AOL auszugleichen.

die Hisotrie in Stichworten:

  • 1975: Der programmierfreudige Bill Gates verlässt mit 19 die Universität Harvard und gründet zusammen mit seinem Freund Paul Allen die Firma Microsoft.
  • 1980: IBM ordert das Betriebssystem für seine ersten PCs bei Microsoft. Gates holt Steve Ballmer zu Microsoft.
  • 1985: Erste Versionen des Betriebssystems Windows entstehen. Seine grafischen Symbole und die Steuerung mit der Maus sollen die Arbeit am PC erleichtern.
  • 1986: Microsoft geht an die Börse. Ein Anteil kostete damals 21 Dollar. Er wäre - ohne Beachtung von Neuemissionen und Aktiensplits - am 13. Januar 2000 umgerechnet etwa 15 000 Dollar wert gewesen.
  • 1990: Windows 3.0 wird ausgeliefert. Das Betriebssystem und seine Nachfolger (Windows 3.1, 95, 98, NT) laufen heute auf 90 Prozent aller PC weltweit.
  • 1995: Windows 95 kommt auf den Markt. Microsoft kündigt (fast zu spät) sein Engagement im rapide wachsenden Internet an.
  • August 1997: Microsoft und der Konkurrent Apple enthüllen Pläne für eine weit reichende Zusammenarbeit.
  • Oktober 1997: Die Bündelung des Internet-Explorers mit Windows bei der Softwareabgabe an Computerhersteller führt zu Untersuchungen mehrerer Staatsanwaltschaften in den USA. Am 20. Oktober erklärt das US-Justizministerium diese Praxis für unzulässig.
  • 21. Juli 1998: Verkaufschef Steve Ballmer wird Präsident der Microsoft Corporation.
  • 19. Oktober 1998: Beginn eines langwierigen Kartellverfahrens gegen Microsoft (siehe unten).
  • 12. Januar 2000: Medienberichten zufolge befürworten Anwälte des US-Justizministeriums die Aufspaltung des Software-Giganten in zwei oder drei kleinere Unternehmen - sie sogenannten "Baby Bills" (in Anlehnung an die "Baby Bells", die seinerseits durch die Aufspaltung AT&T entstanden sind).
  • 13. Januar 2000: Bill Gates gibt den Vorstandsvorsitz von Microsoft an die Nummer zwei des Unternehmens, Steve Ballmer, ab. Gates will sich als "Chief Software Architect" auf die Entwicklung neuer Softwareprodukte konzentrieren und den Konzern damit fit machen für den Konkurrenzkampf auf neuen Märkten.
  • 17. Februar 2000: Microsoft stellt sein lange erwartetes Betriebssystem Windows 2000 vor. Das für umgerechnet rund vier Milliarden Mark entwickelte Programm gilt als größtes kommerzielles Software-Projekt der Computergeschichte.

Microsoft im Internet:

Bill Gates im Internet:

"Zerschlagung von MS schadet Weltwirtschaft"
Studie: Entwicklung neuer Software verzögert sich

(Meldung vom 5. August 2000)

Eine Zerschlagung des Softwareherstellers Microsoft hätte erhebliche negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, urteilt die Marktforschungs- und Beratungsgesellschaft Giga Information Group.

Schon heute litten Privatverbraucher und Unternehmen unter den Folgen des Kartellrechtsprozesses, schreibt Giga in einer gerade veröffentlichten Studie. Wichtigster Grund für die düstere Prognose, die durch das jüngste Kartellverfahren der EU gegen Microsoft neue Nahrung erhalten hat: Verzögerungen bei der Entwicklung neuer Softwareprodukte und dadurch entstehende Produktivitätsverluste in der Wirtschaft.

Die späte Auslieferung von Windows 2000 führt Giga schon teilweise auf das Gerichtsverfahren zurück. Künftig müssten sich die Anwender auf noch längere Verzögerungen bei neuen Produkten einrichten, meinten die Auguren.

Sinkende Softwarepreise erwartet die Giga Information Group aufgrund einer Zwei- oder gar Dreiteilung der Gates-Company nicht. Nach Einschätzung der Berater wird Microsoft auch künftig zunächst Wettbewerber mit Niedrigpreisen aus einem Marktsegment heraus verdrängen, um danach das Preisniveau anzuheben.

Microsoft.Net bezeichnen die Berater als "goldene Brücke" zwischen der Windows-Ära der Vergangenheit und der allumfassenden Vernetzung der Zukunft. Der "Trick" laut Giga: Microsoft wird bei einer eventuellen Aufspaltung sein Net-Konzept nicht in der Windows-Company ansiedeln, sondern in der Applikations- und Internet-Division. Dann bliebe in der gerichtlich erzwungenen eigenständigen Windows-Gesellschaft lediglich noch ein Rest alter Betriebssystemtechnologien ohne langfristige Marktrelevanz übrig, urteilt die Giga Information Group.
 

Microsofts Konflikt mit den Kartellbehörden

Microsoft ist am Ende des 20. Jahrhunderts mehrfach in Konflikt mit den Kartellbehörden geraten. Auch auf Grund der aggressiven Marktpolitik beobachten Wettbewerbshüter jeden Schritt des Weltmarktführers aus Redmond besonders aufmerksam:

  • Juni 1990: Die amerikanische Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) überprüft Absprachen von IBM mit Microsoft und beginnt mit Ermittlungen aufgrund von Beschwerden, Microsoft monopolisiere den Markt für PC-Betriebssysteme.
  • August 1993: Das Justizministerium übernimmt von der FTC die Untersuchungen im Fall Microsoft. -
  • Juli 1994: Microsoft will nach einer Einigung mit dem Justizministerium seine Lizenzierungspraktiken zu ändern und verpflichtet sich, Computerherstellern mehr Freiheit für die Installation konkurrierender Betriebssysteme zu geben.
  • September 1994: Netscape liefert seinen ersten Internet-Browser aus. Der "Navigator" wird schnell zum Standardinstrument für die Navigation im weltweiten Netz.
  • April 1995: Das Justizministerium verhindert den Plan Microsofts, das Softwareunternehmen Intuit für 1,5 Milliarden Dollar zu kaufen. Intuit ist einer weltweit führenden Hersteller von Finanzsoftware - z.B. "Quicken". Microsoft kämpft mit "Money" ebenfalls in diesem Markt.
  • 26. Mai 1995 - Microsoft-Chef Bill Gates erklärt die Entwicklung von Internet-Software zur Priorität für das Unternehmen.
  • Juni 1995 - Geheimtreffen der Vorstände von Microsoft und Netscape. Angeblich schlägt Microsoft Marktabsprachen vor und bedroht Netscape mit Sanktionen, falls es nicht zustimmt.
  • August 1995: Das Justizministerium weitet seine Untersuchung auf die geplante Verknüpfung des Browsers "Internet Explorer" und "Windows 95" aus. Nach monatelangem juristischem Streit wird die Einigung über die Lizenzierungspraktiken vom Juli 1994 doch noch für gültig erklärt. Der ursprüngliche Kartellstreit scheint beigelegt.
  • November 1995 - Microsoft führt seinen ersten Internet-Browser "Explorer" ein.
  • August 1996: Die Netscape Communications Corp., mit ihrem "Navigator" weltweiter Marktführer beim Absatz von Browsern, bittet das Justizministerium um Unterstützung. Netscape wirft Microsoft vor, seine Marktdominanz unerlaubt einzusetzen.
  • August 1997: Nach der Übernahme von Web TV durch Microsoft leitet das Justizministerium Untersuchungen der jüngsten Investitionen des Unternehmens im Live-Video-Bereich ein. Auch die 150 Millionen-Dollar-Beteiligung am Computerhersteller Apple wird überprüft.
  • Oktober 1997: Die Einbindung des "Internet Explorers" in die Standardinstallationen der Computerhersteller ruft die US-Bundesstaaten auf den Plan. Mehrere Oberstaatsanwälte - darunter die von Kalifornien, New York, Texas und Massachusetts - leiten Untersuchungen ein. Auch die Europäische Kommission überprüft Microsofts Marktpraktiken.
  • Oktober 1997: Das Justizministerium erklärt die Bündelung des "Internet Explorers" mit dem Betriebssystem "Windows 95" bei der Softwareabgabe an Computerhersteller für unzulässig und verklagt Microsoft wegen Verletzung der Verpflichtung zur Marktöffnung von 1994. Bei einem Bundesgericht beantragt das Justizministerium eine Strafe im Falle der Zuwiderhandlung von einer Million Dollar pro Tag.
  • Dezember 1997: Bundesrichter homas Penfield Jackso verlangt in einer einstweiligen Anordnung von Microsoft, die Zwangsbündelung von "Windows 95" und "Internet Explorer" aufzuheben.
  • Januar 1998: Microsoft kommt dem Urteil von Richter Jackson vom Dezember 1997 nach.
  • Mai 1998: Das Justizministerium und 20 US-Staaten reichen Klage gegen Microsoft wegen Verstoßes gegen Kartellgesetze ein. Der Hauptvorwurf: Microsoft missbrauche seine monopolartige Stellung mit dem Betriebssystem Windows, um Netscape vom Browser-Markt zu drängen.
  • Juni 1998: Ein Berufungsgericht hebt die einstweilige Anordnung aus dem Dezember 1997 auf.
  • Juli 1998: Die Computerkonzerne IBM und Oracle beklagen, dass Microsoft unfaire Geschäftsmethoden anwendet.
  • Oktober 1998: Beginn des Kartellverfahrens gegen Microsoft vor dem Barrett Prettyman Courthouse in Washington, D.C. Ein rechtskräftiges Urteil läßt bis zum April 2000 auf sich warten. Im Falle einer Verurteilung könnte Microsoft zerteilt werden.
  • November 1998: Der weltgrößte Online-Dienst AOL kauft Netscape für zehn Milliarden Dollar. Damit fusionieren zwei der größten Widersacher von Microsoft.
  • November 1999: Ein Gericht bescheinigt Microsoft "räuberische Taktiken" im Umgang mit Konkurrenten. Microsoft setze seine überwältigende Marktmacht und seine immensen Gewinne ein, um jeder Firma zu schaden, die Produkte entwickelt, die den Wettbewerb gegen eines der Kernprodukte von Microsoft verschärfen könnten. Richter Jackson weist Kläger und Microsoft an, nach einem Vergleich zu suchen.
  • Januar 2000: Microsoft legt seinen 1,6-Milliarden-Dollar-Streit mit dem Softwarehersteller Caldera um das Betriebssystem DOS außergerichtlich bei. Caldera hatte Microsoft vorgeworfen, Ende der 80er Jahre in Windows 3.1 einen vorgetäuschten Fehler eingebaut zu haben, der beim Einsatz des Caldera-Betriebssystems DR DOS zu einer Fehlermeldung führte.
  • März 2000: Nach dem Scheitern der Vergleichsverhandlungen will Jackson sein Urteil verkünden. Doch in letzter Minute gibt es neue Vergleichsverhandlungen.
  • 1. April 2000: Die Bemühungen um einen Vergleich platzen.
  • 3. April 2000: Microsoft wird wegen Verstoßes gegen Kartellgesetze schuldig gesprochen. Richter Jackson lastete dem weltgrößten Software-Produzenten in seinem Urteil an, seine marktbeherrschende Stellung beim PC-Betriebssystem Windows zur Verdrängung von Konkurrenten missbraucht und damit gegen Kartellgesetze verstoßen zu haben.
    Die US-Regierung, die zusammen mit 19 einzelnen Bundesstaaten Klage gegen Microsoft eingereicht hatte, begrüßte das Urteil. US-Justizministerin Janet Reno sprach von einem Sieg für die Verbraucher, denen der Software-Riese großen Schaden zugefügt habe. Renos Stellvertreter Joel Klein erklärte, mit der Entscheidung gegen Microsoft sei die Tür für Innovation und größere Produkt-Auswahl für die Verbraucher wieder offen.
    Jackson muss nun in den kommenden Monaten über Strafmaßnahmen entscheiden. Schlimmstenfalls könnte dem Unternehmen die Zerschlagung drohen. Microsoft hat aber bereits klar gemacht, das es Berufung einlegen wird. Damit könnte sich die Entscheidung über das Schicksal des Unternehmens von Bill Gates noch über Jahre hinziehen.
    Bereits im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Urteilsverkündung in Washington waren die Microsoft-Aktien an der New Yorker Börse am Montag um gut 15 Punkte gefallen. Der Technologie-Nasdaq-Index erlitt einen seiner bisher steilsten Stürze: Er fiel um 349 Punkte oder 7,6 Prozent.
  • 28. April 2000: Die US-Regierung fordert im Plädoyer ihrer Anwälte die Zerschlagung Microsofts in je ein Unternehmen für Betriebssysteme und für Anwendungsprogramme und ein Verbot für die Manager, in beiden Unternehmen gleichzeitig tätig zu sein.
    Damit soll die Verquickung von Windows mit der Anwendungsprogrammierung aufgelöst werden. Eine "Baby-Bill"-Gesellschaft für das weit verbreitete Bürosoftware-Paket "Office" und andere Anwendungsprogramme könnte dann unabhängig von der Konzernstrategie für Windows ihre Produkte für alle möglichen Betriebssysteme anbieten, von Windows über Linux bis hin zum Mac OS.
    Damit würde die "Zauberformel" des Microsoft-Gründers Bill Gates für das unaufhaltsam scheinende Wachstum seines Imperiums zerstört. Eine Erfolgsgarantie waren für Gates nämlich die Synergieeffekte zwischen der Entwicklung von Betriebssystem und Anwendungsprogrammen. Technisch sind Windows und das Office-Paket durch Technologien wie OLE, Active X oder COM eng miteinander verzahnt. Bei Windows 98 ist auch der Browser "Internet Explorer" Teil des Betriebssystems.
  • Mai 2000: Microsoft offeriert Gegenvorschläge zur geforderten Zerschlagung. So bietet das Unternehmen unter anderem Konkurrenten einen begrenzten Zugang zu dem geheimen Code des Windows-Betriebssystems an. Dies würde die Entwicklung von Software für Zusatzprodukte, die unter Windows laufen, erleichtern. Außerdem soll auf der auf dem PC als erstes erscheinenden Startseite von Windows der Zugang zum Microsoft-Internetbrowser Explorer nicht mehr automatisch gezeigt werden. Das Unternehmen will ferner PC-Herstellern mehr Freiheit zur Installation von Konkurrenzsoftware geben und keine Verträge mit PC- Produzenten mehr eingehen, die ihm Vorteile gegenüber Konkurrenten einräumen.
    Gleichzeitig nennen die Anwälte die beantragte Aufspaltung "beispiellos, radikal und unangemessen". Die für den 24. Mai angesetzte Anhörung solle auf den 4. Dezember verschoben werden. Die Regierung weist die Vorschläge als unzureichend zurück.
  • 24. Mai - Richter Jackson lehnt den Antrag auf Vertagung ab. Beobachter gewinnen den Eindruck, er neige einer Aufspaltung von Microsoft in drei Teile zu.
  • 26. Mai - Das Justizministerium besteht auf einer Aufspaltung des Unternehmens in zwei Teile.
  • 31. Mai - Microsoft wendet sich erneut vehement gegen eine Aufspaltung in zwei getrennte Firmen. Das Unternehmen fordert zwölf Monate Zeit für die Erarbeitung eventueller Aufspaltungspläne. Der Regierungsvorschlag sieht vier Monate vor.
  • 5. Juni - Die Regierungsanwälte lehnen die Änderungsvorschläge von Microsoft erneut ab.
  • 7. Juni - Richter Thomas Penfield Jackson verhängt das Urteil: Microsoft soll in zwei getrennte Unternehmen zerschlagen werden. Microsoft hatte bereits zuvor Berufung angekündigt.

Nach seiner Niederlage im Kartell-Prozess setzt Microsoft auf ein positiveres Urteil in der nächsten Instanz. "Wir gehen mit einer starken Ausgangsposition in das Berufungsverfahren", sagte Microsoft-Gründer Bill Gates bereits nach der Urteilsverkündung Anfang April auf einer Pressekonferenz. Das Urteil des Bundesrichters Thomas Jackson stelle die Realität auf den Kopf. Die Verbraucher wüssten, dass sie von Microsofts Innovationen profitierten. Trotzdem werde sich das Unternehmen weiterhin um einen außergerichtlichen Vergleich bemühen. Microsoft-Chef Steve Ballmer zeigte sich ebenfalls kämpferisch: "Solange das Berufungsverfahren nicht vorbei ist, steht überhaupt nichts fest."

ABER: Der ganze Rechtsstreit könnte letztlich doch noch ins Leere laufen, da mindestens zwei technische Entwicklungen Microsoft das Wasser abgraben können:

  1. eine neue Generation nicht PC-basierender Internet-Computer
  2. alternative Betriebssysteme und Entwicklungsumgebungen wie z.B. LINUX und JAVA
     

Gates - Kleincomputer werden PC ablösen
(Meldung vom Januar 2000)

Bill Gates, Chef des US-Software-Herstellers Microsoft, geht Anfang 2000 davon aus, dass der heute übliche PC in Zukunft von mehreren Kleincomputern abgelöst wird. In Zukunft werde es nicht mehr einen Rechner für alle Funktionen geben, sondern eine Vielzahl kleinerer Geräte für verschiedene Aufgaben, sagte Gates im Rahmen der Consumer Electronics Show in Las Vegas. Die neuen Geräte könnten an unterschiedlichen Stellen im Haus, in der Küche und im Auto eingesetzt werden. Miteinander vernetzt würden sie Teil des Haushalts der Zukunft werden. Die Verbindung zum Internet werde nur ein Teil dieses Netzwerkes sein.

Gates und die Chefs anderer Elektronik-Unternehmen stellten eine Reihe neuer Kleincomputer vor, die mit dem Programm "Windows CE" (inzwischen umbenannt in "Windows Powered") arbeiten. Die Geräte können E-Mail empfangen und senden sowie Daten, Bilder und Musik speichern. In einem Modell-Wohnzimmer demonstrierte Gates einen Minicomputer zum Surfen im Internet und ein Computerprogramm, das Radio und Fernsehen vom PC aus steuern kann. Außerdem wurde ein Computer fürs Auto ausgestellt, der ins Armaturenbrett eingebaut wird, auf Sprache reagiert und auf Wunsch E-Mails vorlesen kann.

Gates kündigte zudem eine Partnerschaft zwischen Microsoft und der Buchhandelskette Barnes & Noble an. Damit solle Benutzern von "Windows CE" die Möglichkeit gegeben werden, Bücher auf ihrem Computer zu speichern, zu lesen oder sich Tonaufzeichungen der Texte anzuhören  - mehr dazu:

Teilung von Microsoft: Finanzinstitut angeheuert
(Meldung vom 3. Dezember 1999)

Das US-Justizministerium hat ein Finanzberatungsinstitut angeheuert, das die mögliche Aufteilung von Microsoft überwachen soll.

Ende November 1999 hatten in Chicago die Gespräche zwischen dem US-Justizministerium, 19 US-Bundesstaaten und Microsoft über eine außergerichtliche Beilegung des Kartellrechtsprozesses gegen das Softwareunternehmen begonnen.

Im November hatte der Richter im Kartellrechtsverfahren seine Zusammenfassung der Beweislage, die sogenannten "Findings of Facts", präsentiert. Der Software-Konzern hat demnach seine Monopolstellung mißbraucht, um konkurrierenden Firmen sowie Verbrauchern zu schaden. Dieses im wesentlichen der Argumentation des amerikanischen Justizministeriums, das Microsoft massive Verstöße gegen das US-Wettbewerbsrecht vorwirft.

Diese Erklärung ist allerdings noch kein Urteil. Die Urteilsverkündung im spektakulären Prozeß gegen den Software-Riesen wird für das Frühjahr 2000 erwartet - falls die Verhandlungen Ende 1999 zu keinem Ergebnis führen. Mit seiner Zusammenfassung ließ der Richter jedenfalls bereits erkennen, daß er das Unternehmen im Sinne der Anklage für schuldig hält.

Das US-Justizministerium und die Generalstaatsanwälte von ursprünglich 20 US-Bundesstaaten (jetzt: 19) hatten Microsoft im Mai 1998 wegen Verstößen gegen das amerikanische Wettbewerbsrecht verklagt. Auslöser war die Zwangskopplung von Browser und Betriebssystem, die das Unternehmen PC-Herstellern abverlangte.

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siehe auch (auf anderen Glossar-Seiten):

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